Eversolo DMP-A6 Master Edition / Netzwerkstreamer im Praxistest auf www.audisseus.de / Foto: Fritz I. Schwertfeger / Eversolo

Eversolo DMP-A6 Master Edition - Netzwerk-Streamer Plus


EVERSOLO DMP-A6 Master Edition


Autor: Fritz I. Schwertfeger

Bilder: Fritz I. Schwertfeger / Eversolo / audioNEXT

19. November 2023


Eversolo DMP-A6 Master Edition - Wie kaum ein anderer Netzwerk-Streamer, sorgte der eversolo DMP-A6 und seine Master Edition in den vorangegangenen Monaten weltweit für reichlich Wirbel. Ob innerhalb sozialer Medien, Foren oder bei audiophil veranlagten Musikfreunden. Überall wurde heiß debattiert, spekuliert und philosophiert. Ist also der relativ günstig bepreiste eversolo DMP-A6 und auch seine Master Edition nur eine aufflackernde Legende? Oder geht er als veritabler Konkurenten-Schreck durch, der den etablierten und deutlich teureren Platzhirschen Mores lehrt?


Warum der eversolo DMP-A6 und seine Master Edition innerhalb kürzester Zeit eine derartige Popularität erlangt haben, ist schnell erklärt. Netzwerkspieler können heutzutage viele bauen, sowohl für unterschiedliche Bedürfnisse, wie auch entsprechende Preisregionen. Und hier sticht, in geradezu auffälliger Manier, der eversolo DMP-A6 bereits in seiner Basis-Version und erst recht in der hier vorliegenden Master Edition heraus. So finden sich hier kurzgesagt, ein gefälliges, kompaktes Design, hochwertige Komponenten und ein durchdachter Aufbau wieder. Hinzu kommt, ein großes und bedienbares LCD-Display und neben einer anwenderfreundlichen App auch eine ungemein patente Software-Plattform. Damit sind nicht nur vielfältige Anschlussmöglichkeiten, sondern auch unterschiedlichste Anwendungsszenarien möglich. 

 

Eversolo DMP-A6 Master Edition / Netzwerkstreamer im Praxistest auf www.audisseus.de / Foto: Fritz I. Schwertfeger / Eversolo
Eversolo DMP-A6 Master Edition / Netzwerkstreamer im Praxistest auf www.audisseus.de / Foto: Fritz I. Schwertfeger / Eversolo

 

Das wären beispielsweise Features, wie die gerne so oft unterschätzte Offline-Wiedergabe. Ermöglicht durch einen unterseitigen SSD-Slot, der im Falle einer SSD-Bestückung, mit max. 4 TB, reichlich Platz für die eigene Musikbibliothek bietet. Und das wohlgemerkt bei kürzestem Signalweg. Und es geht noch weiter. Über ein externes USB-Laufwerk lassen sich nicht nur CD-Alben auf den internen Speicher schaufeln, nein, sie lassen sich auch ad hoc wiedergeben. Was den Netzwerkspieler so gesehen, kurzerhand zum CD-Player verwandelt. Oder man nutzt den DMP-A6 Master Edition im Sinne einer digitalen Vorstufe mit Aktiv-Monitoren via XLR-Anschluss. Diese Route ist deswegen interessant, weil die digitale Lautstärkeregelung verlustfrei arbeitet, die vollständig symmetrische Schaltung der Vorstufe in Richtung der XLR, respektive Cinch-Ausgänge, etwaigen Störungen im Signalweg einen Riegel vorschiebt und dabei auch noch lange Kabellängen ermöglicht. Und all das zu einem im Verhältnis relativ günstigen Preis, denn es gibt sicherlich Konkurenten, die für weniger Technik und Ausstattung deutlich mehr Geld verlangen. Und natürlich noch weitere Features, wie Zugriff auf Radio Paradise und, und, und... aber schauen wir uns alles in Ruhe näher an. 

 

Ganz ehrlich, bis vor kurzem war mir der Name eversolo überhaupt kein Begriff. Noch weniger, dass es sich dabei um einen Ableger des chinesischen Zidoo-Konzerns handelt, der mir ebenso unbekannt ist. Stellt dieser doch in der Hauptsache Media-Player her, die sich mit dem Streaming von Filminhalten in 4K-Auflösung beschäftigen. Aber man lernt bekanntlich nie aus. Warum Zidoo sich dafür entschied, mit der Tochtermarke eversolo nun den Markt der HiRes-Musikstreamer aufzumischen, wissen wohl nur die Verantwortlichen vor Ort am besten. Wie dem auch sei, analog zur "Distillers Edition" bei hochprozentigen Tropfen, ist die hier vorliegende "Master Edition", Ausdruck einer ganz besonderen Serie. Die übrigens erst seit Oktober offiziell im Händlernetz des Essener Vertriebsexperten AudioNEXT im deutschen, wie österreichischen Markt erhältlich ist. 

 

Eversolo DMP-A6 Master Edition – Das Konzept

 

Es ist durchaus bemerkenswert, dass eversolo selbst, die Master Edition des DMP-A6 dem Vertrieb anvertraut, der bereits die hochkalibrigen Streamer von Marken, wie erst bis vor kurzem noch Auralic, die übrigens nunmehr künftig vom Hamburger Drei H-Vertrieb begleitet werden, SOtM, oder Volumio im Portfolio führt. Und natürlich Rose Audio, die mit ihrer technikverliebten Melange aus überdimensionierten Displays und ausgesuchten Komponenten in Richtung Kultstatus aufgebrochen sind. Was günstig begann, etabliert sich mittlerweile im höherpreisigen Segment. Schmerzlich wiederum für preissensitive Klientel. Aber hier schließt sich der Kreis, denn der eversolo DMP-A6 Master Edition wird aufgrund seines ähnlichen Konzepts durchaus als eine Art „Volks-Rose“ wahrgenommen. 

