Boaacoustic Evolution BLACK.XLR-digital &.toslink / Praxistest auf www.audisseus.de / Foto: Fritz I. Schwertfeger / www.audisseus.de
Boaacoustic Evolution BLACK.xlr-digital & .toslink

BOAACOUSTIC EVOLUTION BLACK.XLR-DIGITAL & .TOSLINK KABEL


IM TEST: BOAACOUSTIC EVOLUTION Black.XLR-DIGITAL und .TOSLINK KAbel


Autor: Fritz I. Schwertfeger

Bilder: Boaacoustic / Fritz I. Schwertfeger

30. Januar 2022


Kabelbesprechungen sind ja immer so eine Sache. Mitunter kontrovers wird es oft bei Digitalkabel, wie beispielsweise dem Boaacoustic Evolution BLACK.xlr-digital AES/EBU und dem aus der gleichen Serie stammenden optischen S/PDIF Kabel. Herrscht doch landauf, landab durchaus die gängige Meinung, dass es da gar keinen Unterschied geben kann, fließen doch nur Einsen und Nullen durch die Leitung. Und die sind doch am Anfang nicht anders als am Ende, also was soll das mit dem Kabelklang?


Boaacoustic Evolution BLACK.XLR-digital & .TOSLINK - ERSTKONTAKT


Wenn alles nur so einfach wäre, aber das ist es in der Regel ja meistens nicht. Schon gar nicht für all diejenigen, die sich dem bestmöglichen, als natürlich oder vielleicht auch subjektiv authentisch empfundenen Klang verschrieben haben. Stets ein Quäntchen hier und vielleicht eins noch dort zum authentischeren  Klangerlebnis  zu verändern suchen. Ohne Kabel, da sind wir uns einig, wäre nichts zu hören, die musikalischen Inhalte müssen ja irgendwie von A nach B gelangen. Beim Übertragungsweg - mit Ausnahme der optischen Verbindung - von der Quelle bis zum Empfänger unterliegt das Signal, auch wenn von einem digitalen Signal die Rede ist, letztlich einer analogen Übertragung. Da kommen Begriffe wie Kapazität, Induktivität, Wellenwiderstand, Übergangswiderstände und auch Masseverbindung ins Spiel.

 

"Panta Rhei" (- Alles fließt -) sagte schon einst der Philosoph Heraklit, und so ist auch dieses Zusammenspiel besagter Begrifflichkeit als fließendes Konstrukt zu betrachten, bei dem die Leitung mit den an beiden Enden in Verbindung stehenden Gerätschaften eine Wechselwirkung eingeht. Was wiederum auch für die optische Verbindung gilt. Verluste auf der digitalen Domäne sind anhand eben genannter Parameter erklärbar und führen durch Veränderung des Signals, u.a. auch in der Kabelstrecke zu eben mehr oder minder entstehendem und klangtrübendem Jitter.

 

Denn wir sind uns einig, dass die Nachbildung des Rechtecksignals in der Praxis aufgrund der zeitlichen Ungenauigkeiten a) nicht ganz so akkurat wie das Original ausfallen und b) zeitlich nicht exakt da sind, wo sie eigentlich sein sollten. Das ist übrigens auch eine Erklärung, warum Digitalkabel / USB-Kabel einen nicht zu unterschätzenden Einfluss auf das Klangbild haben, auch wenn viele, wie zugegebenermaßen meine Wenigkeit selber einst, das gerne negieren und so letztlich Klangpotential brach liegen lassen. 



