Autor: Fritz I. Schwerrfeger
Bilder: Fritz I. Schwertfeger
19. Dezember 2024
Die V3 Monos von Fosi Audio sind derzeit in aller Munde. Und das nicht ohne Grund, schließlich versprechen sie einen verheißungsvollen Dreiklang aus üppiger Leistung bei kompakten Abmessungen, einer benutzerfreundlichen Vielseitigkeit und Qualität zu einem fast schon unwirklich bis unglaublich erscheinenden, günstigen Preis. Es wird interessant sein zu sehen, ob sich dieses Versprechen auch halten lässt.
Mono-Endstufen üben auf viele Musikfreunde eine nahezu unwiderstehliche Faszination aus. Wenig verwunderlich also, dass audiophile Naturen am liebsten auf stramme und üppig bauende Kawentsmänner schwören, die für jeden Kanal ein eigenes Gehäuse, eine separate Stromversorgung und damit auch meist mehr Leistung bieten. Einher geht dabei eine untereinander verringerte Beeinträchtigung der elektrischen Komponenten und dadurch eben entsprechende Vorteile bei Kanaltrennung und Übersprechdämpfung. Aber, all dies kostet meist Platz und je nach Endstufe auch eine Menge Geld.
Und hier kommt nun die V3 Mono Endstufe von Fosi Audio ins Spiel, die als reine Endstufe konzipiert, die Vorteile großer, massiver Endstufen ohne deren Nachteile verbinden will. Laut Fosi Audio sollen 240 Watt pro Kanal bei vier Ohm möglich sein, was angesichts des des geforderten Preises von ca. 149,00 Euro (je nach Verfügbarkeit) und der Größe eines V3 Monoblocks baff erstaunlich ist. Somit können wir beim Thema Preis schon mal einen Haken, ach was, besser noch ein Ausrufezeichen setzen.
Und platzsparend? Nicht nur das, denn mit Abmessungen von 10,5 cm Breite, einer Höhe von 3,5 cm und einer Tiefe von 14,2 cm passt die V3 Mono Endstufe auf eine Handfläche und wiegt dabei gerade mal 480 Gramm. Was dieses Kleinod schon mal aufstellungstechnisch sehr flexibel bei geringem Platzverbrauch macht. Und noch etwas, während allgemein gesprochen, zwei Mono-Endstufen für Stereo sicherlich als ganz toll empfunden werden, dürften sich vermutlich die Wenigsten über sechs oder mehr separate Endstufen für Mehrkanal erwärmen können. Das dürfte sich bei der Fosi Audio V3 Mono-Endstufe möglicherweise anders darstellen, deren Neigung zur Rudelbildung höchstens von dem entsprechenden Kabelsalat auf der Rückseite des Racks getrübt wird.
Das leitet elegant zum Thema der Vielseitigkeit bei der Anwendung über. Wer also seinen in die Jahre gekommen AVR, insbesondere im Heimkino-Betrieb, noch nicht in Rente schicken möchte, könnte über ein optionales Endstufen-Upgrade nachdenken. Platzprobleme sollten sich dabei in Grenzen halten und auch beim Preis von fünf Monos, wir reden hier von etwa 750,00 Euro, dürften sich keine größere finanzielle Abgründe auftun. Vorteil hier, es stehen recht üppige Leistungsreserven parat, im Heimkinobetrieb ja durchaus gerne gesehen.
Andererseits könnte man auch auf die Idee kommen, die Fosi Audio V3 Monos lediglich als Erweiterung für beliebige Dolby Atmos-Konfigurationen zu verwenden. Oder den V3 Monos die Frontkanäle zu überlassen und sie so auch für Stereo zu nutzen. Der Speaker B Schalter im AVR ist ungenutzt? Auch Vintage- oder kompakte Regal-Lautsprecher lassen sich über den Pre-Out des AVR an die V3 Monos anschließen. Sie wollen die Verkabelung lieber doch im Ursprungszustand belassen und die V3 Mono-Endstufen via Speaker B hinzuziehen? Auch das geht, allerdings müsste jedesmal das entsprechende Kabel an den Lautsprechern umgesteckt werden, was nicht unbedingt Spaß bereitet. Speziell für solche und andere Konstellationen haben sich die findigen Entwickler bei Fosi Audio glatt eine nette Umschaltbox samt beleuchtender VU-Meter ausgedacht, aber ich schweife ab.
