Autor: Fritz I. Schwertfeger
Bilder: Fritz I. Schwertfeger
01. Dezember 2023
Wer hat denn nicht Folgendes im Sinn? Eine bombastische, den Putz von den Wänden niederreißende Heimkinoanlage und eine feinfühlig auflösende, highendige Stereo-Lösung gleichermaßen. Bestenfalls kombiniert in einem Raum, optisch wohlgefällig mit so wenig Gerätschaften wie nötig. Tja, spätestens hier wird es schwierig, enstpricht diese Vorstellung doch letztlich der Quadratur des Kreises. Aber, Nuberts findige Tüftler aus dem Ländle haben hier vielleicht doch einen Trumpf im Ärmel.
Hierfür schauen wir uns mit der kompakten nuXinema preAV eine der Kreationen aus dem Entwicklungslabor von Nubert an. Davon gibt es derzeit einige und wie man so munkelt, werden auch weitere Folgen, schließlich mangelt es dem Entwicklungsteam, um die Herren Markus Pedal und Christoph Meiler wahrlich nicht an Ideen. Und weil man auf einem Bein schlecht stehen kann, finden sich gleich mehrere aktive Lautsprecher aus der aktuellen nuPro XS-Generation zu dieser Besprechung ein. Bilden die beiden ausgewachsenen aktiven Standlautsprecher nuPro XS-8000 RC an sich, schon ein mehr als potentes Stereo-Set, stehen einer Mehrkanal-Konzeption mit mehreren, ebenfalls aktiven nuPro XS-3000 RC Kompaktlautsprechern, nunmehr keine gedanklichen und auch physischen Barrieren im Weg. Dafür sorgt der als zentrales Steuer- und Bindeglied für Mehrkanal-Konstellationen prädestinierte und unkompliziert konfigurierbare AV-Vorverstärker nuXinema preAV. Und jetzt kommt der clou: klassisch kabelgebunden, drahtlos über das nuConnect Funkprotokoll oder eben in einer Kombination aus beiden Varianten.
Für das Test-Setup kommen die vollaktiven Standlautsprecher nuPro XS-8000 RC als Frontspeaker, die kompakten Aktiven nuPro XS-3000 RC als Rear- sowie Centerspeaker zum Einsatz. Das lässt sich freilich beliebig weiter skalieren, bis hinauf zur 7.1.4 Dolby Atmos Konfiguration. Zugegebenermaßen ist ernsthaftes Dolby Atmos eine nicht zu unterschätzende Materialschlacht. Folgerichtig nur verständlich, wenn man hier Stück für Stück hineinwächst oder sich mit einem klassischen 5.1 zufrieden gibt. Wobei wir hier in dieser Konstellation strenggenommen von einem 5.0 Setup sprechen, das nachträglich auf .1 getrimmt wird. Aber dazu später mehr. Wer folgerichtig upgraden will, findet innerhalbt der aktiven nuPro Serie ein breit aufgestelltes Sortiment. Neben flächenbündig integrierbaren Deckenlautsprechern, wie den nuPro XI-2000 RC für Dolby Atmos stehen auch die schlankere Standbox nuPro XS-6000 RC oder die erwachsenere Kompaktbox nuPro XS-4000 RC zur Auswahl. Und natürlich, die eben auch drahtlos einfügbaren Subwoofer aus gleichen Hause.
Tatsächlich, und ich greife ein wenig in die Vergangenheit zurück, stand dieses Setup in ähnlicher Form bereits hier im Hörraum und zwar in Gestalt der ersten Seriengeneration der nuPro X-Aktivlautsprecher. Daraus wurde dann eine Besprechung der nuPro X-8000 für fairaudio.de, sowie eine weitere, die nuPro X-3000 betreffend auf audisseus.de. Seinerzeit war auch die Besprechung einer Mehrkanalkonfiguration angedacht, zu der es letztlich aber nie kam. Denn ich muss zugeben, an der dazu erforderlichen Gedankenakrobatik für die Kabelanbindung, sowohl an AV-Receiver wie auch den nuPro Aktivlautsprechern, schlichtweg gescheitert zu sein. Aber, das hat sich mit der aktuellen nuPro XS-Generation grundlegend geändert, denn sie sind nun kabellos nicht nur Stereo- sondern und eben Mehrkanalfähig. Und was so lapidar einfach klingt, setzt jedocheine Menge technischer Lösungen voraus, die kein gewöhnlicher AV-Receiver und keine konventionelle Aktiv-Box von Haus aus mitbringen. Und wer wir sich schon, mit unzähligen externen Funklösungen samt Netzteilen herumärgern. Richtig, Niemand. Was bisher fehlte, war ein für unkompliziertes Handling erforderliches verbindendes Element, und das übernimmt nun die nuXinema preAV.
Nubert nuXinema preAV
Mit der kompakten nuXinema preAV steht ein Mehrkanal-Vorverstärker vor uns, den man, um klanglich bestmögliche Ergebnisse zu erzielen, mit kurzen Signalwegen und einer Konzentration auf die Kernaufgaben konzipiert hat. Das weckt natürlich hohe Erwartungen bei Darbietungen sowohl in Mehrkanal bei Film undMusik, wie ebenso auch für den reinen Stereo-Betrieb. Der Clou: Und das wie bereits erwähnt auf gleich zwei Wegen, drahtlos oder klassisch per Kabel. Oder in der Kombination aus beiden, jedoch bezogen auf beispielsweise den Frontkanal, beides nicht gleichzeitig. Kabelgebundene Front und drahtloser Center funktioniert genauso, wie drahtlose Front und kabelgebundener Subwoofer beispielsweise. Mir persönlich kommt die komplette drahtlose Anbindung am meisten entgegen. Kabelsalat ade. Natürlich, und auch das muss erwähnt werden handelt es sich bei dieser drahtlosen Anbindung um kein offenes System, welches fremde Hersteller miteinschließt, sondern um eine ausschließlich auf die aktiven Systeme von Nubert maßgeschneiderte Lösung.
Schauen wir ein wenig zurück. War bei der früheren A-Serie von Nubert noch eine koaxiale Kabelverbindung zwischen linker und rechter (Master / Slave) Box erforderlich, führt die Einführung der drahtlosen, dabei verlustfrei hochauflösenden „X-Connect“ Übertragung bei der aktiven X-Serie zu ganz neuen Möglichkeiten. Natürlich kann wer mag, immer noch auf die koaxiale Verbindung setzen, aber „X-Connect“ erlaubt eine hochqualitative und störfreie Verbindung zwischen den aktiven X-Lautsprechern im Stereo-Betrieb mit Auflösungen bis hinauf zu 192 kHz / 24 bit. Mit dem im nuXinema preAV, wie auch den aktiven nuPro XS implentierten „X-Connect Surround“ geht Nubert nun einen gehörigen Schritt weiter. Denn die aktuelle Funk-Intelligenz erlaubt mit ihrer großen Bandbreite nicht nur drahtlose Übertragung von hochaufgelöstem Stereo-Ton, sondern auch von hochwertigen, mehrkanaligen Dolby Atmos und DTS:X Inhalten bei einer Auflösung von 48 kHz / 24 bit.