 

Eversolo DMP-A6 Master Edition / Netzwerkstreamer im Praxistest auf www.audisseus.de / Foto: Fritz I. Schwertfeger / Eversolo
Eversolo DMP-A6 Master Edition / Netzwerkstreamer im Praxistest auf www.audisseus.de / Foto: Fritz I. Schwertfeger / Eversolo

 

Bei beiden Modell-Varianten des DMP-A6 ist die technische Basis, ohnehin nicht von schlechten Eltern, größtenteils identisch. Wie es der Name schon vorausschickt, durften sich die Ingenieure bei der Master Edition ein klein wenig mehr austoben. In optischer Hinsicht macht die Master Edition durch ihr in goldener statt silberner Ausführung gehaltenes Firmen-Signet auf sich aufmerksam und damit das auch ja niemand übersieht, erinnert eine ebenso gülden einfasste Plakette an diesen Umstand. Gut, klotzen statt kleckern, aber warum auch nicht? Viel wichtiger erscheinen mir da dann doch, die technischen Detailsaspekte, wie die beiden noch präziseren Femto-Clocks der Master Edition. Diese steuert der chinesische Spezialist Accusilicon bei. 

 

Bei den OP-Verstärkern in der Ausgangsstufe spendierte man der Master Edition, die Texas Instruments OPA 1612 Module, welche etwa vier mal teurer sind, als die OPA 1642 der normalen DMP-A6 Version. Beides also Aspekte, die durchaus relevant also für das klangliche Ergebnis sind. Dass, die maßgeschneiderte Plattform des eversolo auf Android basiert, muss audiophile Geister nicht schrecken. Schließlich wurden bereits durch diesen ersten, auf die eigenen Bedürfnisse zugeschnittenen Schritt, unliebsame und unnötige Elemente von Android außen vor gelassen. Besonders hervorzuheben ist, dass unnötigen Signaleingriffen des Betriebssystems, mittels der eigententwickleten EOS-Engine (Eversolo Original Sample Rate Engine) ein Riegel vorgeschoben wird.

 

Was bedeutet, dass nicht nur bit-perfekter Umgang mit dem eingehenden Signal selbstverständlich ist, sondern auch die direkte, hochaufgelöste Ausgabe von Streaming-Apps, wie beispielsweise und jetzt wird es sicher für viele interessant, Apple Music, in greifbare Nähe rückt. Allerdings gestaltet sich die Integration von Apples Musik-Dienst nicht ganz so selbstverständlich, wie ich mir das vorstellte, aber ich werde darauf später nochmal kurz eingehen. Wobei, um hier schon mal einem all zu negativem Drall den Wind aus den Segeln nehmen, es gibt hier durchaus noch ein happy end. 

 

Damit das System flüssig arbeitet, kommt einen rechenstarker Cortex-A55 Vierkernbaustein zum Einsatz, der auf einen 4 GB großen DDR4 Arbeitsspeicher in Kombination mit einem 32 GB eMMC Flash Modul zurückgreift. Wobei letzteres Modul als ROM-Baustein dient, der als interner Speicher zu verstehen ist. Bei der D/A-Wandlung, verlässt man sich in beiden Versionen auf gleich zwei ES9038Q2M Bausteine des amerikanischen Hersteller ESS Technology. Hier zuckt der Kenner schon mal wohlwollend die Augenbraue hoch, denn die doppelt differentielle Beschaltung, lässt Rauschabstände nochmal größer werden, sorgt für ein präziseres Nutzsignal und eine damit verbundene akkuratere Wandlung. Sehen lassen können sich auch, die insgesamt sieben abrufbaren, lediglich bei analoger Ausgabe zum Zuge kommenden, digitalen Filtereinstellungen. Als Flaggschiffmodelle erwartungsgemäß hoch perfomant, zeigen sie sich laut Datenblatt nicht nur offen für DSD512 und MQA-Streams, sondern für Wortbreiten bis zu 32 bit und Auflösungen hinauf zu 768 kHz. Theoretisch könnten sie auch mit DSD1024 umgehen, aber mir persönlich ist noch nie so ein DSD-File unter die Fittiche gekommen. 

 



Eversolo DMP-A6 Master Edition / Netzwerkstreamer im Praxistest auf www.audisseus.de / Foto: Fritz I. Schwertfeger / Eversolo

 

Diese hohen Auflösungen gelangen via USB, wahlweise in USB-A (USB-Stick) oder eben USB-C in den DMP-A6. In beiden Varianten kommt hier ein leistungsstarker 32-bit-Mikrocontroller von XMOS zum Einsatz. Zwei USB 3.0 Anschlüsse stehen parat, gewünscht hätte ich mir wenigstens einen USB 2.0 Anschluss. Dieser mag zwar "langsamer" sein, aber für nicht wenige Nutzer die "audiophilere" Option. Erwähnenswert vielleicht auch folgende Besonderheit. Der obere USB-A-Anschluss fungiert wahlweise als On-The-Go (OTG) Anschluss, so dass eine externe Festplatte oder ein eben erwähnter Speicherstick mit Musikfiles hier andocken kann. Alternativ kann auch über die App oder am Gerät selbst, der Datentransfer vom / zum PC bzw. Mac konfiguriert werden. Der untere USB-A-Anschluss wiederum gibt das Musiksignal beispielsweise an einen höherwertigen DAC oder einen Controller mit entsprechenden USB-Anschluss aus. Der geneigte audiophile wird es sicher gemerkt haben, von einem USB-B-Eingang ist hier nirgends die Rede. Warum auch, zum Einen ist ja der USB-C Eingang vorhanden und schließlich reden wir hier über einen Netzwerkspieler und keine mit allen Schickanen ausgestattete digitale Vorstufe. Zwar nimmt der Eversolo in gewisser Hinsicht in digitaler Domäne eine Vorstufen-Funktion ein, dazu gleich mehr, ist aber kein vollwertige Vorstufe im klassischen Sinne. Nur damit hier keine Verwechslungen entstehen. 

