EVERSOLO AMP-F2 Class D-ENDSTUFE (Stereo u. Mono)


Eversolo AMP-F2 Endstufe (Stereo / Mono) im Test / Fotos: Fritz I. Schwertfeger / www.audisseus.de

TEST: EVERSOLO AMP-F2 LEISTUNGSVERSTÄRKER (im Doppel)


Autor: Fritz I. Schwerffeger

Bilder: Fritz I. Schwertfeger

15. Dezember 2024


Vielleicht mag es im ersten Moment ungewöhnlich anmuten, dass ein für seine Streamer bekannte Hersteller, plötzlich eine Class-D-Endstufe auf den Markt bringt, die sich dazu wahlweise in Stereo oder Mono betreiben lässt. Dennoch, bei näherer Betrachtung macht das durchaus Sinn. Schließlich sind sowohl der Eversolo DMP-A6, wie auch der DMP-A8 nicht nur Streamer, sondern lassen sich auch ganz vorzüglich als Vorstufen in die Pflicht nehmen. Und das wollen wir uns jetzt genauer anschauen. 


Das Schöne an den modernen Eversolo Streamern ist ja, dass sie ihrem Besitzer recht viel Spielraum bei mannigfaltig denkbaren Konfigurationen erlauben. Ob nun an den Einsatz an einen Vollverstärker gedacht wird, als Pre-DAC angeleint an Aktiv-Lautsprecher, wie auch via einer Stereo-Endstufe an passiven Lautsprechern. Das lässt sich alles unkompliziert realisieren, einziger Wermutstropfen: für letztere Variante musste bisher auf Leistungsverstärker anderer Hersteller zurückgegriffen werden. Diesen Umstand behebt nun der Eversolo AMP-F2 Leistungsverstärker, welcher als Stereo-Endstufe oder im Bedarfsfall ganz unkompliziert, als Mono-Endstufe betrieben werden kann. 

 

Schauen wir uns die Eversolo AMP-F2 Endstufe genauer an, die hier als Duo ihr Stelldichein gibt.  Wer gemeinhin beim Begriff Endstufe an schwergewichtige und nicht gerade bandscheibenschonende Brummer denkt, wird über die kompakten Abmessungen und das überraschend geringe Gewicht von 3,7 kg angenehm überrascht sein. Wohnraumfreundlich mit einer Tiefe von 28,8 cm und einer Höhe von 8 cm indes die äußeren Abmessungen einer Endstufe. Indes deckungsgleich, in Übereinstimmung zum Eversolo DMP-A6 Streamer-DAC, die Breite mit 27 cm. Gut, Besitzer eines Eversolo DMP-A8 schauen bei den exakten Abmessungen sicherlich in die Röhre, aber wenn sich in Mono-Konfiguration zwei Eversolo AMP-F2 Endstufen daneben oder darunter einfinden, wird durchaus ein optisches Ganzes daraus. 

 

Eversolo AMP-F2 Endstufe (Stereo / Mono) im Test / Fotos: Fritz I. Schwertfeger / www.audisseus.de

 

Nähert man sich dem Eversolo AMP-F2 zeigt sich eine zunächst schlicht gehaltene Formensprache, die aber dennoch interessante Akzente aufweist. Dafür sorgt das auf der Frontplatte prominent und mittig platzierte, vertikal angebrachte Lichtband, welches orange illuminiert, die Bereitschaft zum Dienstantritt und weiß erhellt, den aktiven Betriebszustand dokumentiert. Exakt darunter findet sich der Ein- und Austaster, der auf einer markanten, fast die gesamte Breite ausfüllende Vertiefung integriert ist.

 

Der Netzschalter zum harten Ausschalten findet sich auf der Rückseite, wobei man diesen aufgrund des geringen Stand-by-Verbrauchs von etwa 0,5 Watt eigentlich im Falle einer längeren Reise in Verwendung nehmen dürfte. Dass der AMP-F2 sich ohne anliegendes Signal bis zu 14 Watt gönnt, könnte bei so manchen Sparfuchs zu Ausschaltreflexen und bei anderen Zeitgenossen wiederum zur Überlegung führen, ihn gar nicht erst auszuschalten. Die Bauteile danken es vermutlich mit längerer Haltbarkeit, während das Klangbild sofort mit voller Güte anliegt. Beim ersten Blick, meinte ich eine optische Ähnlichkeit zur Quad Artera Endstufe zu erkennen, die mir aber lediglich durch das vertikale Lichtband begründet erscheint. Viel mehr ist eine Ähnlichkeit zu den Endstufen, insbesondere zur Fiera-Serie des amerikanischen Hersteller Starke Sound zu konstatieren, die auch nicht zufälliger Natur ist. 

