Mass Fidelity Core - Praxistest  auf www.audisseus.de
Foto: Mass Fidelity

MULTI ROOM BLUETOOTH SPEAKER


MASS FIDELITY - CORE

 


Autor: Fritz I. Schwertfeger

Fotos: Mass Fidelity / Fritz I. Schwertfeger

16.01.2016

 

Der kanadische Hersteller Mass Fidelity dürfte vermutlich den Allermeisten noch kein Begriff sein. So gesehen nicht weiter schlimm, denn mit dem smarten Bluetooth-Speaker Core dürfte sich das rasch ändern.

 

Man staunt nicht schlecht: über die Plattform Indiegogo suchte der Hersteller seinerzeit nach Kapital, um die Realisierung des Core voranzubringen. Das letztlich statt den anvisierten 48 000 Dollar, stramme 1,5 Millionen zur Verfügung standen, kam zwar überraschend, aber nicht ganz ohne Grund. Zu verlockend schien Investoren und Technik-Begeisterten die Aussicht, eines Tages einen außergewöhnlichen Bluetooth-Lautsprecher in den Händen zu halten. Immerhin versprach Mass Fidelity einfachste Einrichtung und Bedienbarkeit, die auch ohne Netzwerk oder Apps klarkommt. Dazu noch einen holografischen, raumumfassenden Stereoklang aus nur einem kompakten, dank Akku vom Stromnetz unabhängigen Speaker, der sich zu einem drahtlosen Multi-Room Musiksystem erweitern lässt. Weitere Features, Einsatzmöglichkeiten und Musikzugriff? En masse. Aber dazu gleich mehr.  

 

MASS FIDELITY Core

Mass Fidelity Core - Praxistest  auf www.audisseus.de

Die Einrichtung und Bedienung des Core ist per Knopfdruck kinderleicht erledigt. NFC-Fähige Smartphones verbinden sich einmal eingerichtet, allein mittels Berührung auf der Oberseite. Auf dieser finden sich auch alle benötigten Bedienelemente. Dazu gehören z.B. Quellenwahl, Lautstärke und die Bedientaste zur Verknüpfung mit anderen Cores zu einem Multi-Room System. Dabei wird ein Bluetooth-Netzwerk im 5 GHz Frequenzband aufgespannt, welches auf die maximale Anzahl von 8 Geräten anwachsen kann. Ein Core bildet dabei den Master, während in anderen Räumen positionierte Cores synchron das gleiche Quellsignal übernehmen. Ein Core kann zwar mit mehreren Quellgeräten in Verbindung stehen, dies jedoch nicht simultan. In Sachen Bluetooth setzen die Kanadier auf die leistungs- und reichweitenstarke Klasse 1. Eine stabile Kommunikation, frei von Aussetzern und Störungen bis zu max. 100 Meter soll damit möglich sein. Die Übertragung der Audiodaten erfolgt in CD-Qualität mittels aptX-Verfahren, der aktuelle 4.0 Bluetooth Standard sorgt für hohe Bandbreite bei geringem Stromverbrauch.

 

MASS FIDELITY CORE - DESIGN

Mass Fidelity Core - Praxistest  auf www.audisseus.de

Mit einer Kantenlänge von jeweils 15 cm, einer Höhe von 10 cm und einem Gewicht von gerade Mal 1.600 Gramm findet der Core auch in der kleinsten Nische platz. Wenn es sein muss, lässt er sich auf der Handfläche in den Garten, dem Balkon oder zuhause von Raum zu Raum tragen. Platz findet sich indes überall, ob im Bücherregal, auf dem Fensterbrett oder dem Sideboard. Sein eher flach bauendes, quaderformiges Äußeres fügt sich nahtlos überall ein, ob in modernem Wohnraumambiente, Büro oder im Hobbyraum. Auch nach genauerer Betrachtung gibt es in Sachen Verarbeitung nichts zu kritisieren, die Bedientasten auf der Oberseite sind sauber eingefasst und verfügen über einen satten Druckpunkt. Nur die mitgelieferte Fernbedienung könnte etwas edler wirken. Der Core hebt sich erfrischend vom sonst üblichen Boxendesign ab.  

 

Mass Fidelity Core - Praxistest  auf www.audisseus.de
Mass Fidelity Core - Praxistest  auf www.audisseus.de

Sanfte, gerundete Kanten, eine Oberfläche aus schwarzem Acryl und die kiemenartige, verchromte Gehäuseunterseite verleihen dem Core eine unaufdringliche Präsenz. Rückseitig bietet der Core überraschenderweise mehr Anschlüsse als erwartet. Der Stromanschluss ist nicht nur für den stationären Betrieb gedacht, sondern lädt automatisch den integrierten Akku des Core auf. Somit folgt der Core seinem Besitzer überall hin, ob Gartenlaube, Garage, Hotelzimmer oder beim Polieren des „heiligs Blechle“ in der Garage. Die zwölf Stunden Akkulaufzeit sollten massig reichen, um auch den Zweitwagen der Gattin auf Vordermann gebracht zu haben, ehe der Core wieder ans Netz muss. Volle Akkuleistung steht dann wieder in weniger als zwei Stunden an.