Vermisse ich die unzähligen Features meiner Marantz AV 7705 Vorstufe? Nein, nicht wirklich, denn einerseits überzeugt der reine, drahtlose Cinema-Purismus im Zusammenspiel mit den vollaktiven nuPros, aber eben beispielsweise auch die unkomplizierte Anbindung des TVs über HDMI eARC. Multiroom und Mehrkanalendstufen für passive Konzepte sind ebenfalls möglich und unkompliziert realisierbar. Und für spontane drahtlose Umsetzung musikalischer Inhalte von Streaming-Apps wie Tidal oder Qobuz, oder alles Mögliche von YouTube und co. via Smartphone oder Tablet, steht ein ganzer Reigen an hochwertigen Bluetooth-Codecs, von aptX HD bis aptX Low Latency, parat. Geht es wiederum um hochwertiges Musikstreaming, überlässt der nuXinema preAV seinem Nutzer die Qual der Wahl. Wer hier klug kombiniert, schließt einfach einen angesagten WiiM Pro oder Pro Plus Streamer an und hat neben Sprachsteuerung und Hi-Res-Streaming auch gleich Roon-Readyness an Bord. Fantastico.
Mit einem Rastermaß von 23 cm und einem Gewicht von 2,4 kg schielt die nuXinema preAV Vorstufe nicht zwingend in Richtung eines opulenten Auftritts. Platzsparend und mit aufgeräumter Front, die lediglich ein großes Display, zwei Linsenknöpfe sowie einen rechtsseitig, in silbernem Kontrast zum schwarzem Gehäuse erkennbaren Drehregler für Steuerung, Einrichtung und Lautstärke beinhaltet. Damit fügt sich die Vorstufe durchaus unaufgeregt ins heimische Ambiente ein und wenn man ganz ehrlich ist, wünscht man sich für rein passive Systeme eine im passenden Gewand daherkommende Mehrkanal-Endstufe dazu.
Dabei spielt es keine Rolle, ob sie auf einem offenen Rack oder innerhalb eines geschlossenen Sideboards ihrer Arbeit nachgeht. Denn weder Hitzeentwicklung noch mangelnde Steuerungsmöglichkeiten sind diesbezüglich ein Thema. Vermutlich werden die meisten Anwender, statt der mitgelieferten Alu-Fernbedienung oder dem klassischen Handbetrieb am Gerät selber, eher auf die Nutzung der Nubert App auf Smartphone oder Tablett setzen. Zum Einen weil die Einstellmöglichkeiten schnell zur Hand, sowie Übersichtlichkeit und Handling ausgezeichnet sind. Gut, die Ersteinstellung bei der Lautsprecher-Konfiguration sollte direkt an der nuXinema PreAV vorgenommen werden, aber ansonsten kann man durchaus die Finger davon lassen.
Beim Gehäuse musste das Rad nicht neu erfunden werden, schließlich gibt es ja den nuConnect ampX. Pulverbeschichtetes Aluminium schützt war die eingebaute Elektronik vor äußeren Einflüssen, hat aber den Nachteil, dass die schirmenden Eigenschaften konträr zur Funktechnik wirken. Daher das rückseitige Antennen-Duo, eine davon für Bluetooth, sowie die andere für einen stör- und unterbrechungsfreien „nuConnect“ Drahtlos-Betrieb. Bleiben wir auf der Rückseite, so findet sich zunächst ein klassicher Cinch-Eingang für analoge Quellen jeglicher Art. Das schließt auch einen Plattenspieler, eine Phono-Pre vorausgesetzt, selbstverständlich mit ein. Hochwertige A/D-Wandlung ermöglich die Transformation von Analog in Digital und die weitere, interne Aufbereitung für die drahtlose Übertragung ohne bedenklliche Qualitätseinbußen. Natürlich ist das nicht die reine, analoge Lehre, aber ein tolles Feature, für das sich nuXinema PreAV nicht zu schade ist und das einen angenehmen Mehrwert bietet.
Wie auch immer, wer statt dessen ganz straight bei digitalen Quellen verbleibt, kann wahlweise auf den koaxialen oder optischen (S/PDIF) Zugang zurückgreifen. Neben dem typischen Nubert Port-Eingang, der sich mittels mitgelieferten Adaper ebenso nochmals zusätzlich HDMI-Kompatibel gibt, stehen drei weitere HDMI-Eingänge und ein eARC konformer HDMI-Output parat. Der bewährte HDMI 2.0 Standard mag zwar nicht der allerneuesten Generation entsprechen, bietet aber verlässliche Stabilität und Funktionalität, welche HDR, 4K-Übertragung und auch hochaufgelöste, mehrkanalige Audioformate miteinbezieht. Genug für die allermeisten Anwendungen und wer unbedingt 8K benötigt, wird sicherlich anderweitig fündig.
Last but not least, wären da noch die analogen Mehrkanal-Pre-Out-Ausgeänge, wie sie sich bei fast jedem AV-Receiver wiederfinden. Die Besonderheit ist hier wie bereits erwähnt, die spiegelbildliche, drahtlose Variante „nuConnect Surround“. Die, wie ich finde, das iTüpfelchen für die nuPro XS-Aktivlautsprecher darstellt. Zumal sich, diese nicht nordische, sondern „nubertsche Kombination“ aus drahtlosen und kabelgebunden Set-ups durchaus alltagstauglich zeigt. Denn, sowohl ein drahtlos angesteuertes aktives Stereo-Gespann im Essbereich, wie auch ein per Endstufe an der nuXinema preAV angetriebenes, passives Mehrkanal-Konzept im Wohnzimmer, sind in ein und demselben Raum durchaus vorstellbar.