 

Eversolo AMP-F2 Endstufe (Stereo / Mono) im Test / Fotos: Fritz I. Schwertfeger / www.audisseus.de

 

Hier machen die chinesischen Entwickler von Eversolo auch keinerlei Hehl von der Kooperation mit den Amerikanern. Und nur logisch, dass der Einfachheit halber von deren Entwicklungen recht viel übernommen wurde. Dem geneigten Kunden wird es freuen, zum Einen sind die Endstufen von Starke Sound hierzulande zwar nicht arg bekannt, aber man hört auch nichts Schlechtes darüber. Und auch das kommt hinzu, es wird bei dieser Kooperation auf Bewährtes zurückgegriffen, Experimente finden somit keine statt. 

 

Um hier nicht missverstanden zu werden, zwar wird vom Wissen der Amerikaner deutlich profitiert, vergleicht man aber die Innenansichten des Fiera4 und des AMP-F2 miteinander, sehen wir keineswegs eineiige Zwillinge vor uns. Übernommen wurde das Class-D-Schaltungskonzept, basierend auf dem von Starke Sound entwickelte NS600-Verstärkermoduls. Hier lässt uns der Hersteller wissen, wird eine sog. PurePath-Technologie eingesetzt, die neben einer speziellen Rückkopplungsbeschaltung auch eine Fehlerkorrekturfunktion beinhaltet. Davon verspreche man sich niedrige Verzerrungswerte. Gut, etwas anderes wird man wohl an dieser Stelle kaum zu hören bekommen.

 

Eversolo AMP-F2 Endstufe (Stereo / Mono) im Test / Fotos: Fritz I. Schwertfeger / www.audisseus.de

 

Wie auch im Fiera4 kommt ein von Starke Sound ersonnenes SAPS-Schaltnetzteil zum Zuge, allerdings ohne, die bei den Amerikanern ersichtliche und letztlich der Abschirmung dienende Alu-Behausung. Dennoch ist von hohem Wirkungsgrad, geringer Restwelligkeit und Unempfindlichkeit gegenüber elektromagnetischen Störungen die Rede. Auch zeigt sich die Netzteilsektion mit 600 Watt üppig dimensioniert und lässt die Leistungswerte von 2 x 280 Watt an 4 Ohm in Stereo, bzw. 1x 450 Watt in Mono-Konfiguration an zwei Ohm, plausibel erscheinen. Niederohmige, schwierig anzutreibende Lautsprecher, die entweder aus dem Vintage-Zeitalter stammen, oder wenn jemand unbedingt ältere Elektrostaten befeuern will, sollten spätestens mit einer zweiten AMP-F2 in den Griff zu kriegen sein. Aber ganz ehrlich, bereits die 280 Watt pro Kanal sollten mit den meisten modernen Lautsprechern bestens zurechtkommen.

 

Eversolo AMP-F2 Endstufe (Stereo / Mono) im Test / Fotos: Fritz I. Schwertfeger / www.audisseus.de

 

Richten wir unser Augenmerk auf die Rückseite des Endverstärkers. Hier fallen die zunächst schraffierten Flächen auf und auch eine mit Zahlen beschriftete Eingangssektion. Letztere nimmt wahlweise unsymmetrisch per Cinch oder symmetrisch via XLR ein Eingangssignal entgegen.

 

Der Kippschalter erlaubt die entsprechende Auswahl und sollte nach dem Einschalten kein Ton zu hören sein, lohnt sich hier ein kontrollierender Blick. Besagte Nummerierung lässt einen zunächst im unklaren, was jetzt der linke und was der rechte Kanal ist. Nach dem try and error Prinzip, da die Lautsprecherklemmen, mit der Bezeichnung Output 2 linksseitig residieren, sofern die Endstufe vor einem steht, wird besagter Output 2 meinerseits beim Anschließen eben zum linken Kanal erklärt, Output 1 entsprechend als rechter Kanal, et voilá, es passt. 

