Autor: Fritz I. Schwertfeger
Bilder: Fritz I. Schwertfeger / iFi Audio / WOD Audio
09.10. 2021
Mit seiner Zen Serie sorgt der britische Hersteller iFi audio schon seit geraumer Zeit für Furore. Und das kommt nicht zufällig, denn hier verbindet sich über die gesamte Zen Serie hinweg, ernsthaft durchdachte Konzeption mit ungewöhnlichem Design und einem fürs Geld bemerkenswerten klanglichen Gegenwert.
Man wird es mir hoffentlich nachsehen, dass ich schon zu Beginn ein gewisses Resümee ziehe, aber der letztens erst besprochene iFi audio Hip-Dac, der übrigens erst jüngst in zweiter Generation erschienen ist, hat einen mehr als nur bemerkenswerten Eindruck hinterlassen. Außerdem, und das will was heißen, haben sich viele Nutzer und auch allen voran der sehr geschätzte Kollege Jürgen Schröder von Low Beats lobend über die Zen-Serie geäußert.
Um so spannender also die Frage, was vom iFi audio Zen Signature-Bundle, bestehend aus Zen Dac und Zen Can zu erwarten ist. Bei der Signature Variante, so mein erster Eindruck, scheinen die Entwickler bei iFi audio so ziemlich alles nochmal auf die Spitze treiben zu wollen. Statt wie bei beim integrierten Zen Dac (Dac & KH-Amp), der mittlerweile ebenso in der V2 Version angekommen ist, alles in ein Gerät zu packen, trennen sich Dac und Kopfhörerverstärker beim Signature Bundle fein säuberlich in zwei separate Gehäuse auf. Das bietet durchaus Vorteile, im ohnehin nur knapp bemessenen Gehäuse wird eine gegenseitigen Beeinflussung der Baugruppen effektiv verhindert.
Außerdem profitiert jedes der beiden Geräte von einer separaten Stromversorgung, so dass auch hier nichts dem Zufall überlassen wird. Erst recht nicht, weil iFi audio im Signature-Bundle auch die hauseigenen, hochwertigen iPower2 Netzteile beilegt, die meiner Meinung nach einen sehr großen, positiven Unterschied zu gewöhnlichen Netzteilen mit sich bringen. Und letztlich kauft man im Grunde bei Bedarf nur das, was man auch genau benötigt. Wer also nur den Dac benötigt oder nur den Can muss nicht zum kompletten Set greifen und kann hier selektiv vorgehen.
Noch dazu mit dem guten Gefühl, dass bei den Signature Varianten nicht nur der puristischere Weg, sondern auch noch größere Aufmerksamkeit bei der Auswahl der Bauteile verwendet wurde. Dazu zählen beispielsweise die Panasonic OS-CON, Elna Silmic II sowie muRata Kondensatoren. Oder beispielsweise auch Mosfet-Transistoren, die beim Zen Can Signature dafür sorgen, dass das Signal beim Umschalten eines Settings gemutet wird, jedwede Störanfälligkeit damit vermeidend.
Bauteile also, die sonst übrigens in der hochwertigeren Pro-Serie zu finden sind. Blickt man in den Zen Dac Signature, wie auch den Zen Can Signature hinein, zeigt sich kein kreatives durcheinander, sondern aufgeräumt durchdachte, kurze und direkte Signalpfade, was eventuelle Störungen und Beeinflussungen schon mal gründlich minimiert.
Der XMOS-USB-Chip, der sich um eingehenden Datenströme und das präzise Befüllen des Datenpuffers (asynchroner USB-Modus) kümmert, bekam von iFi Audio eine eigene Programmierung verpasst. Man verlässt sich hier lieber nicht ausschließlich auf vorgefertigte Geschichten. Sehr lobenswert auch das Augenmerk in Sachen zeitrichtige Neutaktung. Hier wird eine interne Clock verwendet, die mit einer Präzision im Femto-Bereich (Billiardstel) operiert. In Sachen D/A-Wandlung kommt ein nicht näher benanntes Burr-Brown-Modell zum Einsatz.
Unter Dac-Liebhabern sind diese durchaus als sehr feinsinnig und sehr ausgewogen aufspielende D/A-Wandler durchaus geschätzt. Vor allem bei all denjenigen, denen ein ESS Chipset zu analytisch ein AKM wiederum zu warm vorkommt. Wobei, ganz ehrlich, nicht nur der D/A-Wandler, sondern auch eine Menge drum herum bestimmt nachher letztlich die Klanggüte und Charakteristik.