 

Zugang zum Netzwerk findet entweder drahtlos oder über den gerade bei HighRes-Inhalten praktikableren, Gigabit-Ethernetanschluss statt. Für letztere Variante spricht nicht nur die größere Übertragungsbandbreite, sondern auch die viel geringere Störunempfindlichkeit. Wobei, auch das muss gesagt werden, Wi-Fi eben über die Jahre auch viele Verbesserungen erfahren hat. Wer mag, kann also bedenkenlos dem stressfreien Zugang auf Spotify, Tidal Connect und Qobuz Connect frönen. So oder so, lässt sich aus der cloud gestreamte Musik, wahlweise von Qobuz, Tidal, Deezer, Spotify oder auch highresaudio.com und Amazon Music bequem von der eversolo App (iOs oder Android) aus der Ferne steuern. Besonderheit sind Apple Music und weitere Dienste, wie beispielsweise TuneIn, KKBOX oder Napster. Hierauf kann nicht direkt, sondern erst über den Umweg in ein separates Menü die entsprechende App aktiviert werden. Gut, jammern auf hohem Niveau könnte man meinen, aber schöner wäre natürlich immer der umweglose, direkte Zugriff. Neben dem Netzwerk und damit auch dem Zugang zu den cloud-basierten Diensten, finden weitere digitale, jedoch keine analogen Quellen direkten Zugang. Wird der koaxiale oder optische TosLink Eingang in die Pflicht genommen, erlauben sie gemäß deren Spezifikationen Inhalte bis zu 24 bit / 192 kHz.

 

Wer sich über den Kurzstreckenfunk aka Bluetooth drahtlos mit dem DMP-A6 Master Edition verbinden will, kommt auch hier auf seine Kosten. Hier findet sich nicht nur der standardisierte Audio-Codec SBC wieder, sondern auch das für geringe Latenz-Zeiten bekannte aptX LL. Dazu gesellt sich neben aptX, auch aptX HD, das mit 24 bit / 48 kHz über dem Redbook-Standart einer gewöhnlichen CD operiert. Audiophilere Naturen freuen sich über den von Sony entwickelten LDAC-Codec, der Bluetooth-Streaming mit bis zu 24 bit / 96 kHz ermöglicht. Kleiner Wermutstropfen, das funktioniert alles nur in Richtung zum DMP-A6 Master Edition. Warum man die Chance vertan hat, hier vom Gerät selbst, zu einem beispielsweise drahtlosen Kopfhörer zu streamen, bleibt mir ein Rätsel. 

 

Da passt es auch, dass der eversolo DMP-A6 / Master Edition im Gegenzug auch eine Reihe Ausgänge parat hält, die ihn je nach Konfiguration dann doch zur veritablen Vorstufe erwachsen lassen. Beispielsweise für den Anschluss an eine separate Endstufe oder wofür sich der eversolo sich noch größerer Beliebtheit erfreut, den direkten Anschluss an aktive Lautsprecher. Die Lautstärkeregelung übernimmt dabei verlustfrei der eversolo und überlässt dabei nichts dem Zufall. Im Gegenteil, bei der Master Edition wird insbesondere beim Signalweg auf präzises Zusammenspiel wert gelegt. Sei es  von den Femto-Clocks zu den D/A-Wandlern oder den besagten OP-Verstärkern in der Ausgangsstufe. Erfreulich auch, dass in Richtung der XLR, wie auch Cinch-Ausgängen auf eine symmetrierte analoge Schaltung Wert gelegt wird. Davon verspricht man sich nicht nur verringerte Rauschwerte, sondern auch eine bessere Kanaltrennung. Wobei man es hier durchaus auf die Spitze treibt. So kann sogar eine reine XLR-Ausgabe ohne gleichzeitiger Cinch-Ausgabe in Anspruch genommen werden.  Und fast hätte ich es vergessen, der eversolo DMP-A6 Master Edition gibt den Datenstrom, genauer gesagt, den des DSD-Formats in Mehrkanal, auch per HDMI aus. 

 

Eversolo DMP-A6 Master Edition / Netzwerkstreamer im Praxistest auf www.audisseus.de / Foto: Fritz I. Schwertfeger / Eversolo
Eversolo DMP-A6 Master Edition / Netzwerkstreamer im Praxistest auf www.audisseus.de / Foto: Fritz I. Schwertfeger / Eversolo

 

Kommen wir zu den Äußerlichkeiten. Das kompakte gehaltene Gehäuse, wir sprechen hier von einem Rastermaß mit 27 cm in der Breite, einer Höhe von 9 cm und Tiefe mit 18,7 cm zeigt sich wohlproportioniert und im besten Sinne unauffällig. Gut, das große zentrale LCD-Display sticht dabei besonders heraus und wird auf der Front, gerade mal von einem rechtsseitig angebrachten Regler flankiert. Damit lässt sich der DMP-A6 ME in den Tiefschlaf schicken oder eben auch erwecken und natürlich dient er auch zur Einstellung der Lautstärke. Was ich wiederum nicht verstehe, ist die Tatsache, dass der DMP-A6 ME nicht über die App eingeschaltet werden kann. Das Ausschalten über die App wiederum funktioniert. Diese Logik leuchtet irgendwie nicht ein, aber wie dem auch sei. Vielleicht liefert eines der nächsten Updates, die den Netzwerkplayer zukunftssicher halten, dieses Feature irgendwann mal nach. 

 

Bei der Master Edition findet sich statt eines silbernes, ein goldenes Firmensignet und zusätzlich ein ebenso güldenes Banner mit dezentem Aufdruck. Gut, irgendwie muss ja auch optisch ein Unterschied zum Standard DMP-A6 dargestellt werden. Und im Gegensatz zum weiß umleuchteten Bedienknopf, illuminiert die Master Edition entsprechend amberfarben oder gülden, je nach Sichtweise. Das alles verleiht dem eversolo ein durchaus elegantes, zeitloses Auftreten. Fährt man mit den Fingern über das Gehäuse, fühlt man Aluminium, kein Plastik. Gut zu erkennen ist, dass das Gehäuse äußerst stabil konstruiert wurde. Die Bodengruppe lässt sich vom Gehäuse nach lösen der Verschraubungen auf Rück- und Unterseite einfach ausziehen. Zurück zum schwarz eloxierten Aluminium, das frontseitig mit feiner Bürstung auffällt, während die Seitenwände nicht einfach glatt, sondern eine Stabilität und Wertigkeit ausströmende Riffelung, die an feine Kühlrippen erinnert, mitbekommen haben. Und clever, wie Ingenieure nun mal so sind, haben sie die für einen Temperaturausgleich notwendigen Öffnungen hier auch elegant integriert. Das robuste und somit auch in Kombination mit seinen dämpfenden Standfüßen, außenseitigen Resonanzen wenig Angriffsfläche bietende Gehäuse, hält der empfindlichen Elektronik unliebsame Einstreuungen von außen schon mal fern. Daher auch die rückseitigen Antennen, die für WiFi und Bluetooth eben unverzichtbar sind. 



Eversolo DMP-A6 Master Edition / Netzwerkstreamer im Praxistest auf www.audisseus.de / Foto: Fritz I. Schwertfeger / Eversolo

 

Aber auch der im Innern ersichtliche Aufbau wurde konsequent so ausgelegt, dass etwaige gegenseitige Störungen der Baugruppen nicht in Kauf genommen werden müssen. Interessant hier zu sehen, der modulare Aufbau, der tatsächlich noch so etwas wie personalisierbare Tuning-Maßnahmen erlaubt. So kann das Netzteil-Modul, wohlgemerkt mit mehreren Maßnahmen als rauscharmes und störungsunauffälliges Schaltnetzteil konzipiert, durch ein optimiertes und von Drittherstellern beigesteuertes Linear-Netzteil ersetzt werden. Das sieht man nicht alle Tage und so zeigt sich nicht nur die Verarbeitungsqualität, sondern auch die Auswahl der Bauteile preisklassenunüblich hoch. Erwähnenswert hier die hochwertigen Operationsverstärker von Texas Instruments, das Qualcomm Bluetooth-Modul oder auch Kondensatoren die von Herstellern wie Nichicon und Wima bezogen werden, während Relais des japanischen Herstellers Omron und auch Kondensatoren von muRata sich ebenfalls mehr als nur sehen lassen können. 

 

Bevor wir zur klanglichen Einordnung des eversolo kommen, noch schnell ein Blick auf die Kommunikationsfähigkeit innerhalb des eigenen Netzwerkes. Wer seine Bibliothek auf einem externen NAS geparkt hat, freut sich über den Zugriff via UPnP und auch an eine DLNA-Anbindung wurde gedacht. Kompatibilität besteht auch zu Protokollen wie NFS und SMB. Daten lassen sich so bequem auf auf den DMP-A6 Master Edition  transferieren. In Praxi funktioniert das sehr verlässlich, so dass Musikinhalte, die auf anderen hauseigenen Servern schlummern, mit entsprechender Geduld auf die interne SSD übertragen werden. Theoretisch sollten sich Inhalte der DMP-A6 Master Edition, die auf der internen SSD schlummern, beispielsweise über eine App wie mconnect auf das Smartphone streamen oder eben mittels eines anderen Medien-Empfänger an der Anlage im Schlafzimmer abrufen. Das könnte beispielsweise ein ChromeCast sein oder ein älteres Tablet, das so seinen zweiten Frühling erlebt. Allerdings bleibt diese Funktionalität, speziell mit der beschriebenen Serverfunktion erst noch theoretisch, was sich mittels update möglicherweise schnell ändern kann. Denn in Praxi verhält es sich eher so, dass der DMP-A6 ME viel lieber auf andere Server zugreift, als selber einer sein zu wollen. Als SMB-Server taucht er im Finder meines MacBooks zwar auf, aber über die mconnect-App erfolgt keine Anbindung. Möglicherweise, eine Kleinigkeit bei den Einstellungen oder vielleicht auch einfach nur persönliches Unvermögen. Wie dem auch sei, natürlich darf auch Apples Airplay, resp. AirPlay 2 in diesem Zusammenhang nicht fehlen. Wer alles zentral gebündelt und übersichtlich dargestellt gewohnt ist, der freut sich vor allem und insbesondere über die Roon Readyness. 

 

Eversolo DMP-A6 Master Edition / Netzwerkstreamer im Praxistest auf www.audisseus.de / Foto: Fritz I. Schwertfeger / Eversolo
Eversolo DMP-A6 Master Edition / Netzwerkstreamer im Praxistest auf www.audisseus.de / Foto: Fritz I. Schwertfeger / Eversolo

 

Wie erwähnt, kann wer mag via USB-C auch Rechner oder Laptop anschließen. Sollten beim Einlesen von CDs, die Metadaten nicht auffindbar sein, gelingt die Editierung mit dem per USB angeschlossenen Rechner dann ebenso unkompliziert. Während so auch weitere Inhalte schnell hin- und herwandern. Wie die nicht minder wichtigen Alben-Cover beispielsweise, sofern sie nicht automatisch im Netz gefunden werden. Und USB-Audio über den Rechner?  Macht das denn jetzt Sinn wird sich hier so mancher vielleicht fragen. Aber die ultragenaue Musik-Abspielsoftware Audirvana beispielsweise, leistet mir seit vielen Jahren treue Dienste. Und man möge mich jetzt bitte nicht steinigen, ich ziehe so manches Mal, den via Audirvana / Qobuz/  MacBook Air drahtlos eingeholten und via USB ausgegeben Stream sogar dem internen vor.  Und speziell die netzwerkfreie, direkte Wiedergabe über SSD trifft genau meinen Geschmack. Wenn mal so will, ist die SSD wie ein schöner, dunkler Weinkeller in welchem man die besonderen Inhalte lagert. Nun ja, was ich damit eigentlich sagen will, der eversolo bietet alle Möglichkeiten der Klaviatur an, die ein audiophiler Hörer nun mal gerne ausprobieren und nutzten will.