 

Keinerlei Gedanken muss man sich über eben besagte Konstellation machen, wenn der rückseitig in der Mitte des Geräts angebrachte Schieberegler auf Bridge-Betrieb steht. Denn dann agiert der Endverstärker als Mono-Endstufe, bei welcher sowohl Eingang- als auch Ausgang über die Nummer 1 stattfindet. Damit das auch ja niemand übersieht, wurde das entsprechend schraffiert ausgeführt und mit "Bridge" noch zusätzliche beschriftet. So muss sich niemand nach dem try und error Prinzip versuchen. Erfreulich, dass nicht nur ein Trigger-Eingang existiert, sondern auch an einen Trigger-Ausgang gedacht wurde. Dadurch lässt sich eine weitere AMP-F2 Endstufe, (hinsichtlich des Ein- und Ausschaltens) elegant „daisy-chain-mäßig“ anschließen. Positiv auch, dass Eversolo, das Trigger-Kabel für einen Eversolo Streamer kurzerhand mitliefert. Diese steuern das Trigger-Ausgangssignal nicht wie gewöhnlich mit einem 3,5 mm zu 3,5 mm Klinkenausgang bei, sondern via USB-A an 3,5 mm Klinke.

 

Eversolo AMP-F2 Endstufe (Stereo / Mono) im Test / Fotos: Fritz I. Schwertfeger / www.audisseus.de

 

Vielleicht noch ein paar Worte zur Verarbeitungsqualität und Anmutung. Hier ist preisklassengemäß soweit alles in Ordnung, das Gehäuse ist wertig ausgeführt, es gibt weder Nachlässigkeiten, noch geben Haptik oder auch die ersichtlichen Bauteile Anlass zu Kritik. Lediglich eine Kleinigkeit gibt es zu kritteln. Während die Eversolo DMP-Streamer über eine glänzende, fein gebürstete Alu-Front verfügen, wurde dem AMP-F2 eine eher matt ausgeführte Oberfläche zuteil. Auch wenn ich jetzt kleinlich erscheinen mag, aus der Entfernung betrachtet ist das eher marginal, bei näherer Betrachtung habe ich jedoch Fragezeichen im Kopf. Wie dem auch sei, aus einer gewöhnlichen Hörentfernung nimmt man das ohnehin nicht wahr, warum sich also unnötig den Kopf zerbrechen? Schauen wir lieber auf etwas Lobenswertes. Und positiv stechen hier eindeutig, die Lautsprecherklemmen heraus, die das Kabel vollständig und mit regelrecht fester Manier in Empfang nehmen. Ein versehentliches Herausrutschen, selbst wenn man irgendwie am Rack zugange sein sollte, ist damit ganz sicher ausgeschlossen und das ist beruhigend zu wissen.

 

 

Ebenso erfreulich: Die Eversolo AMP-F2 Endstufe wird im Betrieb selbst nach stundenlanger Spieldauer nicht mal erhöht handwarm, bleibt eher angenehm lauwarm. Das aus Aluminium bestehende Chassis der Endstufe ist zwar ein dankbarer Wärmeableiter, aber wo kein Kläger - auch kein Richter. Sprich, dank dem effizienten Class-D-Konzept entsteht kaum Abwärme. Die für das Auge kaum sichtbaren und damit elegant angebrachten Öffnungen an den Gehäuseflanken lassen eventuelle Restwärme ausströmen und sorgen letztlich für ausgewogene Temperaturverhältnisse. Während die Frontplatte einen massiven Eindruck hinterlässt, zeigt sich der Rest des Gehäuses filigraner ausgeführt. Dem wertigen Eindruck tut dies allerdings keinerlei Abbruch. 


EVERSOLO AMP-F2 - HÖRTEST


Eversolo AMP-F2 Endstufe (Stereo / Mono) im Test / Fotos: Fritz I. Schwertfeger / www.audisseus.de

 

Auch wenn sich die Eversolo AMP-F2 Endstufe mit eigentlich jeder erdenklichen Vorstufe verbinden lässt, ist es in meinem Fall naheliegend, einfach sowohl den hier bereits getesteten Eversolo DMP-A6 ME, wie auch den Eversolo DMP-A8 für den Hörtest einzuspannen. Bevorzugt mit dem symmetrischen CSM FM-Gold XLR-Kabel von Cordial zwischen DMP und AMP-F2, so dass rein theoretisch auch ein Subwoofer über die freien unsymmetrischen Cinch-Ausgänge des jeweiligen DMP angesteuert werden könnte. Diesen braucht es trotz der eigentlich zierlichen Abmessungen der Acoustic Energy AE 109, sowie einer Elac FS 247.3 aber nicht wirklich. 

