KEF LSX  - Aktiver Monitor -  Praxistest auf www.audisseus.de - Foto: Fritz I. Schwertfeger - www.audisseus.de
KEF LSX

Test: KEF LSX - AKTIVES MUSIKSYSTEM - Im Praxistest


KEF LSX


Autor: Fritz I. Schwertfeger

Bilder: Fritz I. Schwertfeger / KEF

07. Januar 2019


Ein wenig Geschichtliches vorab. Im November des Jahres 1938 wurde erstmalig LSD hergestellt, KEF stellte im November des Jahres 2018 die LSX vor. Zugegeben, diese überspitze Analogie hinkt ein wenig, denn während man sich ersterer, bunter und wie man so hört bewusstseinserweiternder Welt nur illegal nähert, ist die der KEF LSX höchst legal, noch dazu tatsächlich ebenso farbintensiv wie klanglich stark und trotz einer gewissen Suchtwirkung, ganz ohne Nebenwirkungen. Aber sehen sie selbst.


KEF LSX - AKTIVES MUSIKSYSTEM


KEF LSX - Im Gegensatz zu so manch anderen kompakten Lautsprechern verfügt die neue LSX des englischen Lautsprecher-Spezialisten KEF über gleich zwei größere und unterschiedlich konzipierte Schwestermodelle, aus deren Genpool sie erfreulicherweise reichlich schöpfen durfte. Die Rede ist von der KEF LS50 und der LS50 Wireless, die seit geraumer Zeit für gleichermaßen Aufsehen in Kenner- wie Genießerkreisen gesorgt haben.

 

So bringt die rein passive LS50 – vollgespickt mit feinsten technischen Besonderheiten, beispielsweise der konvex gebogenen Schallwand - seit ihrem Erscheinen im Jahr 2012 anlässlich des 50 jährigen Firmenjubiläums ein anerkannt audiophiles Studio-Flair mit - und das bei kommoder Preisgestaltung.  Die vollaktive LS50 Wireless ist zwar kostenintensiver, bietet dafür aber auch die Funktionalität eines vollumfänglichen HiFi-Systems, das mit eingebauten Verstärkerzügen, DACs, DSP-basierter Aktivweiche, USB- und Netzwerk-Streaming sowie reichlich Anschlussmöglichkeiten keine Wünsche offen lässt.

 

KEF LSX - Aktives Musiksystem -  Praxistest auf www.audisseus.de - Foto: Fritz I. Schwertfeger - www.audisseus.de
KEF LSX

 

Auch die KEF LSX ist ein vollaktives Musiksystem, das aus zwei kompakten Lautsprechern besteht und mit einem prägnanten äußeren Merkmal unweigerlich ins Auge sticht: Den wohnraumfreundlichen Abmessungen. Gerade mal so hoch wie etwa ein DIN-A4-Blatt und etwas mehr als eine handbreit tief bauend, sollte die Integration auch in noch so modern eingerichtete Wohnzimmer ein Leichtes sein.

 

Insbesondere dann, wenn keine dominante Präsenz, sondern eher ein symbiotisches Zusammenfinden von Interieur und Hifi-System in exklusiver Manier gewünscht wird. Und ja, exklusiv hin oder her, auch auf einem Sideboard oder im Regal macht die LSX eine gute Figur, selbst wenn die Platzverhältnisse knapp sind. Dafür hat der international renommierte Produkt-Designer Michael Young gesorgt, der sie nicht nur mit fünf verschiedenen Farbtönen versehen, sondern bis auf die weiße Hochglanzausführung auch sprichwörtlich mit feinem Zwirn umhüllt hat.


KEF LSX - DESIGN


KEF LSX - Aktives Musiksystem -  Praxistest auf www.audisseus.de - Foto: KEF - www.audisseus.de
KEF LSX

 

Im Grunde ergibt sich letztlich dadurch eine noch intensivere Qual der Wahl. Aber ganz gleich, ob man sich entweder für das klassische schwarz, das hochglänzende weiß, das kühle blau, das sinnliche rot oder das außergewöhnliche avocadogrün entscheidet: in jedem Fall erhält man ein Designer-Stück, von dem man am liebsten zunächst gar nicht mehr die Finger lassen möchte.

 

Klingt ungewöhnlich, weil der geneigte HighEnder jeden Fingerabdruck penibelst zu vermeiden versucht. Ist im Falle der LSX und ihrem in der jeweiligen Farbausführung korrespondierenden Stoffkleid bei näherer Betrachtung aber nicht weiter verwunderlich. Auch hier, hieß es wohl klotzen und nicht kleckern, verpflichtete man für die Kür dieser Aufgabe wiederum den aus Dänemark stammenden Textil-Hersteller namens Kvadrat.  Oha, was lese ich da. Europas, nach eigener Angabe führende Adresse für Textilprodukte mit designorientiertem Anspruch. 

 

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KEF LSX

 

Bei näherer Betrachtung der KEF LSX fällt auf, dass sie aus Platzgründen logischerweise nicht über das gleiche Uni-Q-Treibersystem wie ihre Schwestermodelle verfügen kann. Auf ihrer bereits erwähnten gebogenen Schallwand darf sich also eine neuentwickelte, kompakter bauende Uni-Q-Generation räkeln. Deren Grundlage bildet eine 19 mm messende Hochtonkalotte aus Aluminium und ein diese mittig aufnehmender 115 mm Tiefmitteltonkonus, bei dessen Legierung sowohl Magnesium als auch Aluminium Verwendung findet.