 

Eversolo DMP-A6 Master Edition / Netzwerkstreamer im Praxistest auf www.audisseus.de / Foto: Fritz I. Schwertfeger / Eversolo

 

Kommen wir zur Bedienung, immerhin ein relevanter Aspekt wie ich finde.  Das berührungsempfindliche Display erlaubt eine direkte Bedienung, aber ganz ehrlich, das mag bestenfalls vielleicht direkt nach dem Auspacken eine gewisse, spielerische Freude vermitteln. Danach freut man sich mehrere Meter dahinter sitzend, über die zusätzlich mitbestellte Fernbedienung. Was übrigens an dieser Stelle auch gleich zu einem Kritikpunkt führt. Sicher, nicht jeder braucht eine Fernbedienung, aber praktisch ist sie durchaus. Und nochmal hierfür einen extra Obulus zu verlangen, ist gerade in dieser Preisregion wie ich finde, nicht wirklich angemessen.

 

Sei es drum, tatsächlich werden die meisten die Bedienung via App vorziehen. Und hier gibt sich der eversolo DMP-A6 Master Editon, per Eversolo App sowohl via Android oder iOS-Geräten steuerbar durchaus vorbildlich. Und das auch in gleich vielerlei Hinsicht, denn blitzschnelles Reaktionsvermögen, eine gut strukturierte Menüführung und ein logischer Aufbau, der jedes Einsatzszenario und jede Musikauswahl unkompliziert wie nachvollziehbar begleitet, liegen hier eindeutlich auf der Habenseite. Was mich allerdings anfangs wirklich Nerven gekostet hat, war Apple Music. Gut, dass man nicht direkt darauf zugreift, wie beispielsweise auf Qobuz, naja, man gewöhnt sich daran. Apple Music musste aber erst dazu zu bewegt werden, auf dem DMP-A6 Master Edition in nativer Auflösung auszugeben. Anwenderfreundlich war das nicht wirklich, entweder landete ich wie im Falle der Bluetooth-Ausgabe irgendwo bei AAC oder via AirPlay, bei höchstens 44,1 / 16 bit, was gerade mal dem AirPlay 1 Standart entspricht. Aber ich wollte doch wenigstens "losless" oder noch besser "highres". Gut, wobei ich jetzt auch ein gewisses eigenes Unvermögen nicht verhehlen mag. Kurzum, um mit Apple Music glücklich zu werden, müssen in den Einstellungen der Apple Music-App im DMP-A6 ME, die Weichen richtig gestellt werden. Danach erst ist highres losless möglich. Und bezüglich der Frage nach Dolby Atmos, im reinen Stereo-Betrieb ist das für mich persönlich, ohne Relevanz. Anders sieht das in einem Mehrkanal-Setup aus. Allerdings ist bekannt, dass Apple hier ungemein eigen agiert, während über ein Apple TV 4K Dolby Atmos in Sachen Musik wunderbar funktioniert, erfolgte über den eversolo die Ausgabe an einen AV-Receiver via HDMI lediglich in HiRes-Stereo. Via HDMI wiederum, funktioniert die direkte DSD-Ausgabe, zumindest meiner DSD64 Files ganz wunderbar. Haken dran. 

 

Weiter geht es mit auch ebenso Interessantem wie Ungewöhnlichem. Wo richtig geklotzt, statt gekleckert wird, zeigt sich beim Spiegeln des Displays auf Tablet oder Smartphone. Natürlich ist das 6-Zoll Große Display an sich schon informativ und auch von eine Entfernung von drei Metern noch einigermaßen ablesbar, aber wenn man die Informationen via Tablet vor sich liegen hat, um so besser. Und es wird sogar noch besser, nicht nur ist alles was sich auf dem Geräte-Display so tut aus kurzer Distanz vor einem erkennbar, nein, es ist sogar so auf dem Smartphone bedienbar, als stünde man direkt davor. Das ist mir selten in dieser Form begegnet und natürlich nicht zu vergessen, natürlich auch die Auswahlmöglichkeit, der das gesamte Display ausfüllenden, frei nach Gusto aus dem internen Sortiment auswählbaren Level-Meter, die einen Hauch analoge Nostalgie in die digitale Welt übertragen. Wem das zuviel gezappel ist, der freut sich vielleicht auch darüber, das alles per Knopfdruck auf App oder Gerät ausschaltbar ist. Und sich auch ebenso wieder aktivieren lässt. Wobei wahlweise auch reine Künstler- Track- Album Darstellung in großen Lettern möglich ist oder ein Spektrometer, wenn man Lust darauf hat. Was mich besonders freut, ist die unkompliziert Darstellung all dieser Daten auf einer Ebene, d.h. ich muss mich nicht wie bei meiner Squeezebox erst durch zwei Menüpunkte quälen, damit ich die Bittiefe und Auflösung erkenne. Aber bevor es jetzt hier zu gemütlich wird, lassen Sie mich bitte  zum Abschluss noch ein klein wenig konstruktive Kritik einstreuen. 

 

Was mich verwundert, ist der Umstand, dass während bei Nutzung des internen Players eine Ausgabe über alle digitalen Ausgänge, sprich HDMI, S/PDIF und USB-DAC sowie sämtliche analoge Ausgänge möglich ist, lediglich die analoge Ausgabe eine Option darstellt, sobald die digitalen eversolo-Eingänge in die Pflicht genommen werden. Warum ein digitales Durchschleifen nicht möglich sein soll, leuchtet mir nicht zwingend ein. Und was ich ebenfalls vermisse. Es gibt keine Möglichkeit, die Inhalte auf einen externen Monitor zu spiegeln. Das kann, nebenbei erwähnt, die Stream Box S2 Ultra von Pro-Ject, mit ihrem HDMI-Ausgang durchaus ganz gut. Und ja, richtigen "hru" (hardcore-roon-user), welche die Webansicht von Roon nutzen, sind Displaygrößen unter 50 Zoll sowieso nicht mehr vermittelbar. Da helfen die 6-Zoll des Eversolo jetzt auch nicht wirklich. Aber Roon und Eversolo, das macht auch ohne diese Spielereien, sehr viel Sinn. Wobei man ehrlichweise dazusagen muss, dass die unkomplizierte Bedienbarkeit, der eversolo App und auch die Einbindung der Streaming-Dienste und Funktionalitäten auf wirklich sehr, sehr hohen Niveau von Statten gehen. Da bleibt so gesehen eigentlich kaum ein Wunsch offen. 