 

Dafür einen 2022er Cótes D´Auxerre Corps de Garde der Domaine Goisot aus der Bourgogne, um so mehr. Nach den ersten Hörrunden, zuvor durften sich die Endstufen natürlich angemessen einspielen, offenbart sich ein offener und ungemein interessanter Klangcharakter, der mich zugegebenermaßen überrascht. Denn, mit einer geradezu holografisch anmutenden Räumlichkeit, einer plastischen Abbildungsgenauigkeit und damit einhergehenden akkuraten Positionsbestimmung sowie einer angenehm detailfreudigen Transparenz, hätte ich in diesen Preisregionen nun mal so gar nicht gerechnet. Tatsächlich ging ich eher von einem üppig fülligen und möglicherweise dunkler timbrierten Klangbild aus, aber davon ist die Eversolo AMP-F2 Endstufe weit entfernt. Insbesondere, wenn noch ein zweite AMP-F2 hinzukommt, aber dazu komme ich später noch. 

 

Eversolo AMP-F2 Endstufe (Stereo / Mono) im Test / Fotos: Fritz I. Schwertfeger / www.audisseus.de

 

Die Stärken der Eversolo AMP-F2 Endstufe liegen eindeutig in der unaufdringlichen Transparenz, sowohl im Hoch- als auch im Mittenband. Dabei wird nicht einfach nach dem Motto viel hilft viel verfahren, was letztlich nicht langzeittauglich, sondern eher ermüdend wirkt. Nein, hier wird vielmehr mit einer ausgesprochen fein polierten und insgesamt sanfter granulierten Auflösungscharakteristik geklotzt. Dass sich in diesem Zusammenhang, der Tiefton in seiner Intensität ein wenig zurücknimmt, eher schlank, straff und sehnig zeigt, trägt zu einer lebendigen, agilen und wenn man so will "luftigen" Klangstilistik bei. Und diese hebt sich meiner bescheidenen Meinung nach, wohltuend von den sonst üblichen Spielweisen ab.

 

Eversolo AMP-F2 Endstufe (Stereo / Mono) im Test / Fotos: Fritz I. Schwertfeger / www.audisseus.de

 

Beim Stück „Interrupted“ von Lambchop (Album: What Another Man Spills) zeigt sich in den oberen und obersten Lagen eine feinziselliert ausgeprägte Auflösung, die jede Menge Details offenbart, ohne dabei hart oder glasig zu wirken. Die im Vergleich herangezogene Pro-Ject Amp Box S3, erreicht dabei nicht den gleichen Glanzgrad, während die ebenfalls mitlaufende Fosi Audio V3 Kombi mit einer eher zurückhaltenden und gülden ausgelegten Spielweise auftritt.

 

Gerade natürliche Instrumente wie Klavier, Saxophon oder Gitarre, wie sie häufig auf Jazz-Alben und insbesondere bei der isländischen Kombo ADHD auf ihren sinnigerweise ADHD 8 benannten (und folgerichtig achten Werk) zu hören sind, wirken über die Eversolo AMP-F2 Endstufe aufgrund der besagten Auflösungsqualität im Mittenband und dem in die gleiche Kerbe schlagenden, nahtlosen Zusammenspiel des Hochtons wunderbar natürlich. Hier wird nicht röhrenmäßig warm angeleuchtet aber auch auch nicht kalt serviert. Viel mehr zeigt sich eine mehr auf der Nulllinie von Neutral operierende Klangfärbung, die deswegen aber nicht blutleer oder blass, sondern eher naturbelassen wirkt. Frauenstimmen beispielsweise verfügen über eine ausgewogene, angenehm timbrierte Klangfarbe, die nichts übertüncht und es damit ermöglicht, feine Veränderungen in der Stimmvariation und auch das Nachhallen der Stimme deutlicher herauszuhören. Männerstimmen wirken möglicherweise eine Spur leichter im Brustton, als beispielsweise über die Fosi Audio V3 Monos, wirken dafür im Gegenzug aber klarer umrissen und auch dadurch in ihrer Intensität eindeutiger. 