 

Dieses, dem Ideal einer Punktschallquelle doch recht nah kommende Konstrukt, bietet den Vorteil, dass die gerne vorauseilenden Hochtonanteile zeitgleich mit den etwas trägeren, übrigen Schallanteilen abgestrahlt werden und ohne jenen, nicht immer vermeidbaren Versatz beim Hörer ankommen.

 

Das koaxiale Prinzip haben die Ingenieure von KEF seit mehreren Jahrzehnten nicht nur stetig weiterentwickelt und verfeinert, sondern es mit ihrer firmeneigenen Interpretation, genauer gesagt der einzigartigen Formensprache auch zu einem unverkennbaren Markensymbol gemacht. Bekannt also und auch bestens beleumundet für seine weiträumige Abbildung sowie das schnelle, ultrapräzise Spiel, findet es sich, freilich in jeweils anderen Entwicklungsstufen von der Q-Serie, der neuen R-Serie bis hinauf zur Speerspitze, KEFs Reference-Serie wieder. 

 

Die eingangs erwähnte, gebogene Schallwand ist übrigens Teil eines durchdacht – (form follows function) - geformten Gehäuses, ohne sichtbare Verschraubungen. Sie hilft klangverbiegende Kantenbrechungen zu vermeiden, deren negative tonale Auswirkungen ohne diese Maßnahme vermutlich gravierender ins Gewicht fallen würden. Ebenfalls bemerkenswert die Tatsache, dass das Uni-Q-Chassis der LSX in Sachen Rundum-Abstrahlverhalten mit Bestnoten glänzt.

 

Das Uni-Q-Chassis ist auch nicht schnöde in das für eine besonders gute Resonanzdämpfung aus einem Kunststoff-Gummi-Komposit gefertigte Gehäuse eingebaut, sondern ist in einem Gummirahmen aufgehängt, damit per se weniger Schwingungen auf den Boxenkorpus einwirken können. Salopp in der Theorie ausgedrückt, soll eine Symbiose aus einem reichlich versteiften Gehäuse, intern noch dazu besonders speziell gedämmt, gebogener Schallwand und Uni-Q im Ergebnis bei der LSX zu einem losgelöstem, freiem Klangbild führen, was nach meinem persönlichen dafürhalten durchaus keine leere Versprechung zu sein scheint.


KEF LSX - GET  SOME TECH


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KEF LSX

 

Von außen auf den ersten Blick nicht erkennbar, schlummert im Innern der KEF LSX durchaus so manches technisches Schmankerl. Pro Box verpflichtet KEF jeweils zwei D/A-Wandler und ebenso zwei separate Verstärkerzüge. Die interne  Class-D-Leistungsabteilung besitzt eine hohe Leistungseffizienz bei geringer Abwärme, so dass man sich keinerlei  Gedanken über eventuellen Hitzestau im Innern machen braucht.

 

Vermutlich dieser Tatsache und dem obligatorischen Rotstift, ist bei der LSX der Wegfall des raffiniert designten, wärmeableitenden Metall-Rückens der LS50 Wireless geschuldet. Sollten dennoch mal, die den Treibern pro Box jeweils 70 Watt für den Tiefmittelton und 30 Watt für den Hochton zur Verfügungen stellenden Verstärkerzüge, mehr als nur ordentlich gefordert werden, hält ein unsichtbar in innern positionierter Kühlkörper die Temperatur im grünen Bereich. Erst auf den zweiten Blick erkennbare Lüftungskanäle leiten die Abwärme nach außen ab. Fast schon als optischer Akzentpunkt entpuppt sich der rückseitige Auslass des Bassreflex-Ports, der beim Tiefgang unterstützend zu Werke geht. Schade, möchte man fast schon ausrufen, dass man die Box so selten von hinten sieht, ist sie erst mal in Position gebracht.

 

Wie bei aktiven Systemen meist üblich, übernimmt eine den Verstärkermodulen vorgeschaltete und per DSP realisierte Aktivweiche die Aufteilung des Musiksignals in die entsprechenden Frequenzbereiche. Diese arbeitet mit deutlich weniger Verlusten, auch aufgrund kurzer Signalwege, als es beispielsweise eine passive Weiche zu leisten vermag. Dabei werden durch die Filterung die Überlappungsbereiche der beiden Chassis eng gehalten was per se dafür sorgt, dass jedes Chassis in seinem optimalen Arbeitsbereich arbeitet. Die enorme Rechenleistung moderner Signalprozessoren, erlaubt auch eine Einflussnahme auf klangbeeinflussende Aufstellungsparameter. So kann bei der LSX kompensatorisch auf die jeweilige Aufstellungssituation reagiert werden. Es spielt also im Grunde aus klanglicher Sicht keine gewichtige Rolle, ob der Lautsprecher mit großem Abstand auf einem Lautsprecherständer oder wandnah auf einem Schreibtisch aufgestellt ist.