Der Berliner Hersteller JIB-Germany Technology GmbH fertigt in Handarbeit unter dem Markennamen Boaacoustic in einem Manufakturbetrieb seine Kabelprodukte hier in Deutschland, was damit schon die grundsätzliche Preisgestaltung erklärt. In der aktuellen Produktpalette ist für jeden Geschmack und Geldbeutel etwas dabei. Ein erster Einstieg in die Boaacoustic-Welt ist die Blackberry Serie, die bereits hochwertige Kabel zu moderaten Preisen bereitstellt. Um diesen Preiseinstieg aber überhaupt anbieten zu können, wird diese Serie als Auftragsproduktion in Asien hergestellt wird. Auch ist der Materialeinsatz ein anderer, denn sonst wäre sie ja nicht so günstig. Wer aber auf eine Herstellung in Deutschland Wert legt und bestmögliche Materialien sucht, der sollte sich in aufsteigender Reihenfolge und Güte in den darüberliegenden Serien umschauen. Da wäre z.B. als nächstes die Blueberry-Serie, danach die Kupfer-Serie. Hierauf folgt in der Firmenhierarchie die hier vorgestellte Evolution BLACK.-Serie, während die Silber-Serie als Speerspitze fungiert.

 

Allen Kabeln gemein ist eine sorgsame Auswahl der Materialien und auch ein durchaus akribischer, als typisch deutsch zu bezeichnender Qualitätsfanatismus. Wo sonst werden Innenleiter und Stecker per Umspritzmaschine versiegelt, denn das Kabeln soll ja auch in zwanzig Jahren noch wie neu klingen und wer schon mal oxidierte Leitungen in der Hand hielt, dem ist der Hörspaß gehörig vergangen. Dinge, über die man sich hier keine Gedanken machen braucht.

 

Als sich die Boaacoustic Evolution BLACK. Kabel vor gar nicht langer Zeit erstmalig für eine Besprechung für fairaudio.de einfanden, war ich sowohl von der USB- als auch S/PDIF Variante mehr als nur positiv überrascht. Zunächst allein rein optisch, denn bereits die Dicke des USB-Kabels oder die mehr als respekteinflößend dimensionierten Steckers des Koaxialkabels sind absolut bemerkenswert. Auch über das Gewicht ist man bei der ersten haptischen Begegnung ordentlich erstaunt. Und auch in Sachen klanglicher Qualität sind die Evolution Black.-Kabel keine Kinder von Traurigkeit, aber dazu später noch mehr. Da sowohl das koaxiale, wie auch USB-Kabel hier im Einsatz sind, lag es also auf der Hand auch den zwei Neuankömmlingen der Evolution BLACK.-Serie, dem Evolution BLACK.xlr-digital / (AES/EBU)  sowie dem optischen Evolution BLACK.toslink eine Gelegenheit zur Vorstellung zu geben.


BOAACOUSTIC EVOLUTION BLACK.XLR-DIGITAL & .TOSLINK - Die DETAILFRAGE


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Zugegeben, die digitale AES/EBU Schnittstelle führt eher ein Exoten-Dasein und ist auch viel öfter in Studio-Umgebungen anzutreffen. Hier wird schon seit je her auf symmetrische, gerne auch „balanced“ genannte Übertragung vertraut. Das mag sicherlich auch daran liegen, dass sie lange Strecken in bestmöglicher Übertragungsqualität störfrei und ohne Probleme überwinden kann und somit Konstanz und Störunempfindlichkeit verlässlich vereint. Im Vergleich zur einfachen, "unbalanced" Verbindung gibt es hier die Besonderheit einer zusätzliche Aderleitung, die das mit positiver Polarität belegte Nutzsignal mit negativer Polarität spiegelt. Somit lassen sich einwirkende Störfaktoren durch eine Differenzbildung auf der Empfängerseite eliminieren, während das Nutzsignal unverfälscht und frei von Störungen übrig bleibt.

 

Eine vollwertig symmetrische Signalführung setzt allerdings ein ebenso auf Symmetrie ausgelegtes Schaltungslayout, sowohl auf der Seite des Quellgerätes wie auch der Empfängerseite voraus. Das ist bauteileintensiv und macht das ganze doch recht teuer, was den Siegeszug der unsymmetrischen Cinch-Verbindung im HiFi-Bereich ein Stück weit erklärt. Das digitale, vollsymmetrische AES/EBU Kabel wird letztlich für all diejenigen interessant sein, die kompromisslos höchste Signalreinheit wünschen. Und hierfür betreiben die Entwickler bei Boaacoustic einen gehörigen Aufwand, der sich nicht nur im symmetrischen Signalleitungsaufbau niederschlägt. Erwähnenswert die hochwertige Ummantelung, die sowohl PVC als auch Baumwollgewebe zu einer stabilen Einheit verbindet. Die Schirmung erfolgt zweifach sowohl durch Aluminiumfolie, wie auch durch ein verzinntes Kupfergeflecht.