Da passt es auch ganz gut, dass ifi Audio für Klangnerds noch ein Ass im Ärmel versteckt. Wer mag, kann dem Signature Dac via Mac oder Laptop eine alternative Firmware aufspielen. Statt der vorneweg installierte Version 5.3 (Cookies & Cream), die eine umfängliche MQA-Optimierung und DSD 256 umfasst, kann auch die Version 5.3c aufgespielt werden. Damit findet eine Implementierung des Gibbs Transient Optimised Digital Filter (GTO-Filter) statt, wovon sich die iFi-Entwickler Einiges versprechen, gleichwohl es auch von zahlreichen Nutzern kontrovers diskutiert wird. Ich persönlich finde das GTO-Filter tatsächlich tendenziell organischer und auch „richtiger“ klingend, so dass ich es bei dieser Einstellung belassen habe.
Das Schöne dabei, wem es nicht gefällt schwenkt wieder auf Cookies & Cream zurück und versüßt sich das musikalische Leben eben anders. Dass damit unterschiedlich eingehende Auflösungen über den LED-Ring am Lautstärkeregler wieder in verschiedenen Farben aufleuchten, was bei der 5.3c Firmware leider auf stets die gleiche Farbe beschränkt ist, sollte auch nicht unerwähnt bleiben.
Dass in diesemTest anstelle der brandneuen V2 Signature Variante noch der Vorgänger Verwendung findet, muss übrigens niemanden grämen. Denn einerseits sind die Gemeinsamkeiten deutlich näher als die als überschaubar zu bezeichnenden Unterschiede. Der Hauptunterschied findet sich im aufgebohrten XMOS-Chip, der in der V2 Variante auf 16 Kerne, statt der 8 in der regulären Version zurückgreift. Gut, auch nicht nur Rechengeschwindigkeit, sondern auch Speicherkapazität, wie auch die Operationsgeschwindigkeit der Clock wurden erhöht.
Ob sich diese Maßnahmen letztlich in einer besonderen Größenordnung klangentscheidend auswirken, sei dahingestellt. Für mich zeigt sich der größere Unterschied hinsichtlich MQA, denn nur die V2 Variante kann die MQA-Dekodierung vollständig mit allen drei Dekodierprozessen bis hinauf zu 384 kHz übernehmen. Während in der V1 Version ein Rendering, d.h. die Entfaltung lediglich einer und zwar der letzten Entfaltungsstufe stattfindet.
Wer MQA nicht wirklich priorisiert, verpasst im Grunde auch nichts. So verstehen sich beide Signature Dac Varianten mit Datenströmen bis hinauf zu 32 bit / 384 kHz und auch DSD ist mit 12,4 MHz vertreten, wobei mir selber noch nie ein File in dieser Auflösung über den Weg gelaufen ist. Aber Butter bei die Fische, man sollte nicht vergessen, dass die V1 Variante im Grunde vor gar nicht langer Zeit erst vorgestellt wurde. Und gerade weil Entwickler wie Torsten Loesch vor Ideen und Visionen gerade zu überlaufen, wundert es nicht, dass iFi audio hier ein derart hohes Generations-Tempo vorlegt. Persönlich gehe ich wie erwähnt davon aus, dass sich die unter der Haube stattgefundenen Veränderungen nicht derart weitreichend abzeichnen dürften, als dass sich die V2-Variante in Sachen Klang all zu überdeutlich absetzen könnte. Das natürlich ohne Absolutheitsanspruch und selbstverständlich lasse ich mich auch gerne mit einer V2-Version im Hörraum unter Umständen eines Besseren belehren.
Schauen wir uns das Zen-Duett genauer an. Von außen fällt im Unterschied zur gewöhnlichen Zen-Serie eine andere Farbgebung auf. Statt mit dezenten, metallisch grauen und silbernem Anstrich, hüllen sich die Signature-Modelle in ein außergewöhnliches blau, das im Kontrast zu harten Silbertönen durchaus eher weich und beruhigend wirkt. Die Verarbeitung ist ausgezeichnet, es ist alles sehr wertig und solide ausgeführt, auch bei kritischer Betrachtung gibt es keine Unsauberkeiten zu verzeichnen. Ungewöhnlich die Formgebung der beiden Modelle, sie erinnert an ein Trapez mit organisch fließenden, weichen Rundungen.