 

KEF LSX - Aktives Musiksystem -  Praxistest auf www.audisseus.de - Foto: KEF - www.audisseus.de
KEF LSX

 

DSP-basierte Unterstützung bedeutet in ihrem Falle auch, dass bei Ihrer Entwicklung die jeweiligen Kenngrößen von Chassis sowie Gehäuse und deren Wechselwirkungen untereinander mitberücksichtigt wurden. In Verbindung mit von KEF ausgetüftelten Algorithmen, wird die LSX so in die Lage versetzt, die ihr möglichen Grenzen der Physik bis zum letzten Quäntchen auszuloten. Gerade das macht ja ihren besonderen Reiz aus, und lässt mit reichlich Neugier den ersten Tönen entgegenfiebern.

 

In dieser Form so auch nicht überall selbstverständlich, die umfangreichen Ortsfilterfunktionen. Diese sind ebenso im Handstreich per App einstellbar, wie auch die Einbindung eines separaten Subwoofers. Mittels App-basierter, fein justierbarer Hoch- sowie Tiefpassfilterung sollte sich also eine sanfte Ankopplung zwischen LSX und Sub erreichen lassen. Selbst auf den jeweiligen Raum bezogene wie auch persönliche Vorlieben in Sachen Bassenergie und Tieftonfülle bleiben so erfreulicherweise nicht unberücksichtigt.   

 

Ein Umstand, von dem passive Lautsprecher dieser Größe durchaus im Grunde nur träumen können, schließlich verfügt nachweislich keine passive Box über eine in Echtzeit stattfindende Phasenkorrektur, die unschöne Verfärbungen sowie Inkonsistenzen in der räumlichen Abbildung vermeidet oder gar die Möglichkeit bietet dem konstruktiv bedingten kleinen Basstreiber durch eine entsprechende Entzerrung durchaus kraftvoll und tief aufspielen zu lassen, sollte kein Subwoofer vorhanden sein. 

 

KEF LSX - Aktives Musiksystem -  Praxistest auf www.audisseus.de - Foto: KEF - www.audisseus.de
KEF LSX

 

Beibehalten wurde das Master / Slave Prinzip, bei dem sich der technologische Hauptanteil auf einem Lautsprecher niederschlägt. Zwar ist festgelegt, dass die Masterbox den rechten Kanal übernimmt, der Nutzer kann jedoch per App via Signalinvertierung die Kanalzuweisung nachträglich verändern. Dieses kleine aber feine Detail ist wie ich finde durchaus clever, gerade wenn aufgrund der örtlichen Gegebenheiten die anschlussführende Masterbox lieber links, statt wie sonst üblich rechtsseitig Aufstellung beziehen soll. Zugang ins Netzwerk und damit auch ins Internet findet die LSX entweder drahtlos - wahlweise im 2,4 GHz, bzw. noch besser im weniger frequentierten 5 GHz Band - oder per Ethernet-Anschluss.

 

Letzterer bekommt hier aufgrund der höheren wie störunempfindlicheren Übertragungsbandbreite eindeutig und klar den Vorzug. Eine weitere Besonderheit stellt die drahtlose, per Funk umgesetzte Kommunikation zwischen den beiden LSX dar. Das macht durchaus was her, zumal sich so die oftmals unschön anzuschauende Verbindungsleine zwischen den Lautsprechern erübrigt.

 

Das funktioniert in der Praxis auch vollkommen unterbrechungs- und störfrei, so dass sich hier die gerne bemühte Formel "plug & play" wunderbar in Beschlag nehmen lässt. Ausgepackt, aufgestellt, Netzkabel an jede LSX, optionale Ethernetverbindung und das wars. Mehr Kabel sind zunächst nicht erforderlich. Wer mag, oder nach kritischer Selbstreflektion als Funk-Phobiker durchgeht, kann durchaus, wie bei der LS50 Wireless, auch die beiden Lautsprecher per Ethernet-Kabel miteinander verbinden. Was praktischerweise das LSX-Pärchen zur Wiedergabe von HiRes-Inhalten, jenseits der Limitierung im drahtlosen Betrieb von 24 bit / 48 kHz befähigt und so die Wiedergabe von Auflösungen bis 96 kHz bei einer Bittiefe von 24 bit ermöglicht. Natürlich laufen auch Stücke in 24 bit / 192 kHz, allerdings  wird intern auf 24 bit / 96 kHz heruntergerechnet. 


KEF LSX - GET CONNECTED


KEF LSX - Aktives Musiksystem -  Praxistest auf www.audisseus.de - Foto: KEF - www.audisseus.de
KEF LSX

 

Mediale Inhalte wie Musik, Podcasts oder Hörspiele die auf dem Smartphone oder Tablet schlummern, können per Bluetooth und wenn es das Quellgerät hergibt, sogar mit der in CD-Qualität operierenden aptX Variante übertragen werden. Einer Übertragung via Netzwerk, sei es der mobil abgelegten Musikbibliothek, oder auch auf NAS oder PC/MAC ausgelagerte Giganto-Bibliotheken verschließt sich die LSX nicht, da sie sowohl DLNA als auch UPnP fähig ist. Aber wenn wir schon dabei sind, der Reigen an Konnektivität der sich hier eröffnet ist durchaus beeindruckend. Wer TIDAL oder Spotify Connect im Abonnement hat, der kann direkt über die KEF Streaming App darauf zugreifen. Durch ein aktuelles Update ist auch nun Roon an Bord, was sicherlich den Einen oder Anderen spitzbübisch freuen dürfte. Und in nicht all zu weiter ferne, steht ebenfalls per Update bereits Airplay 2 von Apple für die LSX zur Verfügung. Zukunftsfähigkeit? Haken dran.