Nubert nuXinema preAV - Praxisbezug
Erster Pluspunkt: Meine über die Front-Pre-Outs als klassisches Stereo-Setup angeleinten Adam Audio A7V lassen sich im Gegensatz zum sonst bemühten Focusrite Interface plötzlich per Fernbedienung in der Lautstärke regeln. Und, der im preAV werkelnde Algorithmus lässt den Filmton sogar in Stereo fulminant und mitreißend erklingen. Nice. Und umgekehrt, wenn PCM 2.0 über Neural:X in Mehrkanal erklingt, dann ist das auch mehr als überzeugend. Erster Minuspunkt: Ein klein wenig wird der Purismus dann für meinen Geschmack doch arg bemüht. Schließlich hätte man sich über einen Equalizer durchaus gefreut. Sei es drum, über die Pre-Outs findet eine Stereo-Endstufe, die ganz klassisch passive Lautsprecher bedient oder wie hier, eine Emotiva XPA-5 Mehrkanal-Endstufe, praktikablen Anschluss. Hängt diese für gewöhnlich über XLR an einer Marantz AV 7705 Vorstufe, zeigt sich im direkten Vergleich ein durchaus wahrnehbarer Unterschied in Sachen klanglicher Signatur.
Kurz gesagt: Eine kleine Schippe direkter, dynamisch ungebremster und straffer austeilend, zeigt sich im Mehrkanalbetrieb bei Film aber auch bei Musik via Dolby Atmos, die Nubert nuXinema preAV, während die Marantz-Vorstufe sowohl diesbezüglich, als auch im Stereo-Betrieb mit wärmerer, euphonischer wirkenderen Darbietung gegenhält. Der als klar und geradlinig, somit durchaus als studioesk zu bezeichnende, sehr auf Neutralität ausgerichtete Impetus der nuPro XS-Lautsprecher findet sich im ersten Höreindruck, als quasi eingebettete DNA im nuXinema preAV wieder. Jetzt, wo wir also wissen, was die Vorstufe so alles kann und wofür sie konzipiert wurde, wird es Zeit einen Blick auf die weiteren Teilnehmer dieser Besprechung zu werfen. Speziell auch darauf, wie sie im Verbund mit der nuXinema preAV agieren, aber auch wie sich die klangliche Signatur der neuesten nuPro XS-Generation entwickelt hat.
Nubert nuPro XS-8000 RC
Die mittlerweile dritte Generation des aktiven nuPro Standlautsprechers ist rein von außen betrachtet, kaum von ihren Vorgängern zu unterscheiden. Als Spitzenmodell der nuPro-Serie bringt die XS – 8000 RC, eine kernige, aber dennoch geradlinig athletische, ja sogar selbstbewusste Statur mit. Dickwandiges MDF, solide im Inneren versteift und mit 30 kg nicht mal übergewichtig. Zwei, ein X-bildende Metall-Traversen sorgen für den sicheren Stand. Wer es graziler mag, greift zum schlankeren und filigraner ausgeführten Schwestermodell, der XS-6000 RC, das übrigens künftig als Speerspitze im X-Lineup fungiert. Das die XS-8000 künftig ausläuft, ist leider eine unvermeidbare Tatsache.
Neben großzügigen Innen-Volumen, Garant für einen nicht anämischen, sondern sonoren Klangcharakter zeigen sich auch die beiden 20 cm großen Bass-Chassis, ausgestattet mit leistungsstarken Magnetsystem und ultrastabilen Druckgusskorb, ungeniert dafür verantwortlich. Der Frequenzkeller endet bei 26 Hz (-3 db). Bei den beiden Bass-Treibern kommt die Besonderheit zum Zuge, dass der Untere sich bei 150 Hz ausblendet, während der obere Treiber noch eine kleine Schippe höher spielt und somit für einen bruchloseren Übergang ins Mittenband, bei 200 Hz an an den 15 cm messenden Mitteltöner übergibt. Der gängigen Meinung nach also ein Dreieinhalbwege-System, aber bereits bei der ersten Generation, sprach Entwickler Markus Pedal von einem Vierwege-System. Denn strenggenommen kommen vier serate DSP-Känäle und damit auch vier Leistungszweige zum Zug. Sowohl Tieftöner, als auch der Treiber für das Mittenband bestehen aus faserverstärktem Polypropylen, einem allürefreien Material, welches sich mit sehr guten Eigenschaften klanglich bewährt hat. Dazu fällt mir ein, sogar meine vor Jahrzehnten als allererste Lautsprecher angeschaften Heco Forte 850 hatten Treiber aus Polypropylen und ich erinnere mich noch heute sehr gerne daran zurück. Aber wieder zurück in die Gegenwart. Bei 2,2 kHz übernimmt abschließend, die 25 mm große Seidenkalotte, bis dann bei höheren Lagen bei 22 kHz irgendwann Schluß ist.
Zentral auch hier wieder ein rechenstarker Hochleistungs-DSP (Digital-Signal-Prozessor), der um nichts anbrennen zu lassen, sich der digitalen Wandlungsaufgaben mit einer internen Taktung von 384 kHz bei 32 Bit widmet und anschließend subito direkt den UCD-Schaltverstärkern zuarbeitet. Damit bleibt das Signal auf digitaler Ebene, bis es erst kurz vor den Chassis eine Wandlung in die analoge Domäne erfährt. Das wirkt sich positiv auf Quantisierungsungenauigkeiten aus, die bei mehreren Umformungen durchaus auftreten können. Die erwähnten, auf die Parameter der jeweiligen Treiber maßgeschneiderten Verstärkerstufen, liefern perfekt portionierte Leistungsanteile von über 210 Watt pro Treiber. Damit steht ganz konservativ ausgedrückt, eine Systemleistung von weit über 840 Watt je Lautsprecher für jede nur erdenkliche Anforderung und Situation parat, die gerne auch mal Spitzen von über einem Kilowatt zulässt. Genug also, um jedes gutnachbarliches Verhältnis der Vergangenheit angehören zu lassen, wenn man es denn darauf ankommen ließe. Aber das muss gar nicht sein, denn die nuPro XS-8000 RC, kann sanft und leise absolut überzeugen. Was sicher auch für die nuPro XS-6000 RC gilt, denn bis auf den geringere Bassausprägung, bietet sie den gleichen Klangcharakter.
Anschlussseitig zeigt sich die nuPro XS-8000 RC generös und dass ganz unabhänig von der nuXinema preAV. Eingehende Signale werden entweder über zwei koaxiale, zwei optische S/PDIF (24 bit / 192 kHz), einem digitalen AES/EBU (24 bit / 192 kHz) oder via USB (24 bit / 384 kHz) aufgenommen. Als weitere Besonderheit, ist auch hier ein Port-Eingang vorhanden. Der wird bei Bedarf über einen mitgelieferten Adapter zum HDMI-Eingang, was so die Einbindung des Fernsehers vereinfacht. Auch auf analoge Kost muss mittels Cinch-Verbindung nicht verzichtet werden. Und natürlich darf auch Bluetooth nicht zu kurz kommen, hier findet sich dann auch fast alles, was Rang und Namen hat. Sprich Bluetooth AptX, AptX HD (24 bit / 48 kHz) und auch AptX Low Latency, für besonders geringen Zeitversatz.
