Autor: Fritz I. Schwertfeger
Bilder: Cozoy / Fritz I. Schwertfeger
Dezember 2016
Just die Tage erfolgte der Launch des Hera In-Ears von Cozoy, der sich somit nicht nur neu im Portfolio des Heidelberger Vertriebs einfindet, sondern ebenfalls Bestandteil der zeitlich befristeten Astell & Kern Plus Aktion der Headphone Company ist. Wer hier zwischen den beiden Brands eine gewisse Verbindung vermutet, liegt durchaus richtig. So ist Shozy die Tochtergesellschaft der 2014 gegründeten und aus Shenzhen stammenden Marke Cozoy. Produkte wie der angekündigte mobile und recht futuristisch anmutenden Kopfhörerverstärker/DAC „Rei“ wecken eine hohe Erwartungshaltung. Thomas Halbgewachs, Inhaber der Heidelberger Headphone Company, der sie im Vertrieb hat und die ersten Exemplare bereits hören konnte, versprach hier etwas Großes in kleinen Abmessungen. Wir sind also gespannt. Aber wieder zurück zum Hera In-Ear.
Geliefert wird der In-Ear in einer aufwändigen Verpackung, die neben zahlreichen Ohranpassstücken auch ein sehr hochwertiges Ledercase für den
Transport beinhaltet, welches der Autor bei einem deutlich teureren In-Ear schon mal in Händen hielt. Die Vollmetall-Gehäuseteile des Hera entstehen zunächst an der Drehmaschine und bestehen aus massivem Aluminium, welches bei der weiteren Bearbeitung von Hand auf Hochglanz poliert wird. Nähert man sich dem In-Ear und nimmt ihn in Erwartung eines hohen Gewichtes in die Hand, stellt man überrascht fest, dass er gar nicht so schwer ist, wie er dem Auge suggeriert. Trotz des Vollmetallgehäuses ist der In-Ear sorgsam ausbalanciert, das hautschmeichelnde Material fühlt sich edel und hochwertig an.
Die massive Schallkammer lässt unliebsame oder gar klangschädigende Schwingungen des Gehäuses nicht mal ansatzweise befürchten, während in ihrem Inneren der eigenentwickelte, 9,2 mm messende, dynamische Treiber ungestört seiner Arbeit nachkommen kann. Auch hier besteht die Membran aus einem Composite Material und soll für reaktionsschnelles Ansprechverhalten und geringe Partialschwingungen sorgen. Vorder- wie Rückseitige Ventilationsbohrungen regulieren die Druckverhältnisse im Inneren und lassen die Membran freier und mit optimaleren Schwingverhalten aufspielen. Auch beim Hera ist der Schallkanal breiter ausgeführt, was sich beim Trageverhalten jedoch keineswegs ungebührlich bemerkbar macht.
Sauber ausbalanciert, sitzt der In-Ear gut abdichtend im Gehörgang und lässt sich so langzeittauglich angenehm und komfortabel tragen. Reibt der In-Ear an der Kleidung enstehen nur sehr wenig Mikrofonie-Effekte, lediglich bei heftiger Bewegung signalisiert das Kabel, wie bei jedem In-Ear zwangsläufig seine Anwesenheit. Die Ummantelung des in grau gehaltenen Kabels fühlt sich sehr wertig an und wurde sichtlich auf geringe Verwindung getrimmt. Wandern die Finger, während der In-Ear bereits die ersten Töne anschlägt stromabwärts, finden sich weitere angenehme Details. So bestehen Kinnschieber und Kabel-Splitter aus massiven Aluminium, ebenso wie auch der mit ordentlichen Knickschutz versehene 3,5 mm Klinkenstecker.
Mit seiner Impedanz von 32 Ohm ist er etwas leiser als ein vergleichbarer 16 Ohm In-Ear, aber hochwertige Digitale Audio Player oder mobile Kopfhörer-Verstärker, sollten sein Klangpotential ohne Schwierigkeiten ausloten. Selbst an einem iPhone 6 S Plus spielt der Hera laut genug auf und demonstriert sein gelassenes, homogenes Klangbild. Deutlich mehr aber, kitzeln hochwertige DAPs aus ihm heraus.
Im anschließenden Hörtest zeigte sich der Cozoy Hera bei „No Consequence“ aus dem Album Incommunicado von Alex Smoke als recht ausgewogen aufspielender In-Ear. Effekthascherei war seine Sache nicht, er ließ die synthetischen Beats mit reichlich Ausdruck und Tempo aus seinen Treibern, ohne sich selber über Gebühr in den Vordergrund drängen zu wollen. Viel mehr ließ er der Musik den nötigen Raum und bot eine großzügig dimensionierte Bühne mit breit anmutendem Panorama.
Generell zeigte sich der Hera in den unteren Oktaven dynamisch und tief hinabreichend. Den Grundtonbereich, die Domäne von stimmlicher wie instrumenteller Darbietung bildete der In-Ear klar und mit authentischem Farbanstrich ab, was speziell bei Till Brönners "Sweet Lorraine" aus dem Album The Good Life gut zu hören war. Im Hochtonbereich folgte der Hera akribisch jedem Detail, ohne sich dabei mit nervösem Spiel selber ein Bein zu stellen. Ganz im Gegenteil, er blieb hier eher gülden und samtig, analytisch und übereifrig können ruhig andere sein. Auffällig am Klangbild war auch, dass sich kein Frequenzbereich über Gebühr in den Vordergrund schob. So neigte der Cozoy Hera weder zu einer wärmeren, noch zu einer helleren Gesamt-Tonalität und traf so die audiophile Mitte, unaufgeregt und doch bemerkenswert.
Der Cozoy Hera bietet eine ausgezeichnete Verabeitung und ein relaxtes, audiophil abgestimmtes Klangbild, das gemeinsam mit dem hervorragenden Tragekomfort zu langen Hörssessions einlädt. Der Hera ist Ohr- und Augenschmeichler in Personalunion, in seiner Preisklasse einer der Besten und ein ganz heißer Tipp für all diejenigen, die Wert auf ein hohe Haptik, Wertigkeit und ein homogenes Klangbild legen.
Headphone Company
Neue Stücker 13 | 69118 Heidelberg
Telefon: 06221-889211
eMail: info@headphone-company.com
Web: www.headphone-company.com
Preis: 179,00 Euro
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