 

Eversolo AMP-F2 Endstufe (Stereo / Mono) im Test / Fotos: Fritz I. Schwertfeger / www.audisseus.de

 

Kommen wir zu den tieferen Lagen, hier per se von einer Zurückhaltung zu sprechen, wäre vermessen, denn die Eversolo AMP-F2 Endstufe liefert einen sehr sauberen Bass ab, der durchaus tief spielt, ohne dabei eine leichte Anwärmung im Sinne einer Erhöhung in den unteren Mitten und im Oberbass zu servieren. Das lässt ihn vielleicht zunächst schlank wirken, aber gerade wenn ein Basslauf, wie ihn der Bassist Dieter Ilg gerne beispielsweise im Stück „Altes Land" (Album: Dedication) herrlich anklingen lässt, wirkt dieser dann klar umrissen, federnd und energetisch schmachtend, statt all die feinen Details mit sturer Wucht und opulenter Fülle zu überfrachten. Stellt man diese tighte und straffe Einfassung, der eher erdig dunklen Spielweise der Fosi Audio V3 Monos gegenüber, könnte man sicher von Geschmackssache reden. Was aber im Filmbetrieb eher ganz gut funktionieren mag, ist in Sachen akustischer Transparenz in den unteren Lagen und damit auch hinsichtlich räumlicher Wirkung eine ganz andere Nummer. 

 

Im Tiefton bietet die Eversolo AMP-F2 Endstufe eine große Bandbreite an Feinheiten - man hört bei Trommeln ganz selbstverständlich, je nach dem welche Kraft und Energie in den Schlägen steckt, all die feinen Veränderungen in der tonalen Ebene. Auch lässt sich die voluminöse Tiefe besser erahnen, sprich das Trommelspiel wirkt in der Variation viel freier und losgelöster, so dass sich vom Facettenreichtum eines Instrumentes wie der Trommel, einfach mehr ans Gehör transportiert. Gleiches gilt wiederum auch für einen E-Bass, wie er großzügig im Stück „VIP“ (Album: Beat ´Em Up) von Iggy Pop zum Einsatz kommt. Selten habe ich den Basslauf so selbstverständlich, frei von einem übergewichtigen Habitus, so klar und präzise umrissen eingebetet wahrgenommen. Von bräsiger Spielweise oder einem überambitionierten Aufschaukeln findet sich hier weit und breit keine Spur. 

 

Eversolo AMP-F2 Endstufe (Stereo / Mono) im Test / Fotos: Fritz I. Schwertfeger / www.audisseus.de

 

Stichwort, Räumlichkeit. Hier hatte ich eingangs von einer holografischen Darstellungsweise gesprochen. Damit meine ich die Fähigkeit der Eversolo AMP-F2 Endstufe, die Instrumentierung, beispielsweise eines Kammerorchesters nicht all zu eng aneinandergereiht wirken zu lassen. Vielmehr belässt sie den Musikern einen gewissen räumlichen Abstand zueinander. Das führe ich auf eine Kombination aus ausgeprägter Separationsfähigkeit und ebenso hoher Ortungspräzision zurück, was letztlich zeigt, dass ein hohes Auflösungsvermögen der Plastizität und räumlichen Wirkung durchaus in die Karten spielt.

 

Eversolo AMP-F2 Endstufe (Stereo / Mono) im Test / Fotos: Fritz I. Schwertfeger / www.audisseus.de

 

Während beispielsweise, die Fosi Audio V3 Monos einen eher kompakten, abgegrenzten Blick im Sinne einer Draufsicht ins Geschehen hinein vermitteln, bewege ich mich mit dem Eversolo AMP-F2 wie selbstverständlich mittendrin im Geschehen, erlebe das Agieren der Musiker ein Stück weit unmittelbarer und damit letztlich involvierender. Dabei spannt die Eversolo Endstufe keine artifiziell wirkende Bühne auf, sondern liefert einen von der Boxengrundlinie leicht nach hinten versetzt projizierenden Tiefeneindruck. In Sachen Bühnetiefe zeichnet sie das nach, was die Aufnanhme hergibt. Dabei gerät auch der Blick in die Seitenränder angenehm detailgenau und lässt das sich bietende Panorama insgesamt authentisch breit und ohne Übertreibungen agierend, erscheinen.