Wo wir schon mal dabei sind. Niedrig sind vor allem auch die Latenz-Zeiten im drahtlosen Betrieb, wenn die von Nubert verwendete „nuConnect“-Funkstrecke im 5 GHz-Band eingerichtet ist. Das gilt sowohl für „X-Connect“ im Stereo-Betrieb d.h. von einer Box zu anderen mit bereits erwähnten 24 bit / 192 kHz, wie auch beim nunmehr neu implementierten Merkkanalfähigen „X-Connect Surround“ mit immerhin 24 bit / 48 kHz pro Kanal bei maximal 8 drahtlosen Kanälen. Letzteres findet sich federführend, sprich übertragend auf der nuXinema PreAV wieder, während die nuPro XS-Lautsprecher dazu lediglich „empfangend“ kompatibel sind. Das unterscheidet, die neue nuPro XS-Generation maßgeblich von den Vorgängern, denn die unkomplizierte, drahtlose Mehrkanal-Konnektivität gab es in dieser Form so noch nie. In der Praxis, fallen auch keinerlei Laufzeitunterschiede auf, das „X-Connect“ wie auch „X-Connect Surround“ System läuft ungemein stabil und stressfrei, ganz gleich, ob in Stereo oder Mehrkanal.
Die nuPro XS-8000 RC (wie auch die XS-3000 RC) beherrscht auch ein weiteres Feature, dass im Solo-Betrieb aber auch im Verbund mit der nuXinema preAV, selbst Mess-Neurotiker wie mich überzeugt. Hier hat sich Nubert für den Bereich der tiefen Frequenzen von 20 Hz beginnend bis zur Grenze des Mittenbandes bei 160 Hz, ein Messverfahren ausgedacht, das dem otfmals je nach Wohnraumsituation entweder dünn wirkenden oder eben zu sehr auftragenden Tiefton, eine Unterstützung oder eben straffe Zügel angedeiht. Das Zauberwort heißt hier „X-Room Calibration“ und während erst die zweite nuPro X-Generation eine Messung des Frontbereichs ermöglichte, sind nun mit der XS-Generation, jegliche im Systemverbund vorhandenen Lautsprecher einzeln messbar. Ganz gleich, ob sie dabei eine Rolle innerhalb eines Stereo-Setups oder beispielsweise die Funktion eines Center- oder Decken-Lautsprechers einnehmen. Dadurch kann deutlich präziser korrigierend auf die Position des Lautsprechers im Raum und dessen Interaktion im Raum eingegriffen werden. Es empfiehlt sich diese Messung im Raum einzeln pro Box vorzunehmen, denn die nuXinema preAV kalibriert über die App nur die Frontlautsprecher. Ist aber alles abgespeichert und „Room Calibration“ aktiviert, signalisiert ein kleines EQ-Symbol die Einsatzbereitschaft.
Die Messung erfolgt dabei ganz unproblematisch über die X-Remote-App unter iOS. Diese erlaubt auch die bequeme Lautstärkeregelung und auch weitergehende Steuerung sowohl der nuPro Lautsprecher, oder nach serater Auswahl auch der Vorstufe, so dass nicht zwingend, die jeweils mitgelieferte Nubert-Fernbedienung bemüht werden muss. Einschränkend gilt jedoch, während bei den nuPro X-Lautsprechern, der grafische Fünf-Band-Equalizer verwendet werden kann, gibt es diesen bei der Vorstufe leider nicht. Dafür erlaubt die Nubertsche Klangwaage ein jeweils um +/- 10 db Veränderung von Mittelhochton und Bass zum. Allerdings, und das ist auch etwas unverständlich, nicht bezogen auf jeden einzelnen Kanal, sondern als Gesamtverbund. Gut, damit kann man letzlich auch gut leben, schließlich lässt sich die eigentlich wichtigere Übergangsfrequenz für einen Subwoofer bequem per X-Remote-App einstellen, wie auch das „Surround System“ um +/- 10 db im Lautstärke-Pegel jeweils kanalgetrennt anpassen. Nice, das macht Sinn, ebenso wie auch die oft verpönnte, aber im praktischen Betrieb gerade bei leisen Pegeln durchaus sinnvolle Loudness-Funktion. Kleiner Wermutstropfen, im Einstellbereich des „Surround System“ findet sich lediglich ein Subwoofer. Wer also mehrere Subwoofer im Einsatz hat, schaut Stand jetzt, ein wenig in die Röhre.
Ein wenig umständlicher ist die Einmessung bei Android-Usern, die ein externes Mikrofon einbinden müssen. Für iOS-User kann es ohne Umwege direkt los gehen. Ein über einen definierten Zeitraum im Innenraum abgegebener Messton, führt zu einem gemessenen und in der App visualisert dargestellten Frequenzverlauf, wohlgemerkt nur für den Bereich von 20 bis 160 Hz. Über die X-Remote-App zeigt sich dann auch eine visualiserte Korrekturkurve, die per Knopfdruck sowohl zu-, als auch abgeschaltet werden kann. Nice. Auch wenn hier, und das muss man dazusagen, keine das gesamte Frequenzband abdeckende Korrektur stattfindet, ist wie ich finde, ein positiver Effekt vorhanden. Und es macht einen Unterschied, ob lediglich eine kombinierte Messung der Frontlautsprecher stattfindet, oder ob eine Einzelmessung der Lautsprecher erfolgt. Letztere Variante bietet nämlich ein deutlich präziseres Ergebnis. Der Bass wirkt akkurater im Umriss und tonal steht aus meiner Sicht alles viel mehr im Gleichgewicht. Sicher, Dirac oder Lyngdorf bieten ausgefuchstere Mess- und Korrektursysteme mit mehr tonalen Stellschrauben und Verstellmöglichkeiten, aber das kostet eben. Und nicht jeder ist in der Lage oder bereit, einen solchen Aufpreis dafür zu bezahlen.
Nubert nuPro XS-300 RC
Die kompakte nuPro XS-3000 RC ist als kleinster Regallautsprecher im nuPro XS-Sortiment ideal für all diejenigen, die eine aktive und gleichzeitig platzsparende Lösung suchen. Wer es dennoch eine Nummer größer mag, der greift zur XS-4000 RC, die mehr Reserven bietet. Dennoch sollte man dieses Kleinod nicht unterschätzen, denn wie auch ihre Vorgänger, ist sie ein Wolf im Schafspelz. Um sich nicht mit allem zu wiederholen, also nur ein kleiner Überblick über die XS-3000 RC. Für einen detaillierteren Einblick, kann auch der vorangegangene Test der ersten Generation der 3000er empfohlen werden.