Das und die kompakten Abmessungen erinnern den Betrachter an einen über über Jahrhunderte von Zeit und Naturkräften geschliffenen Stein. So dass wiederum die Herleitung zu den Zen Steinen, die ja bekanntermaßen für Ruhe und ein harmonisches Ganzes in japanischen Zen-Gärten stehen, durchaus nicht weit hergeholt zu sein scheint. Und tatsächlich, bemüht man seine Phantasie ein wenig, so lassen sich auch die einzelnen iFi audio Zen-Module ebenso wie die Zen Steine aufeinander stapeln. Andere Preisgefilde gewohnt, dürfte hier sicherlich so mancher geneigte highender mit dem Anlegen eines musikalischen Zen-Steingarten im Hörzimmer sinnieren, abwegig wäre das so gesehen sicher nicht.
Beiden Signature-Modellen gemein ist ein mittig angebrachter, zentraler Lautstärkeregler, der beim japanischen Hersteller Tocos eingekauft wird. Während sich beim Zen Dac ansonsten eine vollkommen aufgeräumte Front zeigt, ist der Can Signature das genaue Gegenteil davon. Zahlreiche, durchaus als miniaturartig zu bezeichnende linsenförmige Tasten übernehmen verschiedene Stellfunktionen und davon bietet hier iFi audio, wie wir nachher noch sehen werden, einiges für den Kopfhörerfreund zur Auswahl.
Als reines Desktop-Dac / Kopfhörerverstärker-Gespann ist das Zen Signature Bundle primär für den Einsatz am Rechner oder zumindest in der Reichweite der eigenen Armlänge prädestiniert. Denn, eine fernbedienbare Lautstärkeregelung sucht man hier vergebens. Das nun als Makel zu bezeichnen, liegt in der jeweiligen Betrachtungsweise sowie Einsatzkonstellation.
Der audiophile Musikfreund wird beispielsweise jubeln, weil die Signalreinheit der Pegelstellung kein Jota an Eintrübung durch auch noch so kleine elektrischen Störfelder zu befürchten braucht. So oder so, ob im Solobetrieb rein für den Kopfhörerbetrieb oder darüber hinaus an einen Vollverstärker oder gar eine separate Leistungs-Endstufe angeschlossen. Wer die fehlenden Fernbedienbarkeit nicht als Makel erachtet, zumal sie in vielen Konstellationen auch gar nicht zwingend zum Tragen kommt, wird hier nichts vermissen.
Statt dem stationären Rechner, bietet sich frei nach Gusto ein Laptop oder über das Camera-Connection-Kit auch ein iPad als Zuspieler an. Es spricht somit nichts dagegen, das Duo direkt in unmittelbarer Reichweite neben seinem Lieblingssessel auf dem Dachboden oder als autarke Hörgelegenheit neben dem Sitzmöbel im Hörraum zu platzieren, um zu später Stunde auch ohne die große Anlage genussvoll Musik zu hören. Wer es, was die Zuspielung anbelangt, gerne audiophiler mag, der greift zu einem handlichen Musik-Streamer mit USB-Ausgang, wie einem Auralic Aries Mini oder einer Squeezebox Touch beispielsweise und steuert via entsprechender App, oder eben Roon, die musikalischen Inhalte bei.
Gut, beides Beispiele, die nicht mehr ganz so aktuell sind. Wer hier also nicht nur in Sachen einheitliches Design und moderner Technik iFi audio in diesem Zusammenhang den Vorzug geben will, der kann beruhigt neuen iFi-Stream greifen. Der übrigens ganz nebenbei erwähnt auch als roon ready konzipiertes Gerät in Erscheinung tritt. Von Interesse dürfte sicher sein, dass sowohl der Dac als auch das Can-Modell einen vollsymmetrischen, d.h. kanalgetrennten und identischen Monoaufbau besitzen. Ein Umstand, welchen man in dieser Preisklasse schlicht nicht vermuten würde, findet er sich doch sonst eher in recht deutlich kostspieligeren Gefilden.