 

So betrachtet kann die KEF LSX eine vorhandene Anlage im Grunde recht schnell obsolet werden lassen. Muss aber nicht sein, denn eine friedliche Koexistenz, ergänzend zur Hauptanlage im Wohnzimmer, ist nicht nur denkbar, sondern bietet auch handfeste Vorteile. So kann blechern klingender TV-Sound durchaus in audiophilere Gefilde gebracht werden - und das mit bequemer App-Steuerung. Und Hand aufs Herz, nicht immer hat man Lust und Muße den gesamten Gerätefuhrpark anzuwerfen, oder? Räumlichkeiten wie das Büro, der Hobbyraum oder auch das Schlafzimmer bieten sich für musikalische Untermalung ebenfalls an und mit der kompakten wie drahtlosen KEF LSX dürfte sich auch in der kleinsten Stube noch ein Plätzchen finden.

 

Selbst wenn der Verstärker fortan entweder in den Partykeller einziehen darf oder für die jüngere Generation eingemottet wird, können einzelne Komponenten, wie beispielsweise der über die Jahre doch lieb gewonnene und sicherlich irgendwann ein Vintage-Revival erleben werdende CD-Player, das DAT-Deck oder auch der Plattenspieler - einen Phono-Pre vorausgesetzt - ganz einfach an die LSX andocken. Für besagte Konstellationen bietet sich auf dem rückseitigen Anschluss-Tableau entweder ein optischer S/PDIF Zugang sowie auch ein analoger 3,5mm Klinkeneingang an.

 

Sicherlich wäre ein zweiter optischer oder noch besser ein koaxialer Eingang wünschenswert gewesen, wer aber Schwerpunktmäßig dem Streaming zugeneigt ist, wird hier nichts vermissen. Außer vielleicht den sonst obligatorischen, asynchronen USB-Eingang der sich bei der LS50 Wireless wiederfindet. Allerdings komme ich später  im Hörtest noch näher darauf zurück, dass dieser vermeintliche Makel im Grunde gar keiner ist. 


KEF LSX - GET IMPRESSED


KEF LSX - Aktives Musiksystem -  Praxistest auf www.audisseus.de - Foto: KEF - www.audisseus.de
KEF LSX

 

Erstaunt dürfte man zunächst darüber sein, wie unkompliziert und flott sich diese moderne Juke-Box steuern und bedienen lässt. An der LSX selber finden sich keinerlei Bedientasten wie bei der LS50 Wireless. Dafür hat sie aber die gleiche Fernbedienung spendiert bekommen, die nicht nur gut in der Hand liegt, sondern auch optisch was hermacht. Lediglich ihre nicht illuminierten Tasten fallen unpraktisch in nächtlichen Hörsessions auf, aber das ist vielleicht einer der wenigen Punkte, die man ihr negativ ankreiden kann. 

 

KEF stellt gleich zwei kostenlos downloadbare Apps, sowohl für iOS als auch für Android zur Verfügung. Die KEF Control App hilft nicht nur bei der Ersteinrichtung durch strukturierte Anweisungen, sie erlaubt das Ein-und Ausschalten wie auch die Auswahl zwischen den zur Verfügung stehenden Eingängen. Per Fingertipp auf Bluetooth-Übertragung wechseln: kein Problem.

 

Darüber hinaus übernimmt die Control App sowohl die Implementierung von Updates, wie auch die unkomplizierte Feinjustierung was die klangliche Abstimmung betrifft. Das zweigeteilte Menü bietet hier entweder eine „Basic“ oder für Fortgeschrittene eine „Expert“ Konfigurierung an, in der auf zahlreiche Parameter Einfluss genommen werden kann. Summasummarum, eine kongeniale Geschichte.

 

Direkten Zugriff auf die eigene Musikbibliothek und auch wie bereits erwähnt auf cloudbasierte Streamingdienste ermöglicht die KEF Streaming App. Sie reagiert flott und stellt auch umfangreiche Musiksammlungen ohne Gedenksekunde übersichtlich dar. Einziges Manko ist die noch als Betafunktion integrierte Gapless-Wiedergabe, die sich nicht immer an die ihr gesetzten Aufgaben hält. Und wenn ich schon am Nörgeln bin, zwar ist das Streamen eines lokalen Radiosenders via TuneInn App am Smartphone und per Bluetooth-Übertragung kein Hexenwerk. Deutlich bequemer und akkuschonender, wäre aber die direkte Implementierung eines Radio-Dienstes in der KEF App selbst. Aber genug der Kritik, kommen wir zum Hörtest. 


KEF LSX - KLANG


Wer bei der LSX den einst typischen warmen Inselsound, mit milden Höhen und fülligen Mitten und Tiefen vermutet, der dürfte über den Biss und die ansatzlose Schnelligkeit im Klangbild durchaus baff erstaunt sein. Um vorneweg auch mit Klischees aufzuräumen, die kompakte LSX liefert für Ihre Größe ein zwar erstaunlich pegelfestes und vor allem impulsiv wirkendes Klangbild ab, die dynamische Autorität einer schwergewichtigen Standbox wird sie sicherlich nicht mit auf die Waagschale legen. Es sei denn, sie ahnen es sicher schon, sie wird zum Duett mit einem potenten Subwoofer überredet, der die fehlenden beiden Oktavstufen beisteuert. 

 

KEF LSX - Aktives Musiksystem -  Praxistest auf www.audisseus.de - Foto: Fritz I. Schwertfeger - www.audisseus.de
KEF LSX

 

Lassen wir jedoch diese Option erst mal außen vor und beleuchten eine ganz andere Hörsituation. Schließlich erlaubt die KEF LSX mit der Option des Nahfeld-Hörens, speziell auf dem Schreibtisch bei direkter Ausrichtung, zusätzliche Anwendungsmöglichkeiten. Selbst und gerade auch hier entwickelt sie zweifelsohne außergewöhnliche Qualitäten. Denn verfälschende Einflüsse des Raumes fallen durch die direkte und nahe Abhörposition im Direktschallfeld der LSX kaum ins Gewicht. Kathryn Williams per Bluetooth-Übertragung im AptX Codec via MacBook Air und der hochqualitativen Abspielsoftware Audirvana Plus 2 beigesteuertes Stück „Daydream And Saunter“ aus dem Album Old Low Light drängt mit hoher Impulsivität und authentischer Wiedergabe an die Ohren. Dennoch bleibt eine gewisse Enge in der räumlichen Ausprägung nicht unbemerkt, die ich zweifelsohne dem Kurzstreckenfunk anlaste.

 

Denn das gleiche Stück, erklingt im gleichen Set-Up im Netzwerk per UPnP zugespielt deutlich räumlicher und mit ungleich griffigerer Abbildung. Die Instrumentierung ist sowohl in Breite als auch Tiefe präziser verortbar. Sind die beiden LSX per Kabel untereinander verbunden ist per MacBook Air und UPnP die Wiedergabe von HiRes-Inhalten mit 24 bit / 96 kHz problemlos möglich. So lässt sich, ich deutete es zuvor an,  der fehlende asynchrone USB-Eingang verschmerzen und das Macbook Air steuert dennoch musikalische Feinkost bei. Et voila.

 

Das inzwischen unzählige Male über verschiedene Set-Ups gehörte Stück „Too Good At Goodbyes“ von Sam Smith aus dessen Album The Thrill Of It All in 24 bit / 88,2 kHz als Download von Highresaudio.com vorliegend, offenbart einen neutral - wenn man es ganz genau nimmt - mit einer leicht kühleren Gangart abgestimmten Mittelhochtonbereich und eine sehr emotionale, dennoch nicht überschminkt oder in gar übermotiviert bunten Tönen schwelgende Prägung. 

 

Erst ein Wechsel auf die gleich teure und ebenfalls aktive Elac AM 200 offenbart einen tatsächlich sanfteren Hochton der LSX sowie ihr in diesem Zusammenspiel fein ausbalanciertes, enorm klares und transparentes Mittenband. Festzuhalten also die austarierte Balance, die das Klangbild nicht analytisch, sondern eher in wenn man so möchte sanfte Präzision kleidet und so für stundenlanges, langzeittaugliches Hören sorgt. Die Erklärung für die eloquente und emotionale Spielfreude der KEF LSX findet sich auch in der nahtlosen Einbindung des die Größenverhältnisse der LSX verblüffend sonor und kräftig aufspielender Tieftonbereich. Zwar steigt der Bass nicht bin in die untersten Gefilde hinab, aber er überzeugt durch fehlendes aufdicken, seine glaubhafte Körperlichkeit und ein präzises wie temporeiches Spiel.

 

Übrigens, in den Voreinstellungen von Audirvana Plus zeigt die LSX erstaunlicherweise eine Auflösungsbandbreite von 44,1 kHz bis 192 kHz, inklusive 88,2 kHz und 176,4 kHz, auch eine Wiedergabe von DSD64 Material wird angezeigt. Allerdings scheiterten alle meine Versuche, den LSX hier irgendwelche Töne zu entlocken, selbst wenn in der Anzeigeoption des internen DACs der LSX bei Audirvana Plus das Anliegen des Signals anzeigt.

 

KEF LSX - Aktives Musiksystem -  Praxistest auf www.audisseus.de - Foto: Fritz I. Schwertfeger - www.audisseus.de
KEF LSX

 

Der direkte Zugriff über die KEF Stream App auf im LightningServer abgelegte Inhalte erfolgt prompt und ohne umständliche Verzögerungen. HiRes-Material bis hinauf zu 192 kHz wird unterbrechungsfrei wiedergeben, lediglich das interne herunterrechnen auf 96 kHz wie auch die fehlende Anzeige hinsichtlich Auflösung und Bittiefe des aktuell laufenden Tracks in der App selbst, führen zu leichter Kritik. Schließlich will man flott und mit einem Blick wissen, was genau gerade für HiRes-Material abgespielt wird.

 

Aber auch über via Tidal zugespielte Musik in üblicher 44,1 kHz Auflösung zeigen sich die Qualitäten der quirligen KEF LSX. So auch beim Jazz-Album Nightfall von Till Brönner und Dieter Ilg. Höchst delikat, musikalisch und mit klarem Fokus auf das variantenreiche Spiel, ohne dabei je die Übersicht zu verlieren, machen die beiden LSX die Hörsession zum absoluten Vergnügen.  Natürlich sind sie im Bass physikalisch leicht eingeschränkt, aber was hier dennoch an Tiefgang raushauen wird,  ist durchaus bemerkenswert. Das Bassspiel ist eher straff statt übergewichtig und sehnig statt muskulös. Dennoch kräftig genug, kommt ordentliche Tiefe aus den kleinen Kisten, die bei mir des Öfteren für Erstaunen sorgt. Kann das sein, denke ich mir, wo kommt dieser Bass her? So schnalzen Dieter Ilgs gezupfte Bassläufe herrlich federnd und kraftvoll, wenngleich nicht mir dem gleichen Druck und Tiefgang wie ich es aus dem Live-Gig im Stuttgarter Theaterhaus in Erinnerung habe. Aber das zu erwarten wäre auch zu vermessen.

 

Und auch hier zeigen sich trotz der klaren und präzisen Gangart selbst in den höheren Lagen keinerlei Härten oder Grate, die das Gehör über Gebühr strapazieren. Es ist viel mehr ein sehr feinnerviges, agiles, ja ich möchte schon fast von einem spritzig-fluidem aber dennoch samtig-perlenden Oberton-Bouquet sprechen. Von derlei Parallelität sinnbildlich animiert, beschließe ich mit einem gut gekühlten Fläschchen La Montina Franciacorta, der sehr gerne auch als Champagner Italiens tituliert wird, in musikalische Klausur zu gehen. Natürlich nur, um die weiteren Qualitäten der LSX auszuloten. Und auch selbst bei vorangegangener  Stunde und leiseren Pegeln, fällt die Ausdifferenzierung einzelner Schallereignisse nicht schwer, es wirkt nichts träge oder versuppt.  

 

Das Mittenband zeigt sich breitbandig, beweglich und leuchtend, ohne dabei pastellfarbig oder gar überbunt zu wirken. Viel mehr lässt es sich als eher neutral, ohne breiten, warmen Anstrich, sondern eher mit einer Tendenz zum filigraneren Pinselstrich auf der  leicht helleren Seite beschreiben. Elemente der zweiten, dritten, vierten Reihe sind viel einfacher heraus hörbar und wahrnehmbar, die angenehme Leichtfüßigkeit mit der die Musik wiedergegeben wird, lässt diese frei und ohne überdickenden Ballast wirken. Das spielerische Freilegen von musikalischen Zusammenhängen, so notiere ich ins Notizbuch, gehört zu die großen Stärken der LSX.    

 

KEF LSX - Aktives Musiksystem -  Praxistest auf www.audisseus.de - Foto: Fritz I. Schwertfeger - www.audisseus.de
KEF LSX

 

In Sachen Bühnendarstellung, speziell hinsichtlich Höhe und Breite, gelingt ihr aufgrund der eher direkten und anspringenden Gangart zwar eine glaubhafte Dimensionierung und Ausdehnung, dennoch zeigt die LS50 Wireless, dass hier noch mehr geht. Um nicht falsch verstanden zu werden, Größe und Nuancierung eines Instrumentes wirken in ihren Proportionen stets stimmig und natürlich, schrumpfen ergo nicht in ein unnatürliches Format zusammen.

 

Was mir besonders auffällt, ist die messerscharfe Abbildung und Positionierung von Schallereignissen. Ganz gleich wo etwas passiert, man ist sofort im Bilde. Die LSX bevorzugt es, den Hörer eher unmittelbar mit ins Geschehen zu ziehen, statt ihn zurückversetzt irgendwo hinten links auf die Empore zu positionieren. Das finde ich in ihrem Fall gar nicht so verkehrt, denn diese Form der Darstellung wirkt involvierend und zieht den Hörer deutlich mit ins musikalische Geschehen hinein. 

 

Selbst wenn es turbulenter zur Sache geht, bei rockiger Musik beispielsweise, bekommt die KEF LSX keine weichen Knie. Danko Jones mit seinem Stück "Do You Wanna Rock" aus dem Album Fire Music hat ordentlich Dampf und Druck. Automatisch fangen die Füße an zu wippen, während die harten Riffs knackig und mit mehr als nur sehr ordentlicher dynamischer Abstufung an die Ohren drängen. In Sachen rhythmisches Timing eine absolut ausgezeichnete Leistung. Impulsschnell, wendig, mit sehr homogenem, stimmigen Drive blitzt aus den KEF LSX ein geradezu feuriges Temperament heraus, welches freilich dynamisch irgendwann sein Limit findet.

 

Feindynamisch lassen sich feinste Nuancen erkennen und ausloten. Aber auch grobdynamisch gibt sie sich keck und naßforsch. Im Grunde durchweg bis sie ihr Limit erreicht, das jedoch, um es an dieser richtig einzuordnen, nicht gering ist. Man kann durchaus Partypegel mit ihr stemmen, irgendwann geht ihr dann aber doch die Puste aus. Eine gewisse Nervosität im Grenzbereich kann man ihr also durchaus anlasten, aber das geht in Ordnung in Anbetracht ihrer sonstigen Qualitäten. Auch hier ist im Vergleich zur größeren Schwester die tonale Verwandtschaft immer wieder unverkennbar, dennoch trumpft die LS50 Wireless mit einem farblich deutlicher aufleuchtenden und feiner abgestuften Mittelhochton-Bereich auf. Hinzu kommen eine breiter wie tiefer gestaffelte Raumausleuchtung und größere dynamische Reserven. Was in Anbetracht der preislichen Gestaltung auch absolut plausibel und nachvollziehbar erscheint.

 

Ein kurzer Quervergleich zur ebenfalls für einen Test vorgesehenen und im Hörraum befindlichen Nubert X-3000 zeigt eine differierende Herangehensweise auf. Alles andere wäre auch verwunderlich, sonst könnte man ja auf die Idee kommen zu behaupten, ein jeder Rotwein schmeckt genauso wie jeder andere. Vielleicht lassen sich die ersten Eindrücke, man möge es mir nachsehen, in dieser Form kurz zusammenfassen. Während die KEF LSX eher mit zarter Bewegung und der Eleganz im Stile einer Primaballerina auftritt, gibt sich die Nubert X-3000 eher als expressionistische Vertreterin des Modern Dance zu erkennen. Ganz ehrlich, zu begeistern verstehen beide.

 

KEF LSX - Aktives Musiksystem -  Praxistest auf www.audisseus.de - Foto: Fritz I. Schwertfeger - www.audisseus.de
KEF LSX

 

Neuer Tag, neue Hörrunde. Nunmehr auf dem Sideboard positioniert, flankieren die KEFs den an der Wand montierten Flachbildschirm. Also lege ich das nicht benötigte Macbook Air zur Seite und steuere die LSX über via iPhone und den dazugehörigen KEF Apps, wobei die KEF Stream App erst mal Sendepause hat. Wunderbar übrigens, dass sich die LSX über die KEF Control App komplett bedienen wie auch Ein- und Ausschalten lässt.

 

Aber wieder zurück zur Hörsession, die uns somit auf den am Aux-Eingang anliegenden Fernsehton führt. Gerade bei Dialog-Lastigen Filmen wie "Harry und Sally" zeigt sich die hervorragende Sprachverständlichkeit der LSX. Die Stimmen haben Körper, Kontour wie auch Tiefe was das Ganze sehr lebensecht und authentisch klingen lässt. Der Unterschied wird um so deutlicher, wenn wieder zurück auf den eigenen Ton des Flachbildschirms geschalten wird.

 

Hoppla, und auch der Filmscore, der sonst gerne so beiläufig wird, dass er kaum wahrgenommen wird, drängt auf einmal über die LSX in beeindruckender Manier an die Ohren. Aber auch Filme wie Schwarzeneggers "Running Man", zwar älteren Semesters, aber immer gut für die eine oder andere krachende Explosion oder tumultartigen Szene, bringen die LSX keineswegs aus dem Tritt.

 

Statt dessen liefern sie eine außerordentlich souveräne Darbietung ab, bei der vor allem neben der besagten, kristallklaren Sprachverständlichkeit auch der respektable Tiefton immer wieder verblüfft. Fast schon so, als liefe ein imaginärer kleiner Subwoofer mit. Was mich natürlich umgehend animiert, der KEF LSX den kleinsten, im Fundus auffindbaren geschlossenen Subwoofer zur Seite zu stellen. Nämlich, man möge es mir bei KEF hoffentlich nachsehen, dem Bowers & Wilkins ASW 608. Dieser kompakte, geschlossen konstruierte Bassist, greift in der Regel mit seinem schnellen, zackigen und für die Größe durchaus beeindruckend tief hinabreichendem Spiel, den Audiostatic ES 300 Flächenstrahlern in den tiefsten Oktaven unter die Arme. 

 

KEF LSX - Aktives Musiksystem -  Praxistest auf www.audisseus.de - Foto: Fritz I. Schwertfeger - www.audisseus.de
KEF LSX

 

Eigentlich, das sollte ich vielleicht vorab schicken, bin ich kein besonderer Freund vom Konzept eines zusätzlich eingeschliffenen Subwoofers. Zu groß ist mir die Gefahr, den Bassbereich nicht homogen, zu laut oder zu leise und vor allem nicht zeitrichtig an den Rest des Geschehens anbinden zu können. Notgedrungen kann ich bei den Flächenstrahlern damit leben, weil mir diese untenrum ein wenig zu ätherisch zur Sache gehen.  

 

Das Einfügen des Subwoofers geschieht über die KEF Control App kinderleicht und ist vor allem blitzschnell bewerkstelligt. Wunderbar auch, diese Einstellung als Preset ablegen zu können. Also zunächst weiter im Filmbetrieb. Bei dem mit geistigem Tiefgang äußerst zurückhaltenden Hollywood-Streifen "Wolverine: Weg des Kriegers" klingen die über den Hochpass von übermäßiger Tieftonarbeit befreiten KEF LSX im Verbund mit dem Subwoofer, und niemand ist mehr darüber erstaunt als ich selber, wie aus einem Guss. Brachiale Impulse, Explosionen und dynamische Kapriolen kommen wie aus dem Nichts und vor allem mit sauberer Präzision. Bäm, denke ich mir, da macht Filmsound auch in 2.1 enorme Freude, es muss also nicht immer das große Gedeck sein. 

 

Wenn ich also schon dabei bin, lasse ich mich doch noch kurz auf ein Intermezzo mit Manu Katchés Opener "Lo" aus dem Album Playground ein. Zunächst ohne den Subwoofer, dann mit. Was soll ich sagen, von wegen "kurz", davon konnte nunmehr keine Rede mehr sein. Entweder hatte ich einfach schieres Glück mit dem Aufstellungsort des Subwoofers oder die Einbindung lässt sich tatsächlich derart präzise realisieren. Vorher nicht vermisste Tiefton-Kontouren und eine in die Tiefe gewachsene Räumlichkeit blitzen auf. Sicher, diese wurden im Solobetrieb zwar nicht zwingend vermisst, kamen aber auch nicht zum Tragen und lassen den musikalischen Kontext somit in ein ganz neues Licht eintauchen.

 

Diese Kombination aus lebendiger, akkurater Darbietung der LSX und griffigem, trocken-wuchtig angeschlagenen Schlagwerk machen nicht nur das Stück, sondern das ganze Album zu einem Erlebnis. Verblüffenderweise fange ich an, die Stücke nicht mehr in ihren Bestandteilen "erhören" zu wollen. Viel mehr lasse mit großem Genuss dieses einerseits feinstöffliche aber auch urgewaltige Klangpanorama, das mit gesteigerter Tiefenstaffelung und Abbildungsschärfe auftrumpft, auf mich einwirken. Und tatsächlich ergebe ich mich mit wehenden Fahnen der Musik, versinke immer tiefer in den Hörsessel, während um mich herum die Zeit auf wohlige Art und Weise verrinnt. Was, so frage ich mich, wird erst wohl passieren, wenn die Kii THREE sich eines Tages im Hörraum materialisieren sollte. Daran mag ich im Moment gar nicht denken, aber es lagern zur Sicherheit ja bereits ein paar gute Tropfen im Weinkeller. Also lausche ich lieber stundenlang und die Zeit vergessend, mit der KEF LSX weiter. Kann man einem Lautsprecher, sei er auch noch so klein, selbst noch mit zusätzlichem Subwoofer, ein größeres Kompliment machen? 


KEF LSX - FAZIT


Gibt es Erkenntnisse? Selbstverständlich. Aktiven Lautsprechern kommt still und leise eine immer größer werdende Bedeutung zu und mit der LSX liefert KEF eine, man möge mir bitte auch diese Phrase verzeihen, audiophile Einstiegsdroge, bei der bereits nach den ersten Tönen jeder Widerstand zwecklos sein dürfte. Ob Beginner, klangfanatischer Crack, oder kompromissloser Genießer, die LSX bedient alle Konstellationen und löst auch noch oftmals vorherrschende Aufstellungsprobleme hinsichtlich des im ungünstigsten Falle nur knapp vorhandenen Raums. 

 

Sie macht sich entweder beinahe unsichtbar oder setzt optische Akzente, erlaubt ist was gefällt. In kleineren Räumlichkeiten ist sie schlicht unschlagbar und lässt sich durch das Einstellmanagement der App sehr präzise auf die räumliche wie örtliche Aufstellungssituation feineinstellen. Nahfeld-Hören wird mir ihr am Schreibtisch ebenfalls zum Erlebnis. Die KEF LSX ist ein charmantes Kleinod, das vom zuckersüßen Rotkäppchen-Kostüm blitzschnell bei Bedarf und ohne mit der Wimper zu zucken zum Wolf im Schafspelz wird. 

 

Wer wiederum großen Sound in kleinen Räumen ohne optische Dominanz wünscht, et voila. Den Vogel schießt die LSX jedoch ab, und das auch bei größeren Räumlichkeiten, wenn sie gemeinsam mit einem schnell aufspielenden Subwoofer aufspielt. Bei sorgsamer Anbindung und nahezu unsichtbarer Positionierung des Bassisten im Raum dürfte die Performance der KEF LSX bei so manchem Besucher für Irritation und ungläubiges Staunen sorgen. Garantiert!


KEF LSX

KEF LSX - Praxistest auf www.audisseus.de - Foto: Fritz I. Schwertfeger - www.audisseus.de

 

  • 90 Pkte Klang
  • 80 Pkte Ausstattung
  • 95 Pkte Verarbeitung
  • 80 Pkte Bedienung
  • 80 Pkte Bassqualität
  • 90 Pkte Neutralität
  • 95 Pkte Feindynamik /
    Präzision 

 

Preis: 1.200,00 Euro 

Erhältlich im Fachhandel - Weitere Informationen unter www.kef.com 


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