 

Sollte z.B. dem als Quelle dienenden Smartphone oder Tablet dann doch mal die Puste ausgehen, bietet der Core generös unterstützend, Ladestrom mittels rückseitigem USB-Anschluss an. Das zehrt zwar an den Reserven des Akkus, aber heutzutage gibt es für laues Geld die eine oder andere mobile, leistungsstarke Powerbank. Damit kann der kritische Gedanke eines Leersaugens des Smartphones, im Vergleich zu einer WiFi-Lösung, getrost verworfen werden. In der persönlichen Einschätzung überwiegt dieser Vorteil, der schier grenzenlosen Mobilität und Flexibilität bei der Aufstellung (auch an den stromlosesten Orten), gegenüber dem theoretischen Gedanken eines leeren Akkus, beim als Zuspieler fungierenden Smartphone oder Tablet.

 

Der optische S/PDIF Eingang eröffnet dem Core weitere Einsatzmöglichkeiten. So wird aus dem Core im Handumdrehen eine Art Miniatur-Soundbar, die dem sonst eher dürftigen Fernsehton mächtig unter die Arme greift. Auch Spielkonsolen, Apple TV oder Amazons Fire TV der vorangegangenen Generationen finden kabelgebunden Zugang zum Core. (Ob die neuen Generationen per Bluetooth Kontakt aufnehmen, ließ sich mangels aktueller Testgeräte nicht prüfen, wäre aber ein wünschenswertes Feature.) Wie auch immer, wer mag, kann vorhandene Quellgeräte auch old school mäßig über den 3,5 mm Klinkeneingang (AUX) zum Einsatz bringen. Das Entwickler-Team scheint sich gründlich Gedanken gemacht zu haben: Für die Steuerung des Systems im trauten Heim via programmierbaren Fernsteuerung (IR-Sensor) dient der Control-Anschluss. Besonders pfiffig ist der (kabelgebundene) Subwoofer-Ausgang, der sich gleich daneben wiederfindet. Wirkungsvolle Unterstützung in den tieferen Oktaven macht sich schließlich sofort bemerkbar und rundet das Klangbild nach unten ab. Ein weiterer Clou: Der Core nimmt gerne auch drahtlos und damit hochmodern unkompliziert Kontakt mit seinem auf ihn maßgeschneiderten und „Core Sub“ genannten Tieftonaktivisten auf. Sobald ein Subwoofer mitmischt, trennt der Core automatisch die Frequenzbereiche auf und konzentriert sich dabei lediglich auf den Hoch- und Mittelton.

 

MASS FIDELITY CORE - TECHNIK

 

Hinter einer schützenden Stoffabdeckung mittig eingefasst, gehen die insgesamt fünf, eigens für den Core entwickelten Chassis ihrer Arbeit nach. Zwei davon frontseitig, seitlich jeweils eines, während der Bass-Töner in Richtung Boden strahlt. Ein ausgeklügeltes System im Innern soll den Bassbereich unterstützen, ein leistungsstarker Class-D Amp insgesamt respektable 120 Watt Gesamtleistung abgeben. Nicht nur einer, sondern gleich mehrere Digitale Signal Prozessoren kümmern sich um die Signalaufbereitung. Weitere Rechenkraft, speziell für das Synchronisieren von bis zu 8 mit der gleichen Quelle verbundenen Core Lautsprechern beim Multi-Room Processing, steuert ein leistungsfähiger ARM-Prozessor bei.

 

Mass Fidelity Core - Praxistest  auf www.audisseus.de

Musikalische Inhalte finden in Hülle und Fülle zum Core. Ganz gleich, ob es nun die angesagten Streamingdienste wie Spotify, TIDAL, Deezer oder Apple Music sind oder die eigene Musikbibliothek via iTunes. Der Core nimmt jegliches Bouquet einfach via Bluetooth entgegen und überlässt dem Nutzer die gewohnt bequeme Steuerung vom mobilen Device aus. Die mitgelieferte Fernbedienung bietet sich für die grundlegenden Funktionen ebenfalls an. Kreativem Einfallsreichtum vorausgesetzt lassen sich mit dem Core sogar Inhalte von Netzwerklaufwerken (NAS) abspielen. Das funktionierte im Test ganz hervorragend mit der Plug Player App. Das Smartphone agiert dabei als Media Renderer und leitet die Inhalte klaglos per Bluetooth weiter. Ebenfalls möglich: HiRes Inhalte mit Wortlängen von bis 24 bit / 192 kHz via optischen Eingang an den Core zu liefern. Das funktionierte im praktischen Einsatz bei "The Long Shadow" von Kendrick Scott Oracle (We Are The Drum)  in 24 bit / 96 kHz als Download von highresaudio.com vorliegend ganz wunderbar und bot wieder einmal mehr einen Grund für ausufernd lange und weinselige Hörsessions.