Bei einer Höhe von 30 Zentimetern zeigt sich sich dank einer Breite von 18,5 Zentimetern und einer Tiefe von 21,3 Zentimetern relativ zierlich. Wobei sie aufgrund ihrer eher konservativen, geradlinigen Linienführung mit sanften Kantenrundungen auf der eher unaufgeregten Seite unterwegs ist. Das kommt einer dezenten Wohnraumintegration durchaus zugute, denn sie muss sich nicht mit optischen Meriten schmücken. Wobei wie ich finde, dass die komplette Front umhüllende und von magnetkraft in Position gehaltene Stoffabdeckung an für sich hübsch anzuschauen ist. Das gilt übrigens, auch für die Standbox,die es genau so hält. Denn wo keine harte Unterbrechung, auch kein störendes Element. Da passt es auch ganz gut, dass sich das informative, abschaltbare Display dennoch darunter prima ablesen lässt. Bei den Chassis, kommt der selbe Seidenkalotten-Hochtöner wie bei der großen nuPro XS-8000 RC zum Einsatz, während das dortige 15 cm messende Mittelton-Polypropylen-Chassis hier nun eine Doppelaufgabe, sprich Mittel- und Tiefton übernimmt. Was auch gerne unter den Tisch fällt, die beiden nuPro XS-3000 RC Lautsprecher sind komplett identisch und somit frei als Master oder Slave konfigurierbar. Dazu kommt, dass sie nicht nur klassisch von Hand, sondern auch komplett per Fernbedienung bedienbar sind. Via X-Remote App geht natürlich ebenso.
Interessant vielleicht, dass sich im Inneren aus Platzgründen nicht das identische Anschluss- und Verstärkermodul, wie bei den großen nuPro XS-Modellen wiederfindet. Dennoch gelang Markus Pedal, ohne Einbußen bei Leistung oder Funktionalität alles auf weniger Platz unterzubringen. Auch hier finden wir rückseitig Anschlüsse in Hülle und Fülle wie beim großen Standmodell. Sogar XLR und auch das digitale AES / EBU Pendant sind auch hier vorzufinden. Auch hier kümmert sich erwähnter Hochleistungs-DSP, um die Aufteilung der Frequenzen, bevor er die maßgeschneiderten Leistungspakete sorgsam den Chassis zuweist. Aufgrund des digitalen Schaltungsdesigns bis kurz vor den Lautsprecherklemmen, bleiben Schreckgespenster, wie Wandlungsinterferenzen oder aus dem Ruder laufende Jitter-Werte auch hier ohne Belang. Auch leistungstechnisch lässt die kleine Box nichts anbrennen, stehen ihr wie Nubert meist sehr dezent angibt, mehr als 300 Watt zur Verfügung.
Für unser Test-Umfeld positioniert sich die nuPro XS-3000 RC sowohl als Center-Speaker, wie auch als Rear-Speaker. Man könnte sich damit auch ein vollständiges Set vorstellen, quasi im Sinne eines homogenen 5.1 oder 7.1 Konzeptes. Spielen Geld und Platzbedarf eine eher untergeordnete Rolle können die nuPro XS-Modelle in allen erdenklichen Konstellationen herangezogen werden. Und um hier etwaigen Zweifel an der Homogenität, den Wind aus den Segeln zu nehmen, auch die hier im Test als gemischter Satz daherkommende Konfiguration, klingt wie aus einem Guss. Die tonale Verwandschaft der Lautsprecher lässt sich schlicht nicht leugnen.
Nubert nuXinema preAV – nuPro XS-8000 RC / nuPro XS-3000 RC
Einrichtung und Hörtest
Kommen wir zur Einrichtung und Bedienbarkeit des Mehrkanal-Systems, die mit der X-Remote App einerseit ungewohnt zügig, komfortabel und unkompliziert von Statten geht. Aber andererseits bei der Konfiguration der Kanäle, speziell wenn man sie gruppieren will, recht umständlich agiert. Aber, wenn wiederum nur an den Aufwand meiner bisherigen passiven Systeme denke, reichlich Kabel, dazu Leerrohre an Boden und Wand, und noch all die notwendigen Anschlussdosen. Meine Herren, all dies machen die integrierten Funkmodulle absolut überflüssig. Kleiner Praxis-Tipp: Die Zuweisung und Konfigurierung der nuPro XS-Lautsprecher sollte bei Ersteinrichtung, direkt an der nuXinema preAV erfolgen.
Im besagten Menüpunkt „Channel Config“ lässt sich jeder Lautsprecher einzeln einbinden, drahtlos, per Kabel oder eben als gemischter Satz. So habe ich beispielsweise per Kabel den B&W ASW 608 Subwoofer eingebunden, während der Rest des Ensembles drahtlos agiert. Der einzige Haken daran ist, dass der Subwoofer nicht per X-Room Calibration angepasst und korrigiert wird. Dazu bräuchte es dann doch einen markengleichen Subwoofer. Gut, mein Fehler. Ging ich davon aus, dass bei einem derart potenten System kein Subwoofer notwendig sein dürfte. Wieder etwas dazu gelernt, denn bereits der Einsatz dieses kleinen Subwoofers, macht sich im Filmbetrieb für meine Ohren durchaus positiv bemerkbar. Ein großer, noch dazu drahtlos eingebunden Subwoofer wie der XW-900, der mit X-Calibration auf den Raum abgestimmt, wäre durchaus überlegenswert. Gleiches gilt auch für einen erweiterten Center. Denn, warum sollen zwei nuPro XS-3000 RC nicht gehaltvoller wirken, als einer alleine? In Praxi geht das durchaus in die richtige Richtung, allerdings gestaltet sich die gemeinsame drahtlose Koppelung von zwei nuPro XS-3000 RC wie gesagt ein wenig fummelig. Hier wäre eine im Menü anwenderfreundlichere Führung sicherlich praktikabler, als die jeweilige Anbindung und Konfiguration in Verbindung mit der X-Remote App. Letztlich kann aber so der Center entweder räumlich betrachtet „gespreizt“ oder mit zwei liegend oder stehend aufgestellten Kompaktlautsprechern den persönlichen Aufstellmöglickeiten und auch den klanglichen Bedürfnissen angepasst werden.
