Audio-Technica AT-PHA100  -  Praxistest  auf www.audisseus.de
Foto: audio-technica

MOBILER KOPFHÖRERVERSTÄRKER / DAC AUDIO-TECHNICA  AT-PHA100 - IM PRAXISTEST


AUDIO-TECHNICA  AT-PHA100



Autor: Fritz I. Schwertfeger

Bilder: audio-technica / Fritz I. Schwertfeger

21.11.2015

 

 

Im Zeitalter des mobilen Musikkonsums gesellt sich mit zunehmenden Maße auch der Wunsch nach audiophiler Musikwiedergabe für unterwegs oder auf langen Reisen hinzu. Wer berufsbedingt mehrere Tage oder gar Wochen in Hotels weltweit verbringt und dabei auf hochwertigen Klang nicht verzichten möchte,  der freut sich über einen mobilen Kopfhörerverstärker / DAC wie den AT-PHA100 von Audio-Technica. Moderne Smartphones oder auch Laptops wie beispielsweise das MacBook Air können zwar ganz anständig musizieren, aber entweder hapert es z.B. bei ersteren an der HiRes-Wiedergabe  oder die oftmals dem Kostendiktat unterworfenen  Ausgangsstufen werden zum klanglichen Flaschenhals. Sind besagte Ausgangsstufen dann auch noch schwach auf der Brust, was zumeist die Regel ist, können hochohmige Kopfhörer wie z.B. ein beyerdynamic DT 1770 Pro ihre Fähigkeiten gar nicht erst zur Entfaltung bringen. Und genau hier bringt der Audio-Technica seine kraftvolle Verstärkereinheit und seine hochmoderne D/A-Wandlung ins Spiel.  

 

AUDIO-TECHNICA AT-PHA100 - EINSATZGEBIET

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Der im japanischen Machida beheimatete  Hersteller Audio-Technica ist seit Jahrzehnten eine feste Größe im Studiobereich und genauso mit hochwertigen und audiophilen Entwicklungen im gehobenen HiFi-Segment ein Begriff. Wann immer der Name Audio-Technica ins Spiel kommt, ruft dies bei den meisten Gesprächspartnern legendäre Tonabnehmer und feinste Kopfhörer ins Bewusstsein, die sich aktuell mit den Besten der Besten messen lassen. Mit den AT-PHA100 schicken die japanischen Audio-Spezialisten einen externen Kopfhörerverstärker mit integriertem USB-DAC als vielseitigen Problemlöser und Klangverbesserer ins Feld. Dieser päppelt nicht nur den analogen Sound von Smartphone oder Tablett auf, sondern nimmt sich auch des digitalen Datenstroms von Laptop/ Mac mittels asynchron opierendendem USB-Eingang auf. Dabei übernimmt der Audio-Technica das Zepter (über den zu befüllenden Pufferspeicher) und verringert als präziser Taktgeber etwaige unregelmäßigkeiten auf der Zeitachse, welche sich als unliebsamer und klangmindernder Jitter bemerkbar machen können. 

 

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Betrachtet man den AT-PHA100 zunächst rein äußerlich fällt seine elegant-unauffälliges, schwarz eloxiertes Aluminium Gehäuse auf. Ohne Ecken und Kanten liegt er sehr gut in der Hand und sammelt durch sein dezentes Gewicht ebenfalls Pluspunkte. Der eingebaute Lithium Akku sorgt, je nach analoger oder digitaler Betriebsart, für ausreichend lang anhaltende Musiksessions. Herstellerseitig ist von 14 Stunden die Rede, ein Wert der am Stück vermutlich von niemandem in Anspruch genommen werden dürfte - dennoch Aufschluss über die Kraftreserven des Akkus wiedergibt. Dieser lässt sich recht zügig per USB über den Laptop aufladen, was unkompliziert und per mitgelieferten Kabel auch wunderbar funktioniert. Der Vorteil dabei ist, dass man nicht noch ein Ladekabel nebst Netzteil braucht, welches auf Reisen oder unterwegs mitgeführt werden muss. Seitlich eingefasst zwischen zwei Gehäuseflanken findet sich der präzise dosierbare Lautstärkeregler wieder, was nicht nur optischen Gründen dient. Da nichts sperrig oder unpraktisch hervor steht, wird so eine versehentliche Pegeländerung elegant vermieden. Außerdem ermöglicht dies so ein bequemes Verändern der Lautstärke wenn beispielsweise das Smartphone auf dem Rücken des Audio-Technica huckepack genommen wird. Eine mitgelieferte Gummimatte sorgt für rutschfreien Sitz und schadenfreien Kontakt, während zwei ebenfalls mitgelieferte Gummiringe das Ensemble anständig fixieren und so alles praktisch beieinander ist.

AUDIO-TECHNICA  AT-PHA100 - HOCHMODERNE KOMPONENTEN / KURZE SIGNALWEGE

 

Über ein kurzes, mitgeliefertes 3,5 mm Klinken-Kabel wird so das analoge Musiksignal vom Kopfhörerausgang des Smartphones an den vorderseitigen Analogeingang des Kopfhörerverstärkers zugeführt. Von dort aus geht es an den als Vorstufe arbeitenden bipolaren OP-Verstärker MUSES 8832 von New Japan Radio, der das Signal dann anschließend an die leistungsstarke Ausgangsstufe von Texas Instrumenst weiterreicht. Wird der ebenfalls auf der Vorderseite angebracht Schieberegler auf digital gestellt, nimmt der im Innern des AT-PHA100 residierende hochmoderne ES 9018 K2M D/A-Wandler des kanadischen Herstellers ESS seine Arbeit auf. Dieser verarbeitet Audiodateien mit einer Auflösung von bis zu 32 bit / 384 kHz und gibt sich auch DSD-Material mit 2,8 MHz und 5.6 MHz gegenüber sehr aufgeschlossen. Auskunft über die akuelle Abtastrate des Musiksignals gibt eine neben dem Lautstärkeregler positionierete LED. Je nach Auflösung verändert diese die Farbe, so dass auf einen Blick zu Erkennen ist ob normales, HiRes oder DSD Material zum Einsatz kommt.  

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Ein weiteres praktisches Feature, des AT-PHA100 ist die zweistufige Gain-Regelung, die ebenfalls per Schieberegler auf der Vorderseite eine Anpassung des Ausgangspegels erlaubt.  Während "High Gain" dafür sorgt, dass Kopfhörer mit niedrigem Wirkungsgrad und hoher Impedanz nicht verhungern stellt die Position "Low Gain" für empfindliche und wirkungsgradstarke In-Ears wie z.B. den Astell&Kern AK-T8iE die richtige Einstellung dar. Rückseitig findet sich schließlich der USB-B Eingang, an welchen sich besagtes MacBook Air zum anschließenden Hörtest im asynchronen Modus an die Leine nehmen ließ. Flugs ohne die Installation von irgendwelchen Treibern erkannt (Windows User kommen um die manuelle Treiberinstallation leider nicht herum) konnte es mit Audirvana Plus als Zuspieler auch gleich losgehen. 

 

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Hörtest 

 

Im Hörtest zeigte sich recht deutlich, dass das Klangbild bei Abwesenheit des AT-PHA100 im Grunde unmittelbar in sich zusammenfiel, auf einmal fahriger, und unstrukturierter wirkte. So erklang der markante Gesang des amerikanischen Singer-Songwriters Ben Weaver im Stück „Drag The Hills“ (Mirepoix And Smoke - Bloodshot Records) im Grunde teilnahmslos, es fehlte an Glanz und Leuchtkraft wenn der Kopfhörer im Solobetrieb an den Kopfhörerausgang des MacBook Air angeschlossen wurde. Kam der AT-PHA100 wieder zum Einsatz, nahm die atmosphärische Dichte zu, es tönte auf einmal mit greifender Impulsivität und strukturierter Breite und Tiefe. Speziell im Obertonbereich löste der Audio-Technica deutlich luftiger und feinnerviger auf, so dass sich prompt ein mehr an Musikalität und Emotionalität einstellte. Diese, wenn man so möchte außerordentlich audiophile Signatur des Audio-Technica zeichnete sich bei sämtlichen zur Rate gezogenen Kofphörer ab, ganz gleich, ob es sich dabei um dabei um den Ultrasone Edition 8 Carbon, Philips Fidelio X1, Teufel Aureol Z, Sennheiser Momentum 2 oder sogar den hochohmigen beyerdynamic DT 1770 Pro handelte. Und auch bei In-Ears wie dem Focal Sphear oder dem RHA T20 stellte sich eine deutlichere Randschärfe und eine fundiertere, ja im Grunde breiter facettiert wirkende Spielweise ein. 

 

Als ganz besondere Liason stellte sich die Verbindung mit dem aus eigenen Hause stammenden Kopfhörer ATH-MSR7 heraus. Mit einer Mischung aus nuancierter Eleganz und straffen Beweglichkeit zeichnete die Kombination aus AT-PHA100 und ATH-MSR7 das musikalische Geschehen mit einer derartigen Eindringlichkeit nach, dass man so manche, eigentlich schon abertausende Male gehörte Songs trotzdem in Dauerschleife immer und immer wieder laufen ließ. Der besonders ausdrucksstarke metallische Glanz des Banjos, die Natürlichkeit und Fülle in der Stimme verschmolzen zu einem beeindruckenden Statement, das einer Kampfansage an deutlich teurere Akteure gleichkam. 

 

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Dabei blieb dem Duo bei aller Brillianz und Klarheit jeglicher Anflug von Härte oder spitzgründiger, steriler Spielweise vollkommen fremd. Gleiches auch beim Stück „Grass Doe“ aus dem gleichen Album. So stand die begleitende Hintergrundstimme nicht körperlos im Raum, sondern wirkte von fester Bestimmtheit und authentischer Natürlichkeit begleitet. Das Audio-Technica Gespann machte die Größe des Aufnahmeraums mit Leichtigkeit erfühlbar, während das zarte Nachhallen in Ben Weavers mit sonorem Timbre umrissener Stimme, wie mit dem Vergrößerungsglas sichtbar gemacht wurde. Warm und ausbalanciert das variatonsreiche Gitarrenspiel, das mit bestechender Leichtigkeit wiedergegeben wurde. Das Klangbild bestach durch satte Tiefe und lupenreiner Abbildungshomogenität, war alles andere als flach und gelangweilt.

 

Und auch bei komplexererer, temporeicherer Musik wie „Smug“ von Polica (Shulamith) preschte der AT-PHA100 mit bestechendem Timing und Ausdrucksstärke voran, selbst wenn der mit 250 Ohm deutlich anspruchsvollere und damit schwieriger anzutreibende beyerdynamic DT 1770 Pro zum Einstatz kam. Nahm man den Audio-Technica aus dem Signalweg, stellte sich über den Kopfhörerausgang des MacBook Air prompt  eine im Grunde unentschlossen wirkende Zurückhaltung ein. Ein ganz anderes Bild gab es wieder beim Zurückschalten auf den AT-PHA100. Mit deutlich gesteigerter Präsenz, wuchtigerem Bass und einer tiefen, räumlich präzisen Detailverliebtheit bot dieser eine absolut stimmige und mitreißend agile Performace.