Und dennoch, hier hört es lange nicht auf. Mit einem DAC, wie beispielsweise meinem Mytek Brooklyn DAC +, oder einem jüngst erst erschienenen ZD3 von Fosi Audio, eröffnen sich unkompliziert weitere Perspektiven. Im Grunde eigentlich mit jedem anderen Wandler, vorausgesetzt natürlich, der DAC verfügt über eine (fernbedienbare) Lautstärkeregelung. Dann steht eine kleine Vor-Endstufenkombination vor einem, die man in Verbindung mit einem Streamer, wie dem WiiM Pro Plus schnell als vollwertiges Setup, Zweitanlage oder schlicht auf dem Desktop nutzen kann. Puristen und hartgesottene Musikfreunde können den Pre-DAC auch weglassen und einfach die interne Lautstärkeregelung des WiiM-Streamers nutzen, was natürlich auch funktionieren würde. Oder man nimmt einfach einen WiiM Ultra und die beiden V3 Monos und freut sich über Display und die Möglichkeit auch den TV-Ton (HDMI) anzubinden.
Soll der AVR weiterhin für Mehrkanal genutzt und die V3 Monos mit einem externen (Pre-) DAC für Stereo verwendet werden? Auch das ist möglich, denn die Ingenieure haben sich bei den V3 Monos etwas durchaus cleveres ausgedacht, wobei ich auch davon ausgehe, dass hier viel Input über die User-Foren eingeflossen ist. Während der AVR, wie bereits erwähnt via Cinch unsymmetrisch am V3 hängt, kann ein Pre-DAC, wie ein RME-ADI 2 DAC über eine symmetrischer XLR-Verbindung an die Endstufen angeschlossen werden.
Möglich macht das ein Kippschalter an der Front, der über ein Relais zwischen Cinch oder XLR umschaltet. So muss nicht jedesmal umständlich umgesteckt werden, die gewünschte Konfiguration wird einfach via Kippschalter angefahren. Wahlweise lässt sich auf diese Weise, zwischen einer AVR- oder einer dedizierte Stereo-Konfiguration auswählen, bei welcher der AVR ausgeschaltet bleibt. Das Ganze funktioniert selbstverständlich auch mit einer Vorstufe, wie beispielsweise einer Nubert nuXinema PreAV (Cinch) und einem analogen Vorverstärker. In meinem Fall ist eine Quad Artera Pre symmetrisch (XLR) mit den V3 Monos verkabelt, während sich der unsymmetrische (Cinch) Pre-Out, des besagten Nubert nuXinema PreAV, um die Monos kümmert.
Naturlich kann man immer nur ein System hören, aber worauf ich hinaus will ist, dass nicht ständig umgesteckt werden muss. Aber genug der möglichen und sicher nicht zu Ende gedachten Einsatzszenarien. Jedenfalls, mit den Fosi Audio V3 Monos lässt sich Einiges machen bzw. realisieren. Oder lange Rede, kurzer Sinn: Man kann auch einfach nur zwischen XLR oder Cinch auswählen, wobei wohlgemerkt ein XLR-Anschluss in diesen Preisgefilden schon mal für hochgezogene Augenbrauen sorgt. Dazu kommen natürlich auch Vorteile bezüglich einer störfreien Verbindung über längere Distanz und auch aufgrund der besseren Messwerte, die der Hersteller wie folgt angibt. Demnach stehen bei der SINAD-Messung (Signal to Interference Ratio including Noise and Distortion) 101db bei XLR, einem Wert von 93db bei Cinch gegenüber. Was somit den Punkt somit an an XLR gehen lässt.
Schauen wir uns die V3 Monos näher an, bevor sie nach gebührender Einspielzeit ihm Hörraum ihr Können unter Beweis stellen. Dabei, und auch wenn ich jetzt ein wenig vorgreife, unterstützt mich ein kräftiger Sommelier Blend No. V der Weinmanufaktur Stuttgart. Aber wieder zurück zu den V3 Monos. Von vorne betrachtet gefällt mir das komplett schwarze Aluminiumgehäuse sowohl aufgrund seiner seinen sanfte Anphasungen auf Ober- und Unterseite, wie auch aufgrund des schlichten, geradlinigen Designs.