 

Kommen wir vielleicht noch zur Frage, wie es die Eversolo AMP-F2 Endstufe mit der dynamischen Wendigkeit und Pegelfestigkeit hält. Feine tonale Variationen arbeitet sie ausgesprochen nuanciert heraus und geht auch den Wechsel von Piano zu Forte mit ausgeprägter Genauigkeit pfeilschnell mit. Sie ist dabei kein Mimöschen und liefert auch ausufernde Lautstärken ohne mit der Wimper zu zucken, während sie Tieftonorgien, wie sie in den Alben des finnischen Elektro-Musikers Aleksi Perälä gerne vorzufinden sind, mit eher schlankerem Fuß, als die Fosi Audio V3 Monos abliefert.

 

Geschmackssache? Nicht ganz, denn hier zahlt der Tiefton der Eversolo AMP-F2 in anderer Manier ins Gesamtgeschehen ein, sprich, führt aufgrund seiner besagten Meriten zu einer besonderen Stilistik, deren Einbindung zum restlichen Frequenzband, ein außergewöhnliches Ganzes entstehen lässt. Um sie aus ihrer Komfortzone zu bewegen, wo sie dann minimal tonal angestrengter wirkt, muss der Lautstärkeregler schon ziemlich arg weit nach rechts, in eher unübliche Pegelbereiche wandern. Ein Umstand von eher akademischer Natur. Auch an fordernden Lautsprechern, zeigt sich die Eversolo AMP-F2 Endstufe unbeeindruckt, wenngleich nicht mit gleicher Kontrolle und Souveränität in allen Lebenslagen, wie beispielsweise meine Linn LK-280 Endstufe mit ihrem 1KW Spark Netzteil. Aber das würde ich der Eversolo Endstufe jetzt auch nicht negativ auslegen wollen. Sie ist eher feingeistig als krawallig unterwegs und für ihren Preis damit absolut empfehlenswert. 

 

Eversolo AMP-F2 Endstufe (Stereo / Mono) im Test / Fotos: Fritz I. Schwertfeger / www.audisseus.de

 

Natürlich stellt sich die Frage, was denn eigentlich passiert, wenn man ein Duett aus zwei Eversolo AMP-F2 in Mono-Konfiguration anklingen lässt. Gesagt, getan und bereits nach den ersten Takten, der bereits vorhin gehörten Stücke lässt sich festhalten, dass sich das Klangbild eine Nuance weiter öffnet, luzider statt konzentrierter wirkt. Gleichwohl, auch wenn sich die Feinzeichnung ausgeprägter darstellt, wirkt alles nunmehr entspannter und langzeittauglicher, ohne dass die Intensität darunter auch nur ein Jota leidet. Im Gegenteil, gerade perkussive Elemente schimmern nun noch feiner granuliert, steigern sich substanziell und zeigen deutlichere Konturen. 

 

Das Schlagzeug beispielsweise, wirkt plastischer in Szene gesetzt, während Klangschattierungen deutlicher hervor treten. Ein Saxophon nimmt man nunmehr eine kleine Schippe körperhafter wahr, während es, ganz umgangssprachlich ausgedrückt, eine Nuance fülliger und satter im Saft steht. Schlagzeug und Saxophon interagieren bei gesteigerten, musikalischer wirkenden Fluss schlicht lustvoller miteinander. Das führt zu einem ausnehmenderen, losgelöster und gar lässiger intonierenden Klanggeschehen. Wenn man so will, reichert sich mit der zweiten Endstufe ein Stück mehr Grundsubstanz an, liefert so mehr Lebendigkeit, Natürlichkeit und Kraft zugleich, was dem Klangbild mehr Konsistenz aber auch gnadenlose Spielfreude verpasst. Man fängt, (ein sehr guter Indikator), automatisch an mit dem Fuß zu wippen. 

 