 

Ebenfalls nicht von schlechten Eltern, die Funktionalität als drahtloser Lautsprecher bei eingehenden Anrufen. Sein unsichtbar eingebautes Mikro erlaubt das Führen von Gesprächen, während beispielsweise dank beider freier Hände weiter am Laptop oder PC gearbeitet werden kann. Richtig Spaß macht der Core übrigens auch, wenn eine Serie oder ein Film auf dem Macbook oder sogar via Amazon Prime auf dem iPad gestreamt wird. Die Tonausgabe via Core sorgte für staunende Gesichter, übrigens nicht nur beim Nachwuchs. Dieser durfte, statt minimalesker Tonausgabe aus den Lautsprechern des iPads, mal eine Folge Bibi&Tina mit einer erwachsen wirkenden Klangkulisse genießen.

 

HÖRTEST

In Sachen klanglicher Darbietung überraschte der Core mit einer tatsächlich „sweet spot“ freien Darbietung. Was die Abbildungsfähigkeit anbelangt, ließ der Core die üblichen One-Box Systeme limitiert und angestrengt wirken. Das Klangbild des Core fächerte sich förmlich aus ihm heraus und ganz gleich, ob man sich nach links oder rechts vom Core weg bewegte: der weiträumige Klangeindruck blieb immer erhalten. Im oberen Frequenzspektrum blieb er klar aufspielend und sauber detailliert, statt muffig oder lustlos zu wirken. Stimmen im Grundtonbereich wirkten sonor und lebensecht, während die unteren Register bei kommoden Lautstärken mit ausgewogenem Druck wiedergegeben wurden.  Nur all zu sehr, sollte dabei in Sachen Maximalpegel nicht übertrieben werden. Bassintensive Stücke wie „Trials Of The Past“ von SBTRKT aus dem gleichnamigen Album brachten bei nachbarschaftsunfreundlichen Pegeln die Fähigkeiten der Bassreproduktion dann doch an ihr Limit. In Sachen Basstiefe stieg der Core erwartungsgemäß bei dieser Größe nicht in die tiefsten Gefilde hinab, aber für Bassheads steht ja wie gesagt, der "Core Sub" als Ergänzung zur Verfügung. 

FAZIT


Der Mass Fidelity Core ist kein Schnäppchen - punktet jedoch mit zahlreichen Gründen, die für ihn sprechen. Seine Multi-Room Fähigkeit und das vollkommen stressfreie Handling bei unkomplizierter Bedienbarkeit sind das Eine, das unaufdringlich elegante Design das Andere. Ergänzt wird das Ganze mit einer raumfüllenden Panoramadarbietung, die man dem kleinen Speaker in der Form so niemals zugetraut hätte. Ebenfalls ein deutliches Plus: Seine Mobilität und Freiheit bei der Aufstellung, ganz gleich ob unterwegs oder zuhause. Dabei lohnte es sich, mit dem Aufstellungsort zu experimentieren, denn je nach dem wo der Lautsprecher stand und was ihn umgab, zeigte sich dieser Effekt deutlicher und ausgeprägter. Es war geradezu verblüffend wie es diesem Kleinod gelang ein regelrecht weites und tiefes Klangbild zu erzeugen. Die Einbindung eines drahtlosen Subwoofers und das erweiterbare Konzept werden den Core noch jede Menge Freunde zukommen lassen – definitiv.

 

Mass Fidelity Core

Mass Fidelity Core - Praxistest  auf www.audisseus.de
  • 75 Pkte Klang
  • 85 Pkte Ausstattung
  • 85 Pkte Verarbeitung
  • 70 Pkte Bedienung
  • 70 Pkte Bassqualität
  • 70 Pkte Neutralität
  • 70 Pkte Pegelf.keit

 

In der Farbvariante schwarz für 599,00 Euro erhältlich.

www.massfidelity.com

 

Vertrieb

Robert Ross Audiophile Produkte GmbH

www.robertross.de

 

Alemannenstr. 23

85095 Denkendorf

 

Tel. +49 8466-90 50 30

Fax. +49 8466-90 50 40

 

 


Weitere Produkte im Test: