HRA Streaming / Im Praxistest auf www.audisseus.de / Foto: Fritz I. Schwertfeger
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HRA-Streaming / Highresaudio.com


HRA-Streaming im Praxistest 


Autor: Fritz I. Schwertfeger

Bilder: Fritz I. Schwertfeger / highresaudio.com

24.04.2022


Als vor etwas über zehn Jahren Streaming noch in den Kinderschuhen steckte und im Grunde noch niemand an hochaufgelöstes Streaming dachte, betrat mit highresaudio.com ein deutsches Unternehmen tatsächlich Neuland. Die Möglichkeit Musik im Sinne eines Downloads zu erwerben hatte man über Apples iTunes zwar kennengelernt, aber als HiRes-Files? Das war seinerzeit eine Pionierleistung und Novum zugleich. 


HRA Streaming / Im Praxistest auf www.audisseus.de / Foto: highresaudio.com
HRA Streaming / Im Praxistest auf www.audisseus.de / Foto: highresaudio.com

 

Strenggenommen kann man bei highresaudio.com trotz aller internationalen Kooperationen auch von einem rein deutschen Familienunternehmen sprechen. Von Lothar Kerestedjian hatte ich viel gehört und als ich ihm zum ersten Mal in München auf der HighEnd über den Weg lief, konnte man seine Leidenschaft für Musik und sein Unternehmen bereits vom ersten Satz an spüren.

 

Im Laufe der Zeit begegnete man sich immer wieder auf Messen oder Veranstaltungen, mal in Essen, München, Hamburg. Unermüdlich sah man den Unternehmer im Einsatz, immer mit neuen Ideen unterwegs. Manches Mal sah man ihn auch doppelt, was aber an seinem Zwillingsbruder lag. Mittlerweile ist highresaudio.com im zwölften Jahr seiner Gründung angekommen und hat sich in Kennerkreisen mit der Begrifflichkeit - home of high-resolution audio - als feste Größe etabliert. Seit April 2018 hat HRA Download, das firmeneigene Portal für hochaufgelöste Musik-Downloads (24-bit Flac, DSD, DXD und MQA) streamenden Zuwachs bekommen: HRA Streaming. Somit hat man die Qual der Wahl, Kauf, Download oder doch Stream? Warum nicht alles, wird sich Kerestedjian wohl gedacht haben und bietet somit auch eine Kombination aus Stream und Download an. Damit können alte und neue Lieblingsalben, praktischerweise auch mit einem entsprechenden preislichen Abschlag versehen, die eigene Musikbibliothek auffüllen.

 

Etwa zehn Jahre zurückblickend, sind mir Monatsanfänge als besonders spannende Tage präsent. Hochaufgelöste Downloads ausgesuchter Alben waren eine Zeit lang für Besprechungen verfügbar und machten hinsichtlich der klanglichen Qualität schon damals im positiven Sinne auf sich aufmerksam. Speziell im Vergleich zur entsprechenden CD-Variante war die klangliche Dominanz eines hochaufgelösten 24 bit - HRA Downloads mühelos herauszuhören. Folgerichtig lag es nahe, den stetig wachsenden Musik-Katalog des Unternehmens nach neuen wie bekannten Alben zu durchforsten. 

 

Nach und nach füllte sich so die eigene Musikbibliothek auf der NAS mit erlesenen Schätzen wie beispielsweise „Friday Night in San Francisco“ in DSD 64. Ganz gleich ob Flac, DSD, MQA oder auch Mehrkanal, der Vorteil dabei: Die Downloads nehmen im Vergleich zu CDs oder weil man ja meist das Vinyl ohnehin im Regal hat, mangels physischer Präsenz keinerlei weiteren Raum in Anspruch. Und auf Festplatten oder SSDs steht mittlerweile massenhaft Kapazität zur Verfügung.

 

 

War der Download dieser musikalischen Alben zwar zunächst auf den eigenen Rechner beschränkt, brachte wiederum die Einführung des VirtualVault einen beträchtlichen Vorteil mit sich. Ganz gleich aus welcher Ecke dieses Planeten eine Anmeldung auf das eigene Kundenkonto erfolgt, die eigenen Musikalben liegen für ihren Einsatz bereit. Konsequent wurde auch eine direkte Integration in Audiogeräte vorangetrieben. So lässt sich nicht nur Steuerung, Zugang und die Wiedergabe von hochaufgelöster Musik direkt integrieren, sondern die Musikdaten können auch ohne externen Rechner heruntergeladen oder gestreamt werden.