Im alltäglichen Gebrauch sind unkomplizierte Verfügbarkeit und agiles Handling, wie finde unumgänglich. Wenn mal eine halbe Stunde Zeit zwischen zwei Terminen vorhanden ist, dann darf es gerne via Bluetooth zur Sache gehen, möglichst ohne umständliche Bedienakrobatik. Und das funktioniert sowohl mit der nuXinema preAV, wie auch mit den nuPro XS-Lautsprechern im Solobetrieb, ganz hervorragend. Andersherum, soll als Besonderheit Musik in Dolby Atmos gestreamt werden, unproblematisch via Apple Music auf einem Apple TV 4K (via HDMI am nuXinema PreAV) beispielsweise, dann nehme ich mir bewusst Zeit zum hören. Gleiches gilt natürlich auch für den Filmbetrieb. Umso schöner, dass trotz allem Purismus, die nuXinema preAV hierfür auch abrufbare Klangfelder anbietet.
So erlaubt der DSP im Inneren der Vorstufe voreingestellte Schallkenfelder für Musik, Movie, Stereo oder ganz einfach den automatischen Modus auszuwählen. Auch Voice Plus, bei dem die Betonung der stimmlichen Frequenzen im Vordergrund steht, ist ebenso dabei. Das ist gerade bei Fernsehsendungen oder leise abgemischten Filmproduktionen ein unverständliches Manko. Gibt es Grund zum mosern? Tatsächlich ja, denn auch wenn die Vorstufe vieles richtig macht, gibt es durchaus auch kleinere Unzulänglichkeiten. Sind nur die Stereo-Kanäle aktiv, der Rest des Mehrkanalensembles ausgeschaltet, dann kann gelegentlich das Downmixing durcheinander geraten. Wobei man dazu auch sagen muss, dass hier im Test, die Geräte mal im Stand-by, mal komplett ausgeschalten und dann im Wechsel von Quellen und unterschiedlichen Musik- und Filmkonfigurationen malträtiert werden. Was im normalen Alltag so sicher seltener der Fall sein dürfte. Selten tritt auch ein gelegentliches Einfrieren auf, welches sich erst nach erneutem Ein- und Ausschalten wieder beheben lässt. Gut, verbunden mit der Hoffnung auf Abhilfe durch künftige Updates kann man damit leben, denn lege ich dies auf die Waage, schlägt das Pendel der Vorteile letztlich doch in Richtung der Vorstufe aus.
Und wenn wir schon bei der Kritik sind. Ein in der Praxis durchaus denkbarer Solo-Betrieb der nuPro XS-Front-Lautsprecher, welche mit der nuXinema preAV drahtlos gekoppelt sind, ist ohne eine erneute Konfiguration nicht möglich. Gerade dann, wenn die nuPro XS-8000 RC autark zum Einsatz kommen soll, wäre eine speicherbare Konfiguration und ein somit nach Bedarf abrufbarer Umschalt-Modus durchaus wünschenswert. Ja aber, höre ich schon Fragen lauter werden, warum sollte man das denn überhaupt wollen? Gibt es denn über die nuXinema preAV im Stereo-Betrieb etwa qualitative Einschränkungen? Nein, die gibt es nicht wirklich, schließlich wird ganz gleich in welcher Konfiguration, stets die eigene Funkplattform eingesetzt. Aber wie es oftmals so ist, der direkt an die nuPro XS-8000 RC angeschlossene Auralic Aries Femto ohne Umweg über die preAV, klingt für meinen Geschmack, die besagte Nuance atmosphärischer und ergreifender. Zweiter Punkt, relevant wird es für mich persönlich auch deswegen, weil die Vorstufe weder über einen AES / EBU-Eingang, notwendig für die Verwendung des Mutec MC-3+USB Reclockers, wie auch über keinen USB-Eingang verfügt.
Und wenn wir schon dabei sind, eine auf Knopfdruck permanent abrufbare Info über das anliegende Signalwäre durchaus wünschenswert. Zwar zeigt das Display der nuXinema kurz an, ob Stereo 2.0 oder Dolby Atmos anliegt, aber hinsichltich Samplingrate und Bittiefe bleibt das Ganze etwas zugeknöpft. Auch auf dem Display der nuPro XS-8000 RC, wäre eine solche Abrufbarkeit durchaus, wie ich finde, wünschenswert. Zugegeben, das ist jetzt jammern auf hohem Niveau. Nun aber genug der Kritik, kommen wir zu den Schokoladenseiten des Systems und die finden sich tatsächlich auf der klanglichen Seite.
Beginnen wir mit einer Dolby Atmos Tonspur im Filmbetrieb, gestreamt via Apple TV 4K. Konkret mit der aus der literarischen Vorlage des Schriftstellers Isaac Asimov umgesetzen Science-Fiction Serie „Foundation“. Dabei lässt sich vorneweg ein deutlicher Unterschied zwischen einer uneingemessenen Darbietung und einer X-Room-Calibration heraushören. Denn raumseitig ergibt sich im Bass eine leichte Erhöhung, die im normalen Betrieb mal mehr, mal weniger störend auffällt. Da die Einmessung hier korrigierend nivelliert, wirkt das Ganze weniger dick auftragend, dennoch sonor und eben feiner im Detail.
Noch besser wird es aber, wenn alle Lautsprecher einzeln per X-Room Calibration einbezogen werden. Dann gesellt sich zur ausgewogen wirkenden Grundtonwärme und Fülle, auch mehr Umrisschärfe im Bass und damit letzlich mehr Lebendigkeit ins Spiel. Bei einer Szene beispielsweise, als der Akteur mit einer Schaufel wütend auf einen Glassarkophag einschlägt, zeigt sich per X-Room Calibration ein bemerkenswert kernig-druckvoller Tiefton-Einsatz. Hier löst sich das Geschehen eine Schippe konturierter und gleichermaßen auch differenzierter von den Lautsprechern. Schalte ich die Raumkorrektur aus, dann klingt es zwar brachialer, vehementer aber auch eben in gewisser Weise aufgrund des Raumes leicht übersättigt und somit ein wenig zu viel des Guten.