Im Gegensatz zur größer und voluminöser bauenden Eversolo AMP-F2 Endstufe, die als fast-Quader auftritt, ist die V3 eher als längliches Rechteck unterwegs. Wer es ebenso kompakt haben möchte, der schielt vielleicht zur Pro-Ject Amp Box S3, die aber selbst in gebrückter Konfiguration nicht an die Leistungswerte der V3 Monos herankommt. Wie auch immer, die frontseitigen Kippschalter für Cinch und XLR haben bereits gebührend Erwähnung gefunden. Bleibt also nur der gegenüberliegende, von einer kleinen informativen LED flankierte Kippschalter, der nicht nur das Ein-und Ausschalten, sondern auch die Nutzung des Automatik-Modus ermöglicht.
Hier werden, der oder entsprechend, die V3 Monos nach etwa 10 Minuten ohne anliegendes Signal in den Ruhestand versetzt und schalten sich automatisch wieder an, sobald ein Eingangssignal anliegt. Praktischerweise spart das nicht nur Strom, sondern verhindert auch unnötige Leerlaufzeiten der Geräte und macht ein ständiges ein- und Ausschalten obsolet. Was übrigens je nach günstigem oder ungünstigem Aufstellungsort, weit hinten im Rack beispielsweise, durchaus eine Rolle spielt. Noch etwas, unnötige Wärmeentwicklung wird damit ebenso vermieden, denn die V3 Monos werden auch wenn man das gar nicht so erwartet, durchaus warm. Nicht im Sinne eines typischerweise eine Kochplatte imitierenden, Class-A-Verstärkers aber wärmer als man es gemeinhin von einem Class-D Amp erwarten würde. Für eine gute Belüftung sollte also durchaus gesorgt sein.
Verantwortlich für diese, sprichwörtlich im Rahmen gehaltene Temperatur, denn die überschüssige Wärme wird tatsächlich über das gesamte Gehäuse abgeleitet, ist der integrierte Leistungschip TPA3255 von Texas Instruments. Dieser wurde zur besseren Wärmeableitung unterhalb der hochwertigen, vierlagigen Platine, innerhalb eines an das Gehäuse angedockten, wärmeableitenden Sockels verbaut. Die auf der Unterseite sichtbare Verschraubung, macht die Position der ihn aufnehmenden, sog. "Heatsink" ersichtlich. Für eine entlastende Ventilierung sorgen eine Vielzahl, kleiner und auf beiden Seiten des Gehäuses angebrachte Bohrungen.
Dass, zur Abdeckung besagter Bohrungen, ein kupferfarbenes Gitter Verwendung findet, ist nicht nur dem ästhetischen Auftritt geschuldet. Schließlich kommt das farblich auch in anderen Fosi-Audio Produkten so zur Geltung, sondern auch dem besseren Schutz vor äußeren Einwirkungen wie Staub oder vielleicht auch neugierigen Fingern. Gut, die passen da nicht durch, aber dafür alles Mögliche, was da letztlich nicht hineingehört.
Im geöffneten Zustand präsentieren sich die V3 Monos durchdacht konstruiert, mit sinnigem Layout und sauberer Verarbeitung. Gut, verschwenderischen Materialeinsatz und eine Verarbeitungsgüte, wie bei einer Philippe Autek erwartet man für den abgerufenen Preis sicher nicht, aber was sich vor einem aufzeigt, ist durchaus beachtlich. Bauteile von Nichikon, Wima, sowie Sumida und Elna sind zu sehen und wenn sie mich fragen, der Oberknaller ist die Möglichkeit, die Operationsverstärker in der Ausgangsstufe auszutauschen.