 

Eversolo DMP-A6 Master Edition / Netzwerkstreamer im Praxistest auf www.audisseus.de / Foto: Fritz I. Schwertfeger / Eversolo
Eversolo DMP-A6 Master Edition / Netzwerkstreamer im Praxistest auf www.audisseus.de / Foto: Fritz I. Schwertfeger / Eversolo

Eversolo DMP-A6 Master Edition – Hörtest


Natürlich weckt eine Master Edition hohe Erwartungen, weswegen beim Weg in den Weinkeller, an einem aus Südtirol stammenden 2018 Casòn Hirschprunn von Alois Lageder kein Weg vorbei führt. Und ich muss vorweg schicken, von beiden werde ich nicht enttäuscht. Ganz im Gegenteil, während sich der Casòn durchaus vielschichtig, komplex und trotz oder gerade wegen seiner kantiger Ecken mit langanhaltende Aromatik betörend auf der Zunge ausbreitet, zeigt sich der eversolo DMP-A6 in der Master Edition nicht minder betörend, als sehr homogener und gleichermaßen facettenreich aufspielender Feingeist. 

 

Eversolo DMP-A6 Master Edition / Netzwerkstreamer im Praxistest auf www.audisseus.de / Foto: Fritz I. Schwertfeger / Eversolo

 

So bemühe ich zunächst ein passives Setup, aus Vollverstärker und der bestens beleumundeten KEF LS50 Meta bestehend. Ohnehin gerade am einspielen und praktischerweise zur Hand, ist der Nubert nuConnect apmXL, der sich mit in doppelter Anzahl vorhandener digitaler S/PDIF-Schnittstellen für Vergleiche ohne ständige Unterbrechungen durch Kabelwechsel, ganz hervorragend eignet. Von seinen qualitativen Meriten gar nicht erst gesprochen. Aber gut, um zunächst ein Gefühl der Einordnung zu bekommen, kommt ein „oldie but goldie“ zum Einsatz und zwar kein geringer als der Linn Sneaky Music DS. Der hat schon teurerer Konkurenz in Sachen Musikalität und Spielfreude die Rücklichter gezeigt und wird übrigens noch heute regelmäßig von Linn mit Updates versorgt. 

 

Machen wir es kurz, der Linn und der eversolo DMP-A6 ME spielen auf gleichem Niveau und unterscheiden sich lediglich in Nuancen. Etwas mehr räumliche Tiefe und präzisere Abbildungsgenauigkeit führen beim Linn zu einen ungemein fließend und musikalisch, einfach als enorm geschmeidig zu bezeichnenden Klangbild. Dem hält der eversolo seine knackig-direkte und sehr auf dynamische Wendigkeit bedachte Charakteristik entgegen, die wiederum sehr involvierend durch die Musik führt. Summasummarum würde ich hier ein Patt attestieren wollen. Wobei sich, wie ich finde, die tonalen Unterschiede bei digitalen Streamern nicht nur rein auf quantitativer Ebene in toto wiederfinden. So gesehen, geht es hier nicht um mehr Bass oder mehr Auflösung, sondern um die Ausprägung der tonalen Güte auf rein qualitativer Ebene. Sprich, wie trägt die Auflösung zum atmosphärischen Gesamtgefüge bei, wie deutlich sind die räumlichen Ausprägungen wahrnehmbar, stimmt die Plastizität hinsichtlich Umriss und Umfang eines Instrumentes und wie ist es um die Gesamtmusikalität bestellt? Regt mich das Stück zum mitwippen an oder nehme ich es mit stoischer Haltung einfach nur zur Kenntnis? Das alles sind wie ich finde, durchaus Umstände, die Musik ergreifend und berührend wirken lassen, oder eben auch nicht. Der Weg dort hin ist kein einfacher und nach oben hin, wird es immer enger, das ist klar. Auch sind nach meinen bisher gehörten Erlebnissen, die letzten klanglichen Fortschritte auch immer die kostspieligsten. 

 

Um so erfreulicher, dass sich der eversolo DMP-A6 Master Edition hier, was den Kostenfaktor anbelangt, noch auf normalem Niveau bewegt und bei dieser Gelegenheit zufälligerweise auch auf einen anderen Überflieger trifft. Die Rede ist vom WiiM Pro Plus, der ebenfalls aktuell in aller Munde ist. Warum, so könnte man sich jetzt die Frage stellen, wird nun ein etwa fünf mal günstigeres Gerät mit der Master Edition verglichen? Ganz einfach. Reine Neugierde. Bei gleicher Konstellation, sprich via koaxialen Ausgang in den Vollverstärker, zeigt sich der eversolo schlicht weg bei seiner Interpretation von Musik, strukturierter, plastischer und facettenreicher. Wenn man so will ein Stück weit, aufgeräumter. Damit meine ich, dass er einen tieferen Blick in musikalische Ebenen erlaubt und so nicht nur das dynamische Wechselspiel stimmlicher Intonation, sondern auch den rhythmischen Impetus einzelner Instrumente präziser und gleichzeitig mit mehr tonaler Vielschichtigkeit und Körperhaftigkeit heraus modelliert. Das macht das Stück erlebbarer und feine Details, die sonst überdeckt werden, greifbarer. Er bietet die, wohlgemerkt in Nuancen, breitere Bühne und eine damit auch einhergehende ausgeprägtere Räumlichkeit. Damit wirkt er auch intensiver und mit deckkräftigeren Farben malend, während der WiiM Pro Plus hier minimal bedeckter und insgesamt ein Quentchen weniger 3D-hafter tönt.