Bei der Innenleiterstruktur wird es interessant. Sie besteht aus 19 Litzen mit je 0,127 mm² und erfüllt mit 110 Ohm Wellenwiderstand den AES/EBU Standard. Basis der Evolution Serie ist die sog. Evo.next.OCC Technologie mit einer Materialreinheit von 99,9999 %. Dabei setzen sich die mehradrigen Innenleiter zu je gleichen, hälftigen Anteilen aus zwei unterschiedlichen Materialen zusammen, nämlich einerseits hochreinem Kupfer und anderseits versilbertem Kupfer. Wir erinnern uns, dass das versilberte Kupfer in der Silber Serie, das hochreine Kupfer in der gleichnamigen Serie Verwendung findet. Somit soll das Evolution BLACK. als Destillat beider materialbedingter Klangtugenden zu verstehen sein. Das "OCC" steht in diesem Zusammenhang für "Ohno Continuous Casting" und ist ein vom namensgebenden, japanischen Professor Ohno entwickeltes in die Kristallstruktur einwirkendes Herstellungsverfahren, welches im Ergebnis ein hochreines und damit auch besonders leitfähiges Metall zur Folge hat.

 

Kommen wir zu den beiden XLR-Kontaktsteckern (m/w), bestehend aus einer Karbonhülse und Metall. Natürlich stellt sich die Frage, ob mir schon mal vergleichbar massive und respekteinflößenden Konstrukte untergekommen sind. Definitiv nein, abgesehen von dem Koaxialstecker des Evolution BLACK.digital.  Die Löt-Verbindungsbereiche zwischen zwischen Kabel und den Endstecker sind wie bereits zuvor erwähnt, mit einer Kunststoff-Umspritzung vor Umwelteinflüssen geschützt. Das Thema Oxidation kann daher getrost ad acta gelegt werden. Auch auf eine Zugentlastung wurde Wert gelegt, schließlich und das sollte nicht unerwähnt bleiben, sind die Kabel von Boaacoustic nicht nur solide, sondern können aufgrund der dicken Ummantelung zuweilen auch durchaus störrisch sein. Womit ich meine, dass das AES/EBU-Kabel aufgrund seiner konstruktiv bedingten Biegeunwilligkeit an den Steckverbindungen nicht für Platzverhältnisse mit all zu engen Radien optimiert ist. 

 

Boaacoustic Evolution BLACK.serie / Foto: JIB-Germany / Boaacoustic / Im Test auf www.audisseus.de
Boaacoustic Evolution BLACK.serie / Foto: JIB-Germany Technology GmbH

BOAACOUSTIC EVOLUTION BLACK.XLR-DIGITAL & .TOSLINK : LICHTSPIELE


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Auch hier staune ich nicht schlecht, zwar ist das optische Evolution BLACK.toslink nicht ganz so massiv und gewichtig wie das AES/EBU-Kabel, aber immer noch erkennbar aus dem gleichen Holz geschnitzt. Generell betrachtet, sind die Kabel der Berliner Manufaktur meiner Meinung nach frei von jeglichem Getue was Voodoo anbelangt. Viel mehr liegt hier der Fokus auf eine selektierte, hochwertige Materialauswahl und eine für heutige Zeiten doch wieder fast schon bemerkenswerte Komponente:  ehrliche Handarbeit. 