 

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HiRes Material wie beispielsweise das Stück „Joes Blues“ aus dem Intercontinental Album von Joe Pass, in DSD von highresaudio.com vorliegend, intonierte der  AT-PHA100, ob nun mit dem ATH-MSR7 oder einem Philips Fidelio X1, mit einer federleicht und unangestrengt wirkenden Detailverliebtheit. Dabei folgte er auch den noch so feinsten Verästelungen mit geflissentlicher Akkuratesse ohne die natürliche Balance zu verlieren. Sämtliche Register zog er dabei in Sachen Lebendigkeit und Brillianz. Sehr dicht und transparent webte er die musikalischen Klangkulisse zu einer homogenen Einheit zusammen. Nichts drängte sichin den Vordergrund, der AT-PHA100 ließ der Musik ihre Natürlichkeit, ließ sie spürbar und Impulsiv wirken. Das war großes Kino für die Ohren, ohne Frage.

 

Das gleiche Bild auch im Einsatz mit dem Smartphone. Alleine über das iPhone 6 Plus klang der ATH-MSR7 doch recht umgänglich aber etwas zurückhaltend, um erst mit dem AT-PHA100 musikalische Glanzlicher setzen zu wollen. Da glänzte und funkelte es auf einmal mit reichlich Groove im Obertonbereich, während sich eine prägnantere, straffere Spielweise über die unteren Oktaven spannte, umrahmt von einem unaufgeregt authentischen Grundtonbereich. Der Audio-Technica AT-PHA100 verstand es mit einer mühelosen Leichtigkeit auch die allerfeinsten Details ans Tageslicht zu fördern, die sonst gerne einfach im Gesamtgeschehen untergingen. So wie z.B. den schleppenden Beat im Stück „America“ von Bill Callahan (Apocalypse). Das Schlagzeugspiel hatte mit dem Audio-Technica eine prägnante Kontour und reichlich Ausdruck, lieferte einen satten Punch statt flach und unentschlossen zu klingen.

 

Fazit:


 

Der AT-PHA100 klingt temperamentvoll direkt, enorm klar und von grundehrlichem, natürlichen Elan geprägt. Sein offenes Klangbild ist farbenreich, breit ausdifferenzierend und lässt jedes mobile Gerät unter seiner Ägide deutlich substanzieller und harmonischer klingen. Weitere Pluspunkte sind seine Mobilität, Variabilität und Vielseitigkeit. Als mobiler Kopfhörerverstärker steht er Zuspielern wie Smartphone oder Tablet auf analogem Wege parat. Kommt die auf dem Laptop digital abgelegte eigene Musikbibliothek zum Zuge, sei es MP3,  FLAC oder HiRes-Material oder auch Inhalte von Streamingdiensten wie TIDAL oder Spotify, hievt der AT-PHA100 dank seines hochwertigen Wandlers den Klang in highendige Sphären. All dies lässt den Anschaffungspreis von 549,00 Euro dann doch ganz schnell verschmerzen und es freut die Erkenntnis einen audiophilen Wegbegleiter erstanden zu haben, der einem lange Jahre Freude bereiten wird. 

 

Was ebenfalls in Erinnerung bleibt ist die Tatsache, aus all den Testreihen ein absolutes Highlight herausdestilliert zu haben. Und zwar die Audio-Technica Kombi aus AT-PHA100 und ATH-MSR7. Dass hier Abstimmungsarbeit mit akribischer Sorgfalt betrieben wurde, verwundert nicht und zeigt, dass die japanischen Ingenieure hier mehr als nur ganze Arbeit geleistet haben.  Die Leichtigkeit, der lockere Antritt und diese unangestrengte Klarheit begeisterten in stundenlangen Hörsessions. Der Zusammenschluss von Audio-Technica AT-PHA100 und Audio-Technica ATH-MSR7  ermöglicht kurz gesagt, mobiles High End in bezahlbaren Sphären. 

 

 

  • 95 Pkte Klang
  • 90 Pkte Ausstattung
  • 90 Pkte Verarbeitung
  • 90 Pkte Bedienung
  • 95 Pkte Bassqualität
  • 95Pkte Neutralität
  • 95 Pkte Feindynamik /
    Präzision 

 

 

Audio-Technica AT-PHA100

Preis: 549,00 Euro

http://eu.audio-technica.com/de/


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