 

Eversolo DMP-A6 Master Edition / Netzwerkstreamer im Praxistest auf www.audisseus.de / Foto: Fritz I. Schwertfeger / Eversolo
Eversolo DMP-A6 Master Edition / Netzwerkstreamer im Praxistest auf www.audisseus.de / Foto: Fritz I. Schwertfeger / Eversolo

 

Nochmals, wir reden hier zwar über Nuancen, aber sie sind in einer derartigen Form wahrnehmbar, dass sie  bei der tonalen Gesamtwirkung den entscheidenden Impuls liefern, hinsichtlich der Frage, ob etwas mehr oder weniger anmachend klingt. Und ganz klar, im direkten Vergleich behält der eversolo DMP-A6 Master Edition klanglich die Oberhand, was ebenso für den analogen Ausgang gilt. Gehört, am ohne erneute hin-und her-Wandlung auskommenden Sony TA-E 808 ES Vollverstärker zeigt sich folgendes Bild. Auch hier fein zeichnend und ausdiffernzierender der eversolo DMP-A6 Master Edition, während sich der Wiim Pro Plus sich nicht minder klar, aber dafür eben sanfter und mit weicher gezeichneten Konturen präsentiert. Da man an beiden, die digitalen Filter nach Gusto verändern kann, sollten sie an dieser Stelle auch eine Erwähnung finden. Klanglich wirken sich diese eher subtil aus, aber auch hier finde ich, sind die Nuancen individuell je nach Geschmack, für die tonale Gesamtwahrnehmung mitentscheidend. Beide Netzwerkplayer spielen, auf wie ich finde, durchaus hohen Niveau, wobei der eversolo DMP-A6 Master Edition hier letztlich eine Schippe mehr drauflegt und seinen Preisaufschlag somit durchaus rechtfertigt. 

 

Eversolo DMP-A6 Master Edition / Netzwerkstreamer im Praxistest auf www.audisseus.de / Foto: Fritz I. Schwertfeger / Eversolo

 

Kommen wir zu einen weiteren, interessanten Setting und zwar interessiert mich als Freund aktiver Lautsprecher, natürlich das Verhalten des eversolo DMP-A6 Master Edition an aktiven Lautsprechern. Wie beispielsweise der Abaccus Mirra 14 oder den Adam Audio A8H. Beide bevorzugen analoge Kost, so dass, die Wandlerbausteine im eversolo hier ihr Können unter Beweis stellen dürfen. Und das ist durchaus mehr als vorzeigbar, schließlich dient als Benchmark mein RME ADI-2 FS DAC (1299,00 Euro), der für seine neutrale, unaufgeregte Art bestens bekannt und weltweit geschätzt wird. Hier stellt sich recht rasch die Erkenntnis heraus, dass der eversolo via XLR an die Aktivlautsprecher angeleint, mit hohem Auflösungsvermögen und einer samtig-natürlichen Mittendarbietung auf sich aufmerksam macht, während er die tieferen Lagen durchaus sonor, mit viel Kraft und Kontrolle intoniert.

 

In Summe also im Tiefmittenband durchaus in leicht wärmere Gefilde von Neutral tendiert, obenherum aber doch mehr auf Klarheit als Sanftmut setzt. Das klingt nicht unausgewogen, ganz im Gegenteil, sondern stellt wie ich finde, eine eher lebhafte Charakteristik zur Schau. Interessant und anders als der doch sehr detailverliebte, geradlinige und zu eben „preußischer“ sprich auf der helleren Seite von Neutral angesiedelte RME. Ganz klar, für mich mehr eine Sache des Geschmacks, denn beide, sowohl der eversolo als auch der RME sind hier tonal gesprochen, jeder für sich eine deutliche Empfehlung. Natürlich bedienen beide unterschiedliche Bedürfnisse, aber richtig unverschämt (gut) wird es, wenn man einfach beide miteinander kombiniert. So zum Beispiel, in dem der eversolo via USB an den RME angeschlossen wird und man so dessen mehr als nur formidable Kopfhöreranschlüsse nunmehr zur Verfügung hat. Ja, das ist in der Tat ein wenig dekadent, aber glauben sie mir, das ist klanglich absolut fantastico, weswegen auch der Lageder so langsam zur Neige geht. 

 

Was auch für diesen Höreindruck gilt, wobei mir noch eine Kleinigkeit einfällt. Interessant war auch der Vergleich des WiiM Pro Plus mit dem eversolo beim direkten Anschluss (koaxial) an den RME. Obwohl gerade hier, wie viele vermutlich meinen, keinerlei Unterschied vorzufinden sein dürfte, schließlich wandelt ja der RME, ist bei gleicher Konstellation durchaus ein Unterschied hörbar. So hat auch hier der eversolo, die Nase vorn und klingt aufgrund seiner feiner facettierten Auflösung einfach eine Spur dynamischer, knackiger und letztlich involvierender. Somit zeigt sich wie ich finde, dass nicht nur die Wahl des Wandlers und der Ausgangsstufe eine Rolle spielen, sondern auch die vielen unzähligen Prozesse davor und last but not least, auch die Form der Stromversorgung. 

 

Wie dem auch sei, ein neuer Tag, ein neuer Wein und mit dem Korber Berg vom Weingut Zimmerle begleitet mich ein wahrhaft meisterlicher Spätburgunder während der Hörsessions. Vielleicht wurden es dann doch ein paar Viertele mehr, weil, zu guter Letzt wollte ich ja schließlich auch erfahren, wo der eversolo DMP-A6 Master Edition nach oben hin seine Grenze findet. Konnte man in früheren Zeiten auf einen Linn Akurate DSM zurückgreifen, leistet mir hier ein Auralic Aries Femto, als quasi asketisch reduzierte Streaming-Bridge, außerordentlich gute Dienste. 

 

Ja, man kann es drehen und wenden wie man will, auch wenn der eversolo DMP-A6 Master Edition sich nah an die Fersen eines Auralic Aries Femto heftet, fehlt ihm doch ein kleines Stückchen zur luzideren Auflösung in den obersten Lagen und der mit satterem Pinselstrich aufgetragenen Klangfarben im Mittenband. Ohne dominant zu wirken, zeigen sich tieffrequente Impulse über den Auralic Aries Femto präziser und somit differenzierterer eingefasst. Letztlich agieren alle tonalen Bereiche beim Auralic Aries Femto innerhalb eines homogener zueinander stehenden Verhältnisses, was der Musik einen kleinen Tacken mehr atmosphärischen Flow verleiht.  