Anschlussseitig zeigt sich der Zen Dac Signature wie bereits angedeutet ziemlich puristisch. USB (hier 3.0 abwärtskompatibel zu USB 2.0) ist hier das Mittel der Wahl und das war es dann auch. Weder koaxialer, weder optischer S/PDIF Eingang sind vorhanden. Das schränkt die Einsatzmöglichkeiten zwar ein, bedient aber andererseits den Gedanken eines asketisch-konzentrierten und somit von unnötigen Schaltungs-Ballast befreiten Konzeptes.
Von zentraler Bedeutung, je nach Einsatzzweck wiederum, ist ein rückseitiger Schiebeschalter. Ermöglicht er „variabel“ eingestellt die analoge Lautstärke-Regelung von Aktiv-Monitoren oder einer Endstufe, lässt sich mit einer Handbewegung auch die „feste“ Einstellung auswählen und damit die Pegelstellung des Zen Dac umgehen.
Das ist zum Beispiel ideal für einen integrierten Vollverstärker oder Vorstufe aus dem Vintage-Segment, die so in die in Verbindung mit Laptop oder Streamer in die Neuzeit katapultiert werden. Auch eine Aktivbox mit eigener Lautstärkeregelung wäre denkbar, oder eben den direkte Anschluss an den Zen Can Signature, der dann die alleinige Lautstärkeregelung übernimmt. Da beide Signature Modelle wie gesagt vollsymmetrisch beschaltet sind, lohnt es sich die auf beiden Modellen vorhandenen 4,4 mm Pentacon Anschlüsse in Verwendung zu nehmen.
Praktischerweise liegt dem Bundle auch ein entsprechend symmetrisches Kabel bei. Wer wiederum mit dem Gedanken spielen sollte, ein 4,4 mm Pentacon Kabel mit XLR-Buchsen am anderen Ende zu verwenden, der kann dies entweder über iFi audio oder an anderen Stellen im Netz ordern. Im Regen jedenfalls wird man mit dieser Konstellation nicht stehen gelassen. Beide Modelle sind eher Spezialisten denn Generalisten, aber auch irgendwie schön nerdy.
Und genau damit punktet erst recht der Zen Can Signature, der mit Besonderheiten vollgespickt ist. So verfügt auch er über eine hochwertige analoge Lautstärkeregelung, die ebenso dem puristischen Handbetrieb frönt. Er nimmt Kopfhörer frontseitig neben einem 6,35 mm Klinkenausgang auch mit einen derzeit schwer angesagten vollsymmetrischen 4,4 mm Pentacon Eingang auf. Mit drei anwählbaren Eingängen zeigt sich der iFi audio Zen Can zunächst anschlussfreudiger.
Allerdings bezieht sich das rückseitig auf die symmetrische oder unsymmetrische Eingangsauswahl (Cinch und ebenfalls 4,4 mm Pentacon) oder einen zusätzlichen 3,5 mm Anschluss. Digital Audio Player (DAP) oder sonstige Quellgeräte lassen sich auf eine dieser Möglichkeiten anschließen. Für den Zen Dac Signature empfiehlt sich optimalerweise natürlich aufgrund der beidseitigen Symmetrie der Signalpfade der 4,4 mm Pentacon Anschluss.
Je nach Empfindlichkeit der verwendeten Kopfhörer, kann ein entsprechender Eingangspegel eingestellt werden. Während sich niederohmige und gleichzeitig empfindliche In-Ears, aber auch Over-Ear-Kopfhörer bei einem Bereich von 0 db / 6 db wohl fühlen, empfiehlt es sich hochohmige und leistungshungrigere Vertreter bei 12 db / 18 db anzubinden.
Nicht nur, dass es lauter klingt, der der höchste Kanalgleichlauf der analogen Lautstärkeregelung findet sich meist im Bereich in etwa der 12 Uhr Stellung. Experimentieren ist hier also angesagt und mehr als nur erlaubt. Erfreulich hier, dass man diese Einstellungen tatsächlich in Echtzeit auf Knopfdruck mit angeschlossenem Kopfhörer vornehmen kann. Und das ganz ohne umständliches Betätigen von kaum verständlichen Mäuseklavieren auf der Unterseite oder noch besser im Gehäuseinneren.