Dabei schwillt im Duett von zwei Endstufen der Bass nicht über Gebühr an, wie man es vielleicht annehmen könnte. Aber gleichwohl wirkt der Tiefton dennoch etwas kräftiger als in der Solo-Variante. Genauer betrachtet, wirkt er auch gleichzeitig präziser durchlässiger und sehniger - auf jeden Fall besser. Und dass sich das Duo auch pegelfester gibt, überrascht nun auch nicht wirklich. Gerade bei bassintensiven Stücken wie „The Last Foundry“ von Raime (Album: Quarter Turns Over A Living Line), kann eine überambitionierte Spielweise dazu führen, dass der Raum derart unangenehm von den tieferen Lagen angeregt wird, dass das Stück somit quasi ungenießbar wird. Hier zeigt das Eversolo-Duo ein ausgewogeneres Verhältnis von Kontrolle und Übersicht, so dass das restliche Klanggeschehen eben nicht in den Hintergrund gerät. Fassen wir also diesbezüglich zusammen: Im Bass findet sich im Doppel, mehr Kontour, mehr Kraft ohne hinsichtlich Volumen und Druck zu übertreiben. Letztlich wirken im Grunde alle zuletzt genannten Eigenschaften eine kleine Schippe ausgeprägter, als im Solo-Betrieb, führen so zu einem feininformativeren Bassgefüge, das impulsfreudiger, kontrollierter, agiler und kräftiger zugleich wirkt. Dabei agiert der Tiefton hier nicht als Selbstdarsteller, sondern rückt viel mehr als integrativer Teamplayer ins Bewusstsein. 

 


Eversolo AMP-F2 Endstufe (Stereo / Mono) im Test / Fotos: Fritz I. Schwertfeger / www.audisseus.de

 

Ganz klar, wer einmal mit beiden Endstufen gehört hat, will nicht mehr auf ein Setup, mit nur einer AMP-F2 Stereo-Endstufe zurück. Unerheblich dabei, ob mit dem DMP-A6 oder DMP-A8 gehört wird. Interessant vielleicht, dass hier nicht nur das Resultat der Einbindung beider Endstufen als klarer Vorteil heraus hörbar ist, sondern als Form einer Art Richtungsausprägung, auch das Klangbild des jeweiligen DMPs. Wer also mehr Detailintensität und prononciertere Auflösung sucht, spannt den DMP-A6 in der Master Edition ein, Freunde von ausgewogen warm intonierter Transparenz und gleichzeitig luftiger Darbietung, greifen zum DMP-8.

 

So oder so, die Vorteile der beiden AMP-F2 Endstufen in Mono-Konfiguration, sind letztlich nicht zu überhören. Durch die zweite Endstufe, öffnet sich das Klangbild, wird in Sachen Feinzeichnung, räumlicher Ausdehnung, Tiefgang plus Präzision stringenter. Unangestrengt ausmachen lassen sich nicht nur Details, auch komplexere tonale Zusammenhänge wirken klarer und selbstverständlicher. Selbst, die bereits mit einer Endstufe beeindruckende Räumlichkeit, wirkt eine Spur ausgeprägter. Würde ich eine zweite Endstufe empfehlen? Unbedingt - das wie losgelöst wirkende Klangbild vermittelt, ohne im Hochton harsch oder kantig zu werden, einen gesteigerteren Spielfluss und kitzelt aus den angeschlossenen Lautsprechern sprichwörtlich alles heraus. 

 

Eversolo AMP-F2 Endstufe (Stereo / Mono) im Test / Fotos: Fritz I. Schwertfeger / www.audisseus.de

 

Natürlich konnte ich es mir nicht verkneifen, die Eversolo AMP-F2 Endstufe sowohl alleine, als auch in Mono-Konfiguration an den bestens bewährten Nubert nuXinema PreAV anzuschließen. Mit Dolby Atmos im Filmbetrieb, wirken die beiden Eversolo AMP-F2 souveräner, zupackender und lassen interessanterweise auch die Sprachverständlichkeit "luzider" wirken. Gesteigerter zumindest, als ich es im Solobetrieb einer AMP-F2 Endstufe wahrzunehmen vermeine. Gut, wir reden hier nicht von Tag und Nacht Unterschieden, aber die zweite AMP-F2 Endstufe macht sich auch in dieser Konstellation positiv bemerkbar. Kurzum, Separationsfähigkeit und räumliche Wirkung legen minimal zu, während der Bass sich zwar nicht radikal schwerer oder grundlegend verändert gibt, sondern die Membranen der Lautsprecher, energetischer, sprich kraftvoller und mit gesteigertem Biss antreibt. Dennoch, um nicht falsch verstanden zu werden, das wirkt jetzt nicht wie einfach auf Steroide gesetzt, sondern in der insgesamten tonalen Betrachtung offener und losgelöster, was ich so als "audiophileren" Filmbetrieb zu benennen wage. Jedenfalls, im Vergleich zum erdigeren, fülligeren Spiel der Fosi Audio V3 Monos ist das ein interessanter Kontrast und hier entscheidet ja letztlich auch der persönliche Geschmack. 