Eversolo DMP-A6 Master Edition / Netzwerkstreamer im Praxistest auf www.audisseus.de / Foto: Fritz I. Schwertfeger / Eversolo
Eversolo DMP-A6 Master Edition / Netzwerkstreamer im Praxistest auf www.audisseus.de / Foto: Fritz I. Schwertfeger / Eversolo

Erklären lässt sich dieser Umstand vielleicht auch damit, dass sich der Auralic Aries Femto nur mit den nötigsten Arbeiten auseinandersetzen muss und auch nicht die wirklich breite Funktionsvielfalt des eversolo mittragen muss. Und zu guter Letzt, auch das sollte erwähnt werden, erfreut sich der Auralic Aries Femto eines Linear-Netzteils, während der eversolo mit einem Schaltnetzteil auskommen muss. Was im Übrigen auch beim Wiim Pro Plus eine markante Achillesverse darstellen dürfte, denn wer hier in ein ordentliches Linear-Netzteil investiert, erlebt sicherlich eine klangliche Steigerung. Aber darüber muss sich der eversolo DMPA-6 Master Edition letztlich keineswegs grämen, denn der knappe Abstand zum Auralic Aries Femto ist wie ich finde, ein Ritterschlag für sich und außerdem steht mit dem eversolo DMP-A8, mittlerweile auch der große Bruder in den Startlöchern. 

 

Edit: Vielleicht noch ergänzend. Gefragt, wie sich denn die analogen Cinch-Ausgänge im Verhältnis zum Wattson Audio Emerson Analog behaupten, wurde natürich auch hier gegengehört. Das Ergebnis unterstreicht den tonalen Eindruck, denn während der aus der Schweiz stammende Emerson Analog sich chrakteristisch eher langzeittauglicher mit feinerem Glanz, farbintensiveren Stimmen und ultrapräzise eingefassten aber wuchtig dargereichten Tiefton zu erkennen gibt, bleibt der eversolo DMP-A6 Master Edition mehr seiner lebhaft-direkten, auf der minimal helleren Seite von Neutral angelehnten Diktion treu. Dabei wirkt der Schweizer räumlich mehr in die Tiefe reichend, während auch in Stimmen ausklingende Hallfahnenn ein Stückchen deutlicher hervortreten. Dem entgegnet der eversolo mit mehr Unmittelbarkeit und einem in Sachen Auflösung fast schon spürhundmäßigen Habitus. Geschmackssache sicherlich, involvierender der eversolo, langzeittauglicher und in der Gesamtschau ausgewogener, das im Vergleich puristische, schweizer Kleinod.  


Eversolo DMP-A6 Master Edition – Fazit

Eversolo DMP-A6 Master Edition / Netzwerkstreamer im Praxistest auf www.audisseus.de / Foto: Fritz I. Schwertfeger / Eversolo

 

Wer gerne nach der Maxime lebt, einmal mit allem bitte, der ist bei der eversolo DMP-A6 Master Edition genau richtig. Dabei spielt es keine Rolle, ob man mit ihm ein puristisches und kompatkes Aktiv-Setup, die Integration per Endstufe oder direkt an einem Vollverstärker im Sinn hat. Das kompakte Kleinod ist sich für kein Szenario zu schade. Zumal man sich hier auch hinsichtlich klanglicher Aspekte beruhigt zurücklehnen kann. Schließlich überzeugt er mit seiner durchaus ansprechenden Gesamttonatlität, die eher auf der lebendigen, leicht helleren und dynamischen Seite von Neutral unterwegs ist, ohne dabei in all zu analytische Gefilde vorzudringen. Dabei gehen authentische Räumlichkeit und eine akkurate Ortungsschärfe Hand in Hand, was wiederum einen genaueren Blick durch komplexe, vielschichtige Musikstücke gewährt. Freunde schwelgerisch euphonischer, wärmer intonierter Wiedergabe wiederum, werden sicher anderweitig fündig. 

 

Dass die Master Edition des eversolo DMP-A6 viel Wirbel verursacht, erscheint mir nach den Wochen des ausprobierens und hörens durchaus verständlich. Schließlich findet sich hier, zu bezahlbaren Konditionen, ein vielseitiger wie anschlussfreudiger Netzwerkspieler mit digitalen wie analogen Ausgabemöglichkeiten. Weder auf Bluetooth noch auf Airplay muss verzichtet werden, neben UPnP / DLNA Zugriff, stehen auch weitere cloud-basierte Musik-Anwendungen zur Auswahl. Zukunftsfähige Updates, halten die Fahigkeit des Netzwerkzugriffs für musikalische Inhalte aus dem Netz stets erweiterbar. Erfreulich auch, dass nicht nur die Platzhirsche wie Qobuz, Tidal und Spotify sondern zusätzlich auch das Berliner HRA-Streaming (highresaudio.com), wie auch KKBOX, Deezer und als besonderes Bonbon für viele, eben Apple Music integriert wurde. Weitere Dienste sind künftig ebenso vorstellbar, das zeigt  eindrucksvoll, die jüngst erfolgte, vollständige Integration von Amazon Music. Zugriff auf eine NAS oder der internen SSD für die eigene Musikbibliothek kommen ebenso positiv hinzu, wie Roon Readyness, digitale Vorstufenfunktion mit symmetrischem Aufbau, sowie zahlreiche hübsch anzuschauende Spielereien, wie die Level-Meter auf dem großen, berührungsempfindlichen Display und die Spiegelung des Ganzen auf dem eigenen Smartphone.

 

Summasummarum bietet der eversolo DMP- A6 Master Edition nicht nur eine klangstarke Darbietung, sondern ein elegantes Erscheinungsbild bei ausgezeichneter Material- und Verarbeitungsgüte, sowie eine durchdachte App, die sich gute Bedienbarkeit und ein userfreundliches Handling auf die Fahnen geschrieben hat. Daher bekommt der eversolo DMP-A6 Master Edition eine absolute Empfehlung hinsichtlich eines Probehörens, denn er macht Vieles mehr als nur richtig. 

 

 

Vertrieb des eversolo DMP-A6 Master Edition

audioNEXT GmbH

Isenbergstraße 20

45130 Essen

Telefon: +49 (0)201 5073950

Email: info@audionext.de