Zwar werden jetzt nicht unbedingt alle Kopfhörerfreunde zwingend nur mit 600 Ohm Kopfhörer hören wollen, aber leistungsmäßig leuchtet es ein, dass ein Betrieb der Lautstärkeregelung auf Maximum nicht unbedingt optimal sein dürfte. Denn dann wäre a) der KH-Verstärker stets am Limit und somit auch b) kaum Reserven für dynamische Variabilität vorhanden. Was bei vielen Amps ein eher blutleer und harsch klingendes Gesamtbild nach sich ziehen dürfte. Zum Glück kann hier Entwarnung gegeben werden, denn selbst ein beyerdynamic DT 880 PRO mit seinen 600 Ohm kommt hier keineswegs zu kurz. Im Gegenteil, dem Zen Can Signature kann man getrost eine fast schon verblüffend kräftige Leistung attestieren. Selten wurde der 600 Ohm so kräftig und mühelos bis hinauf in kritische Pegel angesteuert.
Schauen wir uns also die Leistungswerte noch ein wenig genauer an. Über seinen vorderseitigen 6,35 mm Klinkenausgang stellt der ZEN DAC Signature zwar nach nicht viel klingende 100 mW an 600 Ohm zur Verfügung aber wie gerade festgestellt, sollte man sich davon nicht täuschen lasen. Da wirken die 1 600 mW an 32 Ohm geradezu beängstigend, aber auch hier kann Entwarnung gegeben werden, denn die Einstellbarkeit der Kopfhörerempfindlichkeit macht hier einen sehr guten Job.
Letzterer Leistungswert übertrifft sogar die Leistungsausgabe des symmetrischen Ausgangs, der an 32 Ohm „nur“ 1 200 mW abgibt, aber dafür 390 mW für hochohmigen Kopfhörern bis 600 Ohm bereit hält. Fakt also, an Leistung mangelt es dem Zen Can Signature gewiss nicht. Der Kopfhörerverstärker verfügt aber noch über weitere Schaltungs-Möglichkeiten, die man so auch kaum an jeder Ecke findet. Da wäre beispielsweise die sog. Xspace Matrix, die sich per Knopfdruck zuschalten lässt. Diese soll der typischerweise bei Kopfhörer „im Kopf stattfindenden“ Lokalisation ein Stück weit entgegen wirken und ein dreidimensionaleres, räumlicher an Lautsprecher erinnerndes Klangfeld suggerieren. Und das alles ohne DSP-Spielereien, sondern mit rein analoger Schalttopologie. Auf eine eben solche beruft sich auch das weitere Schmankerl.
Besitzer der Sennheiser HD 600 Kopfhörer-Serie dürften hier besonders aufmerksam werden. Immerhin ruft der Nutzer beim Zen Can Signature per Knopfdruck eine Korrekturkurve auf, die eine noch weitere Annäherung an die sog. Harman Zielkurve vornimmt. Deren Verlauf, linear im Mittenband, leicht abfallend in den Höhen und leicht ansteigend im Tiefton wird von vielen Menschen als sehr angenehm empfunden. Eigentlich speziell auf den Drop HD6XX Kopfhörer abgestimmt, sollte das Ganze aber aufgrund der familiären Klangstilistik auch bei anderen HD 600 Modellen dennoch nichts verkehrt machen. Übrigens, man hier tatsächlich die Qual der Wahl, denn in einer zweiten, neu aufgelegten Variante des Zen Signature Bundles wurde auch eine optimierte Korrekturkurve für Audeze Kopfhörer angepasst. Was mich natürlich jetzt ebenso neugierig stimmt.
Nochmals, um hier keinerlei Missverständnisse aufkommen zu lassen. Die eben genannte, zuschaltbare Korrekturkurven-Geschichte ist als besonderes, zusätzliches Bonbon zu verstehen. Die Vielseitigkeit im Bezug auf jedweden anderen Kopfhörer ist dadurch nicht im Geringsten gemindert. Selbstverständlich lag es dennoch auf der Hand, dem Zen Can Signature prompt mit einem Sennheiser HD 660S auf den Zahn zu fühlen und anschließend auch weitere Kopfhörer einzuspannen.