Aber, und das muss an dieser Stelle betont werden, man kann sich durchaus beruhigt zurücklehnen. Denn auch wenn die nuPro XS-8000 RC im Tiefton immer noch kraftvoll, tief hinabreichend und gleichermaßen unerbittlich wie unerschütterlich zur Sache geht, so bietet sie zahlreiche Einstellmöglichkeiten, um ihr Temperament hinsichtlich der Raumanregung gut in den Griff zu bekommen. Gleichwohl ist sie aber auch von Werk aus, was Gewicht und Intensität im Tiefton angeht, verglichen mit ihrer Vorgängerin, der X-8000, auf weniger Drama getrimmt. Und das ist auch gut so, denn davon profitieren Feinauflösung und Durchhörbarkeit bei der Gesamttonalität ungemein. Der immer noch mit reichlich Kraft und Autorität abgestimmte Bassbereich der nuPro XS-8000 RC, erscheint mir definitiv wohlklingender. Und das nicht nur wegen seiner gesteigerten Präzision, sondern weil er dem Mittenband mehr Raum zur Entfalltung lässt und mit einer sorgsam ausbalancierten Grundtonwärme für ein involvierenderes Gesamterlebnis sorgt.
Weiter geht es mit den dynamischen Fähigkeiten des Ensembles, die sich kurzum mit stupend und regelrecht unermüdlich beschreiben lassen. Nehmen wir nur beispielsweise den Hollywood-Strefen „Tenet“, der mit reichhaltigen Action-Sequenzen besticht. Mein passives Wohnzimmer-Setup, welches aus kleinen Satelliten, einem dicken Subwoofer nebst potenten AV-Verstärker besteht, klingt im Vergleich zum Nubert-Set schlicht leicht angestrengt, etwas fahl und blass. Was man so im alltäglichen Betrieb gar nicht direkt bemerkt, bis man eben auf das Nubert Set umschaltet. Dann sind feine Details, wie das Ticken der Sprengkörper in der Kiewer Oper, vorher nur dezent wahrnehbar, auf einmal deutlicher heraushörbar und plastischer umrissen. Tja, und dann folgen grobdynamische Attacken, die beinahe zu Herz-Rhythmus-Störungen führen. Und, die dabei im Movie-Modus fast schon unverschämterweise bei lässigen -40 db in den Raum gefeuert werden.
Während der AV-Verstärker hier dann doch irgendwann, die Raumtemperatur thermisch untestützt, zucken die Nuberts, sowohl die Vorstufe, als auch die nuPros was das angeht, nicht mal mit der Wimper. Immer schön lauwarm geht es dazu, vorbildlich. Aber, und das ist das Schöne, das Ganze geht auch leise, ganz phantastisch. Zum Einen ist die Verständlichkeit und Klarheit bestechend hoch, was zu einer superben Durchhörbarkeit resultiert. Selbst bei leisen Film-Passagen, und vor allem bei Dialogen geht es deutlicher und nachvollziehbarer zu, als bei meinem gewohnten Wohnzimmer-Setup. Zumal zusätzlich auch die Regelmöglichkeiten zum Zuge kommen können, aber nicht müssen. Und, dann gibt es ja noch den Night-Mode, der hier wie ich finde besonders gelungen eingreift. Denn hier vollzieht sich eine bessere Verständlichkeit und ein hoher Grad der Involvierung, ohne dabei künstliche Unnatürlichkeit beizumengen. Die bessere Verständlichkeit wird dabei mit guter Balance hinsichtlich dem Verhältnis von Pegel und Bassfülle realisiert. Anders ausgedrückt, es bleibt trotz dem Schwerpunkt auf Verständlichkeit, dennoch ausreichend hohe Natürlichkeit bestehen und das hört man in dieser Form eben doch nicht so häufig.
Und nun zum musikalischen Teil, wer ganz genau wissen will, was die nuPro XS-8000 RC wie auch die nuPro XS-3000 RC auf den Kasten haben, dem seien meine Reviews der ersten Generation ans Herz gelegt, denn der Kürze wegen, damit dieser Test nicht ins Uferlose ausartet, will ich lediglich, die wie ich finde, relevanten und hörbaren Unterschiede benennen. Da wäre wie bereits beim Filmbetrieb erwähnt, der auffälligste Posten, der Bereich des Tieftons. Während die erste Generation der nuPro XS-8000 RC vor Bass nur so strotzte und generös verschwenderisch damit auftrumpfte, ist hier ein deutlich anderer Ansatz zu vernehmen. Das kommt nicht zufällig, denn je nach Größe konnte die X-8000 so manchen Wohnraum schnell überfordern.
Die neue Abstimmung ist hier deutlich integrativer und ausgewogener. Das zeigt sich beispielsweise im Soundtrack von „Blade Runner 2049“ von Hans Zimmer, der nun über die nuPro XS-8000 RC mit eine straffere, tightere und deutlich feiner gezeichnetere Einfassung und Konturierung aufwartet, wie ich es mit der damaligen X-8000 in Erinnerung habe. Das mündet zwar zunächst in einer schlankeren Spielweise, die zum einen viel weniger Raummoden anzuregen scheint, in einem der Hörräume musste man die X-8000 durchaus massiv zügeln. Gleichzeitig aber, wird dadurch dem Mittenband viel mehr Klarheit, ein gesteigerter Informationsgrad und damit auch insgesamt eine bessere Durchhörbarkeit überlässen.
Auch das Ausklingen einzelner Töne, ein feines Rascheln aus entfernteren Ecken ist müheloser und mit gesteigerten Deutlichkeit auszumachen, als ich es über die erste X-8000 in Erinnerung habe. Man könnte vielleicht sagen, dass die erste Generation hier ein klein wenig zugeschnürter war, nicht komprimiert, aber eben nicht mit gleicher Tiefenschärfe in die unterschiedlichen Randbereiche hineinstrahlend. Dazu passt auch, dass die Wahrnehmung in den oberen Lagen durchlässiger gerät, ohne sich das mit einer gewissen Glasigkeit oder Härte erkaufen zu müssen. Hier löst die neue Generation durchweg filligraner aber auch feiner granuliert auf, bleibt auch auch längeren Musik-Sessions auf einer weniger anstrengenden, ja eigentlich eher entspannteren Seite von Neutral angelehnt.
Den direkten, sehr studioesk neutralen Impetus behält auch die aktuelle nuPro-Generation bei, allerdings mit einem durchaus kultivierteren und räumlich deutlich ausgeprägteren Spiel, was in der Summe, das Pendel letztlich zu einer deutlich audiophileren Wiedergabe tendieren lässt. Verglichen mit einer Kii Three, zeigte die erste Generation eine minimal umgangssprachlich ausgedrückt, leicht hölzerne Gangart, sehr fokussiert auf die einzelnen Frequenzbereiche, bemüht überall das jeweilige Maximum herauszuholen und deswegen vielleicht auch gelegentlich ein wenig überambitioniert. Das alles fehlt bei der nuPro XS-8000 RC, die sich diese angestrengte Eifrigkeit verkneift und lieber mit stärkerer Gewichtung, die räumliche Breite ausdehnenderauskundschaftet und sich dabei bis in Randbereiche präziser als ihre Vorgängerin eingefasst zeigt.