 

Von hier aus betrachtet, war der nächste Schritt eigentlich nur naheliegend. Nämlich die Gründung eines eigenen Streaming-Dienstes, der als HRA-Streaming zur Verfügung steht. Eine direkte Implementierung innerhalb der hochwertigen Wiedergabesoftware Audirvana (Mac/PC) erlaubt ein unkompliziertes Handling. Gleiches gilt auch für Netzwerkstreamer, beispielsweise von Auralic oder Pro-Ject mit seiner hier getesteten Stream Box S2 Ultra. Oder Produkten von Bluesound, Lindemann (Limetree), x-Odos, Cocktail Audio wie auch HiFi Akademie, die ebenfalls zu benennen wären. Last but not least, leistet die eigene HRA-Streaming App auf dem Rechner (MacOS / Windows) sehr gute Dienste. Stehen so übersichtlich nicht nur die Neuheiten oder thematisch erstellte Playlisten, sondern die eigenen Favoriten wie auch eigene Einkäufe stets zur Verfügung. 

 

HRA Streaming / Im Praxistest auf www.audisseus.de / Foto: highresaudio.com
HRA Streaming / Im Praxistest auf www.audisseus.de / Foto: highresaudio.com

 

Dabei ist HRA Streaming aber nicht noch ein weiterer Streamingdienst, sondern im Grunde die Adresse, wenn Kompromisslosigkeit bei klanglichen Aspekten gewünscht wird. Schließlich, so lässt Kerestedjian verlauten, gehe es sowohl beim Stream wie beim Kauf und Download auf highresaudio.com, eben um die Kunst der unverfälschten Klangwiedergabe. Das ist mehr, als nur einen Datensatz anzubieten. Benötigt wird ein tiefgreifendes Verständnis der komplexen Reproduktions-Prozesse sowie die Bereitschaft die digitalen Musikdaten auch akribisch aufzuarbeiten.

 

Daher ergibt sich die logische Konsequenz, dass um digitale Musikdaten in optimaler Qualität bereitstellen zu können, in eine Entwicklungsabteilung investiert werden muss. Hier wird beispielsweise ein Hochbit-Flac-Decoder erwähnt, der einen unverfälschten und verlustfreien Transport der digitalen Musikdaten ermögliche. Eine weitere Errungenschaft, so lässt die Führungsetage verlauten, stellt Pure Master Quality Sound (P-MQS) dar, dessen Grundlage das Hochbit-Flac-Format ist. Das erst ermögliche ein unverfälschtes, originalgetreues und natives Streamingerlebnis. Gut, vielleicht hätte ich auch erwähnen sollen, dass Kerestedjian irgendwie noch nie ein Mann der leisen Töne war. 

 

Weswegen außerdem Kerestedjian auch nicht müde wird zu betonen, dass hochaufgelöste Musikdaten in optimaler Qualität auszuwählen sowie bereitzustellen, eine jahrzehntelange Erfahrung erfordere. Zusätzlich ein tiefes musikalisches Verständnis sowie den professionellen Einsatz von hochwertigster Technologie. Nicht umsonst bestehe die highresaudio-Mannschaft aus langjährig erfahrenen Toningenieuren. So gehöre es von Anfang an dazu, die von den Plattenfirmen gelieferten Master zunächst auf Herz und Nieren zu prüfen. Zum Einsatz kommt hier die eigen mitentwickelte Software MusicScope, die Gewissheit darüber gibt, ob es sich um native hochaufgelöste Files oder lediglich mittels Upsampling um hochgerechnete Dateien handelt.

 

 

Hier trennt sich oft die Spreu vom Weizen und immer wieder werden „schwarze Schafe“ entdeckt, so dass sie gar nicht erst ins Angebot genommen werden. Aber auch aus anderen qualitativen Gründen wandern an manchen Monaten etwa dreißig Prozent der angelieferten Alben wieder zurück. Das Repertoire konzentriert sich in der Hauptsache auf Jazz und Klassik, wird aber durch Major-Labels wie Universal auch mit aktuellen Werken aus dem Mainstream komplettiert.