Herstellerangaben neigen ja durchaus zu einer gewissen Überschwänglichkeit, aber ich muss zugeben, dass sich über besagte Schaltung dem Sennheiser HD 660S durchaus noch ein Quäntchen zusätzlicher energetische Autorität in den oberen wie tiefen Lagen entlocken lässt. Keine Quantensprünge, das nicht, dafür ist der Kopfhörer an für sich schon sehr klangstark und in sich ausgewogen aufspielend, aber Stimmen bekommen durchaus dadurch mehr Strahlkraft und Schmelz. Dabei rücken sie räumlich betrachtet auch ein wenig mehr in die Tiefe. Was sich sicherlich durch die Aufwärmung im Bassbereich bei gleichzeitiger Erhöhung des Bereichs um 7 kHz erklären lässt. Für meine Ohren jedenfalls klingt das Ergebnis im positiven Sinne bereichernd.
Auch bei einem Meze 99 Classics oder einem neuen beyerdynamic T1 lässt die Zen Dac / Can Signature Kombi nichts anbrennen und macht mit hoher Transparenz und Klarheit auf sich aufmerksam. Als Benchmark, mit viel Ausgewogenheit, Feinsinnigkeit bei luzidem wie dennoch kraftvollen, farbintensiven Charakter, dient mir hier der Astell & Kern ACRO L1000. Der wiederum mit 1200 Euro in etwa das doppelte kostet und ebenso per USB angesteuert wird.
Vielleicht vorneweg noch ein paar Worte zum Zen Dac als Solist, der an die Filigranität und vor allem Virtuosität eines Mytek Brooklyn DAC+ oder eines RME ADI-2-DAC FS zwar nicht heranreicht, aber dennoch fürs Geld eine enorm beeindruckende Leistung hinlegt. Da müssen sich so manche DACs in der 500 Euro Klasse (und vielleicht auch darüber) durchaus warm anziehen.
So vermag sich der Astell & Kern in Teilaspekten, wie seinem samtig-feinsinnigen Höhenzauber und dem körperlich warmen, aber dennoch sehr präzisen Mittenspiel von dem iFi Duo zwar abzusetzen, was aber für den abgerufenen Preis auch nicht verwundet. Dass die iFi Audio Kombi aber erstaunlich gut mithält, das verblüfft dann aber doch. Was ich wiederum einerseits auf die hochwertige Stromversorgung des iFi Duos, selektierte Bauteile und die entsprechend vollsymmetrisch ausgelegte Beschaltung zurückführe. Auch wenn dem Koreaner die Feinauflösung in den Randbereichen über einen Audeze LCD-X etwas müheloser gelingt, so heftet sich die iFi Kombination durchaus unbeeindruckt, und speziell über den 4,4 mm Pentacon Ausgang gehört, doch recht nah an dessen Fersen.
Dass sich beim iFi audio Gespann im Hochton eine geringer ausgeprägte Feinstöfflichkeit einstellt und die oberen Lagen ein wenig strahlender aufleuchten und funkeln, muss nicht unbedingt als Nachteil ausgelegt werden. Es wirkt direkter und sicherlich auch glockenrein wenn man so will, ohne dabei ins gleißend harte überzugehen. Sicherlich eine Frage des Geschmacks.
Im Mittenband zeigt der Astell & Kern eine organische feinere aber auch farbintensivere Subtilität auf, mit der ein Holzkorpus beispielsweise mit hoher Natürlichkeit umrissen und gleichzeitig plastischer dargestellt erscheint. Dem setzt das ifi audio Zen Duo eine ausgewogen neutral ausgelegte, aber in der Tendenz etwas schlankere Stilistik entgegen. Der Übergang zum Tieftonbereich findet ohne eine Anreicherung der unteren Mitten über Gebühr statt. Viel eher bleiben die unteren Oktaven eher unaufgeregt und straff ausbalanciert durchgereicht, statt erdig, satt und eben ambitioniert druckvoll.
Dennoch natürlich und alles andere als blass erklingen über die Zen Signature Modelle Saxophon oder Trompete. Auch räumlich betrachtet stellt sich eine besondere Neigung im Sinne einer mühelosen und auffällig präzisen Ortbarkeit von Instrumenten ein. Auch lässt sich eine wunderbar weitläufig in Tiefe und Breite ausdehnende Wiedergabe attestieren. Hier vermag eine sehr gut aufgestellte Pro-Ject PreBox S2 Digital (350,00 Euro) über den Kopfhörerausgang nicht ganz mitzuhalten, zeichnet das räumlichen Gefüge ein Stück enger nach. Überhaupt scheint mir das iFi audio Duo hier ein besonderes Händchen zu haben. Klavieranschläge beispielsweise wirken deutlich nach, wandern variantenreich im Raum, während Ausschwingen und Ausklingen der Töne wie mit der Lupe nachverfolgbar sind.