Hierbei unterstützend eindeutig, das deutlich präzisere Bassfundament, das Vehemenz, Kraft aber auch Kontrolle mit einer grundlegend anderen Charakteristik darstellt. Statt nur stupender Oppulenz, findet sich hier mehr Detailinformation und eine tighte Agilität. Ja, der Bass hat hier mehr „Speed“ und auch mehr Straffheit im Gepäck, das kann sich mehr als nur hören lassen. Spüren kann man ihn immer noch gehaltvoll, allerdings kultivierter und gezügelter. In Sachen Detail-Auflösung und Transparenz kann auch die XS-8000 RC nicht mit der Kii Three mithalten. Aber, die im Vergleich zur ersten Generation eine Spur sanfter und gleichzeitig feiner gewebte Präsenz in den obersten Lagen und das freier aufspielende Mittenband tragen ihr Schärflein zu einer doch tiefer involvierenden und ich wiederhole mich, kultivierter, weil leichter und schlackefrei, wirkenden Darbietung bei, die letztlich meiner Meinung nach, einen deutlichen Sprung nach vorne macht.
Mit den gleichen Meriten lässt sich im Grunde auch die Stereo-Darbietung der nuPro XS-3000 RC umreißen, die das gelegentlich ungestüme Temperament der ersten X-3000, gegen ein räumlich lösgelösteren und in den oberen und tieferen Lagen, kontrollierteren und nuancierteren wie sensitiveren Auftritt eingetauscht hat. Aber man sollte sich davon bitte nicht auf die falsche Spur führen lassen, auch die XS-3000 RC kann durchaus einen auf Rampensau machen. Denn ihre dynamischen Fähigkeiten, sind ebenso wie die der großen XS-8000 RC mit einem Wort zu beschreiben: frappierend. Beiden gemein ist aber auch ein in dieser Form souveräner Umgang mit feinen Nuancen und leisen Pegeln, die stets rund und voll in der Klangfarbe bleiben und bei präzisem Umriss auch zu später Stunde einen hohen Involvierungsgrad vermitteln, ohne dabei in einen kühlen oder teilnahmslosen Ausdruck überzugehen. Viel mehr empfinde ich, sowohl die neue XS-8000 RC, wie auch XS-3000 RC nuancierter, ausgewogener und räumlich konturierter als ihre Vorgänger aufspielend. Dass dabei gehaltvoller Bass, neutrale farbintenisität im Mittenband und ein feinfühlig auffächerndes Hochton-Bouquet Hand in Hand gehen, überzeugt um so mehr.
Fazit - Nubert nuXinema preAV – nuPro XS-8000 RC / nuPro XS-3000 RC
Die nuXinema preAV im Verbund mit der neuen Generation der Nubert nuPro Lautsprecher empfiehlt sich für all diejenigen, die audiophile Ansprüche sowohl im Heimkino- wie auch im Stereo-Betrieb, in Form einer individuell konfigurierbaren und zukunftssicher erweitbaren Lösung ausgestalten wollen. Dabei Wert auf reichhaltige Anschlussmöglichkeiten, wie auch enorme Leistungsreserven legen und gleichzeitig den Komfort einer aufwandsfreien, drahtlosen Mehrkanal-Konfiguration mit optionaler Einmessung und Korrektur im Tieftonbereich suchen. Unkomplizierte Bedienbarkeit via App inklusive.
Und, es bleibt den räumlichen und finanziellen Gegebenheiten, wie auch dem persönlichen Gusto überlassen, welche Art von Quellen bevorzugt werden oder, ob bei der Wahl der Lautsprecher, wahlweise auf kompakte, alternativ auf ausgewachsene oder eben eine Kombination beider zurückgegriffen werden soll. Allen gemein ist letztlich eine einheitliche und unaufdringliche Formsprache, sowie preisklassenbezogen, eine erfreulich überdurchschnittlich hohe Güte hinsichtlich ihrer Klangqualität.
Gerade anfangs besagter Purismus, spricht dennoch in meinen Augen für die nuXinema preAV, denn ihre temperamentvoll klangstarke, auf ausgewogene, dennoch ausdrucksstarke Transparenz ausgelegte, neutrale Darbietung erinnert an deutlich teurere Gerätschaften. Frei von teuren Gimmicks ist sie nicht nur bezahlbare, drahtlose Heimkino-Schaltzentrale für die nuPros, sondern auch eine veritable Vorstufe für ein breites Potpouri an Anwendungs-Möglichkeiten im heimischen Umfeld. Bei der neuen nuPro XS-Serie wiederum, finden maßgeschneiderte Agilität, Kraft und Musikalität in einem ausgewogenen, homogenen Maß zueinander.
Die Kombination beider, macht sowohl Film, als auch Musik zum Erlebnis. Dabei den neutralen Fingerabdruck jedoch nie verleugnend, während der teils ungestüme Bass der ersten Generation, der Vergangenheit angehört. Die gesteigerte Breitenausdehnung bei der räumlichen Darstellung unter Vermeidung einer argen Vordergründigkeit führt dazu, dass zwei- wie auch mehrkanalige Inhalte mehr „atmen“, somit lebendiger wirken und auch mikrodynamische Zusammenhänge viel eindeutiger in die Wahrnehmung rücken. Ein Schmankerl bleibt das enorm tief reichende, sonore aber wunderbar akzentuierte Bassfundament. Hier sind Stabilität und Autorität selbstverständlich, während auch bei leisen Pegeln Filigranität, Durchhörbarkeit und Transparenz keineswegs zu kurz kommen.
Summasummarum, vereinen sich in diesem Verbund aus nuXinema preAV und den nuPro XS-Modellen schier unendliche Reserven, dynamische Gewandtheit und akkurate Neutralität zu einen kultiviert, audiophilen Auftritt. Ganz gleich, ob es sich dabei um mehrkanalige Musik, Film oder einfach hochaufgelöstes, konzentriertes Stereo handelt: Es wird ein Fest.
Nubert nuXinema PreAV
Preis: 835,00 Euro
Farbausführung: schwarz / weiß
Nubert nuPro XS-8000 RC
Preis: 1.895,00 Euro pro Stück
Farbausführung: schwarz /
Nubert nuPro XS-3000 RC
Preis: 695,00 Euro pro Stück
Farbausführung: schwarz / weiß
Hersteller - Vertrieb & Weitere Informationen:
Nubert electronic GmbH
Nubertstraße 1
73529 Schwäbisch Gmünd
Web: www.nubert.de
Mail: info@nubert.de
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