 

Dennoch orientiert sich highresaudio.com grundsätzlich, sowohl mit HRA Download wie mit HRA Streaming nicht auf den Massenmarkt, sondern will sorgsam ausgesuchte Werke einer audiophilen Nutzerschaft mit besonderer klanglicher Qualität anbieten. Mittlerweile stehen mit einer stetig wachsenden Tendenz etwa 750 000 Tracks auf HRA Streaming und 800 000 Tracks auf HRA Download zur Verfügung. Zwar suggeriert das auf den ersten Blick im Vergleich zu den anderen großen Streaming-Diensten sicher nicht den gleichen Umfang, aber man sollte sich davon nicht täuschen lassen. Die Auswahl lässt, zumindest nach meiner bescheidenen Einschätzung, sicherlich auch bei vielen audiophilen Musikliebhabern kaum Wünsche offen und bietet auch genug Raum für weitere Entdeckungen.

 

HRA Streaming / Im Praxistest auf www.audisseus.de / Foto: Fritz I. Schwertfeger
HRA Streaming / Im Praxistest auf www.audisseus.de / Foto: Fritz I. Schwertfeger

 

Dafür sorgen auch die von highesaudio.com kuratierten Playlists, die nicht nur regelmäßig, sondern auch thematisch immer wieder neu erstellt werden. Aber auch der Kundenservice spielt eine tragende Rolle, wohlgemerkt ist ein rund um die Uhr verfügbarer Service kaum noch selbstverständlich. Wie bereits anfangs erwähnt, besteht die Möglichkeit, dass sich Abonnenten der Kombi von HRA Stream + Download, beim Kauf eines Albums einen dreißig prozentigen Rabatt sichern können. So wandern Lieblingsalben vergünstigt auf die Festplatte und Hand aufs Herz, manche Alben, die will man einfach besitzen. (Selbst wenn Vinyl und CD ebenfalls griffbereit stehen). Auch schon deswegen, weil man sie vielleicht auf einen HiRes-Player „ziehen“ will, um sie per Kopfhörer unterwegs oder zuhause auch fernab von der Anlage oder dem Rechner genießen zu wollen.


HRA STREAMING / Highresaudio.com - Hörvergleich


Kommen wir zur Frage, ob denn der klangliche Mehrwert im Vergleich zu einem konventionellen Streaming-Dienst auch hörbar ist. Schließlich gehören die Zeiten rein verlustbehafteter Streaming-Dienste, längst der Vergangenheit an. Und sowohl Qobuz wie Tidal bieten neben verlustfreiem Flac in CD-Qualität parallel je nach Verfügbarkeit auch hochaufgelöste Versionen der Musikalben an. Bei Tidal liegen diese als MQA-Files vor und benötigen entweder via Soft- oder Hardware einen MQA-Decoder, der sich in vielerlei stationären wie mobilen D/A-Wandlern wiederfindet. 

HRA Streaming / Im Praxistest auf www.audisseus.de / Foto: Fritz I. Schwertfeger

 

Vergleicht man ein Musikstück über einen Auralic Aries Mini, lässt sich auf der gleichen Plattform zwischen Tidal und HRA Stream unkompliziert hin und her schalten. Beim Opener „A Love Like That“ von Katie Melua (Album No. 8) hört man den Unterschied zwischen den Versionen deutlich heraus. So zeigt sich der HRA Stream (HRA 44,1 kHz / 24 bit) eindeutig offener und luftiger, dabei klarer und lebendiger sowie mit straffer konturierten Bassspiel. Aber auch in räumlicher Hinsicht nehme ich eine größere dreidimensionale Ausprägung wahr, während die Tidal-Version (44,1 kHz / 16 bit) in dieser Hinsicht etwas flacher, dynamisch nicht ganz so frei und in meiner Wahrnehmung minimal komprimierter wirkt.

 

Die aus London stammende Jazz-Musikerin Nubya Garcia beherrscht das Tenorsaxophon virtuos und lässt mit ihrem Album Source mehr als nur aufhorchen. Über HRA Streaming klingt das Stück in den oberen Lagen feingranulierter aufgelöst, ohne dabei eine hellere oder schärfere Tendenz zu entwickeln. Auch wirkt das Saxophonspiel sonorer intoniert und somit nicht nur körperlicher, sondern gleichzeitig auch präziser in seiner Darstellung. Speziell das Mittenband begeistert mich aufgrund der runden, ausgewogenen Spielweise über HRA Streaming ein Stückchen mehr. Auch führt gehobene Lautstärke zu keinerlei Kantigkeit oder einen gepresst wirkendem Klangbild, wobei das im Grunde für beide Varianten gilt. Um nicht missverstanden zu werden, es ist nicht so, dass das Stück über Tidal nicht auch gut klingen würde, es entfaltet für mein Empfinden, schlicht nicht die gleiche emotional ansprechende Qualität, wie über den HRA Stream.