Ein Umstand, den i.d.R. günstige Lösungen, wie sie bei einem integrierten Kopfhöreranschluss am Laptop beispielsweise vorkommen, entweder nicht richtig freizulegen vermögen oder mit Überbetonung von Bass und Mitten förmlich übertünchen. Feindynamische Veränderungen speziell in leiseren Passagen bei klassischen Stücken, vermag die iFi audio Zen Kombi gewissenhaft anzuleuchten und damit auch die darin liegende Emotionalität zu transportieren. Das kenne ich sonst eher von teureren Kopfhörerverstärkern und für den Preis ist das wie mir scheint, eine Klasse für sich.
Was ebenso auffällt, ist eine bemerkenswerte Ruhe und Stabilität im Klangbild, speziell in leiseren Passagen aber auch gerade dann wenn das Orchester plötzlich auf Vollgas umschwenkt. Selbst dann wirken die Akteure messerscharf separiert, von nervösem Gedränge keine Spur. Und was mir ebenso als erwähnenswerte Stärke auffällt ist eine Rabenschwärze und Stille statt rauschendem Hintergrund, was speziell Liebhaber von sehr empfindlichen In-Ears freuen dürfte.
Kommen wir abschließend in die untere Etage. Im Bassspiel zeigt sich eine zwar tief hinabreichende, aber eher sehnig-kräftig und ausgewogen als boomy ausgelegte Art. Sehr homogen ans Mittenband anschließend, ergibt das ein sich sehr beweglich und agil entfaltendes Fundament. Der schnelle, impulsive Bassbereich frei von jeglichen Überbetonungen, sorgt für eine ausgesprochen gelungene Durchhörbarkeit auch in komplexe Strukturen. Dass dabei auch ein hoher Mitwippfaktor entsteht, spricht ebenso für das iFi audio Duett.
Mit dem Zen Dac / Can Signature Bundle stellt iFi audio ein absolut bemerkenswertes Duo auf. Preislich gemäßigt, klanglich aber beinahe kaum zu glauben, fantastisch mit großem Ausrufezeichen. Sie machen als Einzelakteure eine sehr gute Figur, sind aber in der Kombination als genau aufeinander abgestimmtes Team eine Bank für sich. Platzsparend und leicht, sowohl als Desktop-Lösung oder entspannendes Coffee-Table-Ensemble verwendbar, sind die Einsatzmöglichkeiten damit noch lange nicht ausgeschöpft. Insofern nicht nur in Sachen Preis-Leistung, sondern auch klanglich mehr als nur empfehlenswert. Beide Modelle zeigen deutlich, dass sich auch in bezahlbaren Preisregionen dank Ingenieurskunst, hochkultivierter Klang, außergewöhnliche Optik und eine langlebig, wertige Verarbeitung vereinen lassen.
Sicher, es wird immer wohlklingendere Lösungen geben, aber um das schlichtweg hervorragende klangliche Gefüge der Zen Dac / Can Kombination zu toppen, muss dann eben auch entsprechend (reichlich) mehr investiert werden. Zu ihren Stärken der Kombination zählt ein offene, auf der helleren Seite von neutral ausgelegte aber dennoch ausgewogene und energetisch temperamentvolle, ansprechende Spielweise.
Dass die iFi audio Kombi dabei auch gleichzeitig mit hoher Langzeithörbarkeit punktet, ist eindeutig positiv hervorzuheben und bemerkenswert. Kritikpunkte? Ja, die fehlende Fernbedienbarkeit und auch ein weiterer Digitaleingang wären zu erwähnen, selbst wenn die jedem letzten Quäntchen hinterher eifernde Puristen hier aufschreien dürften. Dennoch in der Summe ein ganz großes Chapeau an iFi audio, deren klangliche Leistung in diesem Preissegment mit Sicherheit eine neue Messlatte darstellen dürfte und die sich deutlich teuerer Konkurrenz erstaunlich nah an die Fersen heftet.
WOD-Audio
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Preis:
iFi audio Zen Dac / Can Signature Bundle: 599,00 Euro
iFi audio Zen DAC V2 Signature: 299,00 Euro
iFi audio Zen Can Signature: 299,00 Euro
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