Ein, zwei oder gleich alle drei Stück sind optional austauschbar, allerdings und das sollte auch erwähnt werden, erreichen je nach ausgewähltem Modell, die Preise der OP-Amps dann höhere Dimensionen, als ein V3 Mono selbst. Aber gut, letztlich versprechen sich viele den ultimativen Feinschliff dadurch, schließlich kann man sich so durchaus exakt den eigenen Hörvorlieben annähern. Die Güte der OP-Amps spielt durchaus eine Rolle, und ein diesbezüglicher Austausch kann möglicherweise ein paar entscheidende Nuancen zum "persönlichen" klanglichen Gesamteindruck beisteuern. Aufgrund der fehlenden Vergleichsmöglichkeit, kann ich nur die regulär verbauten OP-Apms hören, finde aber bereits deren Qualität absolut in Ordnung.
Fosi Audio spricht von einer eingesetzten „PFFB Technologie“, bei welcher wenn ich das sinngemäß richtig übersetzt habe, das typische lastempfindliche Verhalten von Class-D Verstärkern besser gehandhabt wird. Auch von einer breitbandigen Linearität, verringerten Interferenzen (Störgrund) und hoher Laststabilität ist die Rede. Da Papier bekanntlich geduldig ist, kann der Hersteller zwar einiges Versprechen, aber entscheidend ist letztlich, was man hört.
Apropos, bevor wir zum Hörtest kommen, fällt mir noch ein, dass sich auf der Rückseite des Gerätes ein Gain-Schalter befindet. Bei Nutzung des unsymmetrischen Eingangs (und nur da) kann die Endstufe wahlweise mit 25dB oder 31dB Verstärkungsfaktor (Gain) betrieben werden. Vorteilhaft, wenn die anliegende Quelle zu laut oder zu leise ist. Mir persönlich haben die 25db gut ausgereicht, aber so kann individuell eingestellt und ausprobiert werden, was einem besser liegt.
Neben den beiden Lautsprecheranschlüssen, den bereits benannten XLR / Cinch Eingängen, findet sich der Anschluss zur externen Stromversorgung wieder, die in Form eines Schaltnetzteils in Bricketform daherkommt. Neben einem 32 Volt Netzteil stehen auch zwei 48 Volt mit wahlweise 5 oder 10 Ampere zur Auswahl. Je nach Auswahl stehen so 120 Watt bzw. 240 Watt Ausgangleistung an den Klemmen der V3 mit dem 48 Volt Netzteil zur Verfügung. Der Vorteil von letzterem: es kann mit einem Splitterkabel gleichzeitig ein V3 Gespann betreiben, was schon mal ein zweites Netzteil obsolet und eine Steckerplatz in der Leiste spart. Vom Kabelsalat gar nicht gesprochen.
Interessant wäre die Feststellung, ob sich hier ein lineares Netzteil mit größeren Reserven, nicht nur leistungsmäßig, sondern auch klanglich bemerkbar machen dürfte. Aber in Ermangelung eines solchen Netzteils, sollte ich gleich Entwarnung geben. In zahlreichen YouTube Videos können wiederum Messungen beobachtet werden, bei denen eine V3 Mono am 48V/10 A Netzteil (kurzzeitig und mit höheren Verzerrungswerten) sogar satte 300 Watt stemmt. Aber mal ehrlich, 240 Watt pro Kanal sollten für das Gros der Anwendungen mehr als ausreichend dimensioniert sein.
Für den Hörvergleich bieten sich die beiden Eversolo AMP-F2 Endstufen an, die mit 799,00 Euro pro Leistunsgsverstärker für ziemlich erstaunte Reaktionen im Hörraum gesorgt haben. Gut, damit liegt der Preis des Eversolo Duos mit 1.599,00 Euro deutlich über dem des Fosi Audio V3-Pärchens, das mit Netzteil etwa 300,00 Euro oder mit höhenwertigen (GaN) Netzteil ca. 460,00 Euro abruft. Aber auch die beiden Pro-Ject Amp Box S3 Endstufen dürfen zum Zuge kommen. Als weiteres Benchmark nutze ich der Einfachheit halber eine komplett revidierte, old but gold Linn LK 280 Endstufe. Kein Mono zugegeben, aber mit dem Spark Netzteil (1 KW) sollten sich alle leistungsrelevanten Fragen erübrigt haben.