 

Und ja, eine Kleinigkeit noch und selbstverständlich will ich mich dabei kurz fassen. Tatsächlich stellte ich mir die Frage, ob zwischen dem Anschluss über symmetrische XLR- oder Cinch-Verbinder, ein hörbarer Unterschied besteht. Kurioserweise empfinde ich die unsymmetrische Anschlussweise im Bass als etwas ausgeprägter, Stimmen wirken fülliger und der Grundton minimal wärmer. Dafür wiederum, überzeugt mich die symmetrische XLR-Anbindung mit einem klarer definierten und konturierter wirkenden Bassspiel. Sicherlich Geschmacksache, andererseits auch eine interessante Spielwiese, an der es sich im Hinblick auf persönliche Klangpreferencen, vorzüglich austoben lässt. Jedenfalls, rein pegelseitig vernehme ich keinen gewaltigen Unterschied, allerdings nehme ich via XLR-Anschluss eine Nuance mehr Auflösung, ausgeprägtere Räumlichkeit und grob zusammengefasst, ein für mich "audiophileres Flair" wahr. Dass, via Cinch eine direktere, engere und im Grundton minimal angewärmtere Spielweise zu vernehmen ist, lässt mich nach kurzer, ergebnisloser Überlegung schulterzuckend, aber nicht verzweifelt zurück.

 

Eversolo AMP-F2 Endstufe (Stereo / Mono) im Test / Fotos: Fritz I. Schwertfeger / www.audisseus.de

EVERSOLO AMP-F2 - FAZIT


Die Eversolo AMP-F2 Endstufe zeichnet sich durch hohe Spielfreude, ein feinsinnig ausgeprägtes aber gleichzeitig unaufgeregtes Auflösungsvermögen und eine stressfreie Transparenz aus. Ein ausbalancierter Farbreichtum und sehnig, straffes Bassspiel inklusive. Sie leuchtet, und das zeichnet sie besonders aus, trotz ihres auf der minimal helleren Seite von Neutral angesiedelten Klangcharakters, langzeittauglich und lustvoll durch komplexeste Strukturen, ohne dabei je in kristalline Gefilde überzugehen. Ihr kultiviert wirkender und so betrachtet, offener, luzider Klangcharakter, lädt widerspruchsfrei zu langen, ermüdungsfreien Hörgenuss ein. In Mono-Konfiguration addieren sich Kraft, Kontrolle sowie eine noch feinsinnigere Spielweise hinzu. 

 

Wer einen ohne Schönfärbereien auskommenden, kompakten und leistungsstarken Stereo-Leistungsverstärker sucht, der sich zudem auch als Mono-Endstufe einsetzen lässt, dürfte mit dem Eversolo AMP-F2 einen passenden Spielpartner finden. Zumal die optionale Mono-Konfiguration der Endstufe nicht nur für Besitzer eines Eversolo DMP-A6 oder DMP-A8 von Interesse sein könnte. Jedenfalls, die als optisch harmonisches Ensemble auftretenden Eversolo Komponenten, liefern nicht nur ein zweckmäßiges, sondern auch ein in seiner Anwendungsbreite vielseitiges wie auch klanglich gelungenes Zusammenspiel.

 

Für mich persönlich sind die Eversolo AMP-F2 Endstufen, im Verbund, aufgrund ihrer unaufgeregten, dabei luftig-luziden Spielweise eine unerwartete, audiophile Entdeckung. Noch dazu im bezahlbaren Rahmen, bieten sie so gesehen in dieser Hinsicht ein sehr gutes Preis-Leistungsverhältnis. Und ja, es mag sicherlich Leistungsverstärker geben, die schlicht mehr brachialen Wumms auf die Waagschale legen und auch in ihrer räumlichen Darstellungsweise etwas mehr zu bieten haben, aber das kostet dann auch entsprechend. Was eine, insbesondere aber zwei Eversolo AMP-F2 Endstufen in klanglicher Hinsicht wiederum für das Geld bieten, ist schlicht beeindruckend. 

 

Vertrieb des Eversolo AMP-F2

audioNEXT GmbH

Isenbergstraße 20

45130 Essen

Telefon: +49 (0)201 5073950

Email: info@audionext.de

Web: www.audiodomain.de

 

Preis:

799,00 Euro (pro Stück)