 

HRA Streaming / Im Praxistest auf www.audisseus.de / Foto: Fritz I. Schwertfeger

 

Andere Konstellation, USB-Audio via MacBook, Audirvana und einem beyerdynamic T1 3rd Gen. Kopfhörer. Die auf hochwertige Wiedergabe optimierte Software erkennt die per USB angeleinten iFi Audio Zen DAC Signature / Can Signature Kombination auf Anhieb. Da via Audirvana ebenso direkt auf Tidal, Qobuz, wie auch HRA Stream zugegriffen werden kann, ist ein direkter Vergleich ebenfalls ohne große Mühe möglich. Interessanterweise zeigt sich das Stück „I Saw Light“ von Kae Tempest (Album: The Line Is A Curve) über Tidal (MQA 24 bit /96 kHz) nicht mit gleicher atmosphärischer Dichte.

 

Das rhythmische Pulsieren, als tragendes Element des Tracks, wirkt im HRA Stream (24 bit / 96 kHz) präziser aber gleichzeitig auch räumlich losgelöster eingefasst, so dass es sich abgestufter abhebt und somit deutlicher und auch intensiver wirkt. Auch erscheint die stimmliche Darbietung, eher vorgetragener Sprachmonolog als Gesang im klassischen Sinne, plastischer aus dem Geschehen freigestellt. Auch wenn es hier nur minimale Unterschiede zu sein scheinen, wirkt die HRA-Version für mich aufgrund der weniger einengend empfundenen Charakteristik lebhafter, klarer intoniert und damit involvierender. Daran ändert auch die auf ebenfalls sehr hohem Niveau spielende Qobuz Version nichts, die nur minimal räumlich enger wirkt. Aber nochmals, wir reden hier von immerhin hör- und wahrnehmbaren Nuancen, die für den einen oder anderen highender durchaus von Bedeutung sein können. 


HRA Streaming / Highresaudio.com - Fazit


Gut möglich, dass einige audiophile Musikfreunde vermutlich eine Menge Geld investieren würden, um mit Komponenten, Kabeln oder anderem Zubehör einen vergleichbar hörbaren Unterschied erzielen zu wollen. Insofern erscheint mir der klangliche Mehrwert, den HRA Streaming hier als Gegenwert anbietet, doch recht moderat bepreist. Und die Möglichkeit aus dem Repertoire von highresaudio.com (fast) jedes Album sofort streamen zu können, klingt ebenso verlockend. Sicher, eine monatliche Kündigung gibt es nicht, dafür bietet das Abonnement (6/12 Monate) anderweitige Vorteile. Die Möglichkeit, im Kombi-Abonnement, Musik-Alben günstiger zu erwerben ist nur einer davon.

 

Genauso die Tatsache, stets beste HiRes-Qualität geliefert zu bekommen. Ebenfalls erwähnenswert sofern verfügbar, digitale Booklets. Eine sorgfälltig ausgewählte, kuratierte Musik-Auswahl und thematisch erstellte Playlists lassen bei Freunden von Jazz, Klassik aber auch zeitgenössischen Werken, Neues wie Altes entdecken. Und das gestreamt oder gekauft bei zuverlässiger Qualität in 24 bit. Ob einem das persönlich Wert ist, muss jeder für sich entscheiden. Ebenso denkbar, die Kombination aus HRA neben Qobuz, die letztlich in keinerlei Hinsicht Wünsche offen lassen dürfte. Zwar sind die großen Streaming-Dienste in der Musikauswahl noch breiter aufgestellt, aber dafür überzeugt HRA Streaming mit seiner offeneren und atmosphärisch feingranulierter wirkenden Spielweise immer wieder aufs Neue. Wer bei musikalischen Inhalten keinerlei Kompromisse eingehen mag, kann den Berliner Dienst guten Gewissens in die engere Auswahl nehmen. 

 

Hersteller / Vertrieb: 

Highresaudio

Waldenserstraße 2-4 

10179 Berlin

 

Tel.: +49 (0) 30 55878326

Mail: info@highresaudio.com

Web: www.highresaudio.com

 

Preise:

HRA-Download - HiRes Alben ab 10.00 Euro

HRA-Streaming:  6 Monate ( derzeit Aktion 89,99 Euro, sonst 99,99 Euro / 7 Tage kostenloses Probeabo)

HRA-Streaming-Abo +Download - 12 Monate (219,00 Euro)