Bei im Tiefton durchaus intensiven Stücken, wie dem nicht zimperlichen Song "Limit To Your Love" aus James Blakes gleichnamigen Album, zeichnen sich die Fosi Audio V3 Monos durch einen sonoren und dabei konturierten Auftritt aus. Dabei ist keine Bräsigkeit oder vordergründige Anhebung im Sinne einer tumben Kraftmaierei gemeint, sondern ein durchaus auf der kräftigeren, gehaltvolleren Seite von Neutral gehaltener Auftritt. Das dürfte Freunden von Flächenstrahlern oder Magnetostaten in die Karten spielen, denn Laststabilität ist allemal vorhanden, schließlich agieren meine tendenziell im Tiefton eher zurückhaltenden Folien von Audiostatic mit den V3 Monos einen Ticken kräftiger und satter, als über die Eversolo AMP-F2 Monos.
Aber, um hier nicht missverstanden zu werden, das Eversolo-Duo zeigt auf, dass Tiefton auch fernab von „nur“ kräftig und wuchtig definierbar ist, weil mit seiner tighten und präziseren Gangart eine wiederum präzisere, detailreichere und damit durchhörbarere Bassperformance, wenngleich eben auf der leichteren, helleren Seite von Neutral vorzufinden ist. Gibt es hier ein richtig oder falsch? Natürlich nicht, das dürfte eher Geschmacksache und abhängig vom Einsatzbereich sein. Anders geben sich hier die beiden Pro-Ject Amp Box S3, die zwar in Sachen Tieftonfundament nicht auf Sand bauen, aber leistungsmäßig nicht die gleiche Souveränität und die sonore, satte Fülle der beiden V3 Monos mitgehen können. Aber, die Pro-Ject als Monos konfiguriert, glänzen wiederum vor allem bei leiseren Pegeln durch ihre mit gleichem Anstrich, integrativ-harmonische Anbindung des Tieftons an das Mittenband, was letztlich ein insgesamt sehr lebendiges und homogenes Gesamtbild entstehen lässt. Die V3 Monos sind hier nicht weniger engagiert, machen aber deutlich, dass der wärmere und fülligere Tiefton definitiv zu ihrer Schokoladenseite gehört. Erfreulich dabei, die Bassperformance gibt sich dabei nicht schwerfällig oder tumb, sondern steuert bei aller Kraft auch ausreichende Transparenz für ein stimmiges Gesamtbild hinzu.
Nutzen wir die Gelegenheit auch gleich, um über die Pegelfestigkeit zu sprechen. Wie bereits angedeutet, sind alle drei Endstufen keine Kinder von Traurigkeit. Den Pro-Jects geht etwas früher die Puste aus, was sich je nach Empfindlichkeit der angeschlossenen Lautsprecher mit einem früher oder später leicht nervöseren und härter wirkenden Klangbild bemerkbar macht. Die Eversolo AMP-F2 liefern sich mit den V3 Monos ein Kopf an Kopf Rennen und schenken sich diesbezüglich nichts. Selbst bei fordernden Pegeln, die mit impedanzkritischen Lautsprechern, wie den Audiostatic ES 300 oder auch einer Isophon Indigo abgerufen werden, zeigen sich die V3 Monos unbeeindruckt. Aber, bei zarteren Tönen, die gerne zu später Stunde auch mal leiser zu Gehör kommen sollen, zeigen sich insbesondere die Eversolo AMP-F2 Monos noch feiner abgestuft und lassen beispielsweise, das bei einer klassischen Gitarre typischerweise entstehende Geräusch beim Umgreifen eines Akkordes deutlicher aufleuchten.
Aber, es bleibt erfreulicherweise kein Ton an den Lautsprechern im Sinne einer flachen, lustlosen Wiedergabe kleben, ganz gleich welche der Endstufen von der Quad Artera Pre angesteuert wird. Die beinahe als holographisch wahrgenommene Räumlichkeit der Eversolo AMP-F2 Monos erreichen die V3 Monos zwar nicht, zeichnen dafür aber ein eher leicht nach vorne als in die Tiefe gerichtetes, dabei authentisch breit gezeichnetes Panorama auf. Das wirkt letztlich durchaus involvierend, so dass klassische Stücke, nehmen wir der Einfachheit halber eine Oper, wie beispielsweise "Die Kluge" von Carl Orff, durchaus eine intimere Wirkung entfaltet. Damit meine ich letztlich ein intensiveres Eintauchen und ein fast schon "ungefilterten" Genuss. Hier zahlt auch sicher das dynamische Verhalten ein, denn dynamischen Sprünge, von ganz leise zu ganz laut, legen die V3 Monos souverän hin und geben sich nicht vorlaut, sondern spielen zart und behände wenn gefordert und sowohl brachial als auch agil, wenn nötig. Hier bleiben sie wieder in der goldenen Mitte, räumlicher das Eversolo AMP-F2 Gespann, filigraner und feindynamisch einen Ticken ausgeprägter, die Pro-Ject Kombi.
Mit Blick auf das Mittenband, lasse ich die Stimme von Mark Knopfler via Qobuz erklingen. So zeigt sich im Stück "Back To Tupelo" (Album: Shangri-La) eine ordentliche Körperlichkeit sowie ein durchaus sonores Fundament im Brustton, ohne dabei arg auf der wärmeren Seite aufgefüttert zu erscheinen. Auch die, zu Beginn einsetzenden Gitarrensaiten wirken natürlich, ohne in metallische Strenge oder harsche Kälte abzudriften. Auch wenn eine Linn LK 280 in den Mitten eine größere Farbopulenz entfaltet und eine bei Stimmen und Instrumenten eine losgelöstere, eloquentere Darbietung bietet, bin ich von der Leistung der V3 Monos absolut angetan.
Die Eversolo AMP-F2 Monos wiederum geben sich hier mit einer anderen Signatur zu erkennen. Während die V3 Monos bei den Klangfarben eher in Richtung einer dunkleren, wärmeren Seite von Neutral tendieren, malen die F2 mit hellerem, ausdrucksstärkeren und leuchtenderen Pinselstrich, sind dabei auch etwas auskunftsfreudiger in Sachen plastischem Umriss, so dass hier im Mittenband und auch im Bereich den oberen Lagen aufgrund der feinsinnigeren Auflösung eine größere Durchhörbarkeit entsteht.
Mit ähnlicher Stilistik treten auch die beiden Pro-Ject Amp Box S3 Leistungsverstärker auf, allerdings ohne den gleichen Grad in Sachen "Wucht" der V3 Monos und auch nicht der transparenten Gangart, dem feinskalierten Blick in jede tonale Ebene, des Eversolo AMP-F2 Duos zu erreichen. Auch in Sachen Klangfärbung, Intensität und plastischem Umriss, legt die Eversolo AMP-F2 Kombi die Messlatte einfach ungewöhnlich hoch, wenngleich die beiden Fosi Audio V3 Monos hier keineswegs schwächeln. Sie liefern ein eher direktes und weniger komplexes, eher wuchtigeres Bouquet, um es mal plakativ zu beschreiben. You get what you paid for, könnte man sagen, aber nichts desto trotz gibt es auch im Mittenband keinerlei Defizite bei den V3 Monos, sondern eine deckkräftige Timbrierung zu attestieren. Und eine durchaus mit hohem Spaßfaktor versehene Spielfreude.
Kommen wir abschließend zu den oberen und obersten Lagen, bei denen sich die V3 Monos eher gülden sanft, als versessen feinanalytisch zeigen. So präsentieren sich die perkussiven Elemente, wie auch der Glanzgrad der Trompetenklänge beim Stück "Slow Bones" von Tony Allen & Hugh Masekela (Album: Rejoice) mit einer sanfteren Intonierung, was sicherlich bei Freunden einer „laid back“ Attitude oder Nutzern mit eher in hellere Gefilde neigende Lautsprecher, sicher entgegenkommt. Ohne gleich missverstanden zu werden, es gibt mit Blick auf die Eversolo AMP-F2 Monos und auch die Pro-Ject Amp Box, feiner granulierend auflösende Endstufen.
Allerdings sind die beiden V3 Monos keineswegs Detailscheu, sie geben sich einfach weniger luzide und offener in Sachen Detailgrad und Auflösungsintensität. Was aber mit Blick auf den Preis vollkommen in Ordnung geht, weil sie es mit einem reduziert wirkenden Auftreten nie übertreiben, sprich somit auch nie der Eindruck entsteht, man würde etwas nicht zu bemerken oder wahrzunehmen. Aber gleichwohl, man sollte hier die Kirche im Dorf lassen, wer von den V3 Monos audiophile Luftigkeit, die einer luziden Feinauflösung zugrunde liegt erwartet, dürfte eine schlicht zu hohe Erwartungshaltung haben.
Abschließend vielleicht auch ein Resümmee in Sachen tonaler Gesamteindruck, letztlich auch im Vergleich zu den genannten Konkurrenten. Wirklich erstaunlich ist der souveräne und vor allem kraftvolle Auftritt der beiden Fosi Audio V3 Monos, die fordernden Lautsprechern Dampf machen, ohne dabei angestrengt oder fahrig zu wirken. Insbesondere per XLR angeschlossen, begeistern sie mit einem Ticken mehr Lebendigkeit und einer Spur mehr Offenheit, gerade im Vergleich zu Cinch, das (bei 25bB Gain) ein wenig bedeckter und zugeschnürter wirkt. Letztlich, so kann man es durchaus trefflich formulieren, liefern die V3 Monos eine insgesamt auf der wärmeren Seite von Neutral angesiedelten Tonalität und das bei unaufgeregt gelassener Gangart. Die vielleicht nicht die feingewobene Transparenz des Eversolo AMP-F2 Duos erreicht, aber dafür mit fast schon unbändiger, temperantvoller Spielfreude punktet.
Zugegeben, das in Mono gebrückte Eversolo AMP-F2 Duo überzeugt mit seiner transparenteren Auflösung und einer markanten Räumlichkeit, während das Pro-ject Amp Box S3 Ensemble sehr vornehm ausgewogen und authentisch musiziert - sofern keine größeren Pegel abgerufen und auch ein entsprechendes Augenmerk auf impedanzunkritische Lautsprecher gelegt wird. Dass eine Linn LK 280 mit dem großen Spark Netzteil, den V3 Monos mit einer farbintensiveren Spielfreude und größeren Ausdrucksstärke davoneilt, ist bei dem Preisschild, den die V3 Monos tragen, absolut in Ordnung. Letztlich, so kann man es auch sehen, liefern die Fosi Audio V3 Monos eine stimmige, und beeindruckende Klangdarbietung ab, die sich mit saftigen, satten und warm intonierten, ausdrucksstarken Auftritt, wie ein starker Espresso gibt. Sehr empfehlenswert.
Wieder ein Hype in aller Munde, und wer Youngsters wie HiBy, Eversolo, WiiM und nun Fosi Audio in letzter Zeit beobachtet hat, stellt fest, dass hier keineswegs Eintagsfliegen, sondern innovative Player am Zuge sind, die mit großer Leidenschaft und ernsthaften Austausch mit der Community interessante neue Produkte erschaffen. Die Fosi Audio V3 Monos überzeugen mit wertiger Verarbeitung, ihren vielseitigen Einsatzmöglichkeiten, einer robusten Solidität und einem bemerkenswerten, wenn nicht außergewöhnlichen Preis-Leistungsverhältnis. Sie dürften dabei nicht nur Cineasten begeistern, sondern eignen sich vorzüglich für puristische (aber dank Trigger-Ansteuerung höchst komfortable) Stereo-Setups mit minimalem Platzverbrauch. Klanglich sind sie wiederum enorm groß, musikalisch und auf der wärmeren Seite von Neutral, insbesondere im Tiefton angesiedelt. Wer mit sanfter agierenden oberen Lagen und einem in gleicher Kerbe agierenden Mittenband leben kann ist hier gut aufgehoben. Wer wiederum eine ordentliche Schippe Auflösung und transparenteren Mittenzauber sucht, dürfte sicher anderweitig, aber eben für mehr Geld fündig werden. Was die Fosi Audio V3 Monos an Spielfreude und solider Klanggüte an die Ohren liefern, sucht salopp ausgedrückt, in dieser Preisklasse seinesgleichen.
Verfügbar
für ca. 149,00 Euro pro Stück (preis schwankend, Stand Dez. 24) via Amazon oder direkt über den Hersteller für 165,99 Dollar (Steuern / Versand kommen evtl. noch hinzu) incl. 48V/5A Netzteil.
www.fosiaudio.com
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+49(0)152-38506334
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