 

Aus dem Umstand, dass in allen drei Kabel-Serien stets der gleiche optische Innenleiter verwendet wird, machen die Berliner kein Geheimnis. Die Unterschiede finden sich eher in den äußeren Haptik, in den Ummantelungen, sowie den Steckern. Was wiederum, wie bereits erwähnt im Hinblick auf den Faktor Herstellungskosten, sowie den weiteren Faktoren wie Langlebigkeit und Qualität, die Preisgestaltung der verschiedenen Serien des Herstellers erklärt.

 

Optische Kabel sind kein Zauberwerk, Präzision ist vor allem an den Steckern und Enden der Innenleiter gefragt. Und darauf legen die auf maximale Produktionsqualität fixierten Berliner Kabelexperten anhand penibler Qualitätskontrollen hohen Wert.  Schauen wir uns das Evolution BLACK.toslink doch mal genauer an. Auch hier kommt die schwarze, von silbernen Elementen eingefasste Baumwoll-Ummantelung zum Einsatz. Allein ihr Umfang lässt die meisten optischen 08/15-Kabel vor Neid doch ein wenig erblassen. Und auch der optische Steckverbinder vermittelt Solidität und macht mit seiner Metall-/ Karbonhülse deutlich mehr her als mein gewöhnliches optisches Kabel. Es fühlt sich nicht nur wertig an, auch die Stecker rasten satt und griffig in den optischen Buchsen ein. 

 

Erfreulich auch hierbei, dass auch das optische Kabel der Evolution.BLACK Serie in Deutschland gefertigt wird. Zwar führt dieser Umstand selbstverständlich zu höheren Herstellungskosten, gerade auch wegen des zeitraubenden Prozesses der Qualitätskontrolle. Erlaubt aber wiederum ganz individuelle Sonderlängen, was gar nicht so verkehrt ist. Auch nicht zu vergessen, dass im Falle eines Falles ein Ansprechpartner vorhanden ist. Ob einem dieser Gegenwert den abgerufenen, finanziellen Beitrag wert ist, mag jeder gerne selber entscheiden. Erfreulich ist jedoch, dass Boaacoustic hier sinnigerweise und unkompliziert zum Probieren an den eigenen Komponenten einlädt. 


BOAACOUSTIC EVOLUTION BLACK.XLR-DIGITAL & .Toslink : HÖRTEST


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Kommen wir zu den Höreindrücken. Da der aktive Standlautsprecher nuPro X-8000 des aus Baden-Württemberg stammenden Herstellers Nubert optische wie auch koaxiale Eingänge in jeweils doppelter Ausführung, sowie auch eine  AES/EBU-Verbindung zur Verfügung stellt, lässt sich eine Auralic Aries Femto Streamingbridge mit ihrer gesamten Ausgabeklaviatur bequem anleinen. Praktisch ohnehin, dass der Auralic seine Ausgänge, (mit Ausnahme des USB-Zweigs der aufgrund der zweiten identischen, aber eben separaten Clock ein Umschalten erfordert) gleichzeitig beliefert und somit ein bequemes hin- und herschalten zwischen den Eingängen per Fernbedienung möglich ist.

 

Auch wenn es hier in erster Linie um den Test des optischen- und des AES/EBU-Kabels geht, wurde zur besseren Vergleichbarkeit auch eine koaxiale Verbindung mitgehört. Gehört wurde dabei mit jeweils drei Meter langen Verbindungsleitungen, denn nicht jede Aufstellungssituation erlaubt kurze Leitungswege. Da das koaxiale Boaacoustic Evolution BLACK.digital hier nur in der Metervariante seinen Dienst verrichtet, wurde primär mit einem anderen, drei Meter langen Koaxial-Kabel gehört. Das legte mir ein Entwicklungsleiter als quasi Geheimtipp ans Herz bzw. ans Ohr, und um vorneweg etwaige Missverständnisse aus dem Weg zu räumen, wenngleich sehr begeisternd, führt es nicht zur gleichen Klangqualität, die mit dem koaxialen Boaacoustic Evolution.digital-Kabel zu vernehmen ist. Interessant ist sicherlich auch die Frage, wo sich hier eine USB-Verbindung einreiht. Folgerichtig also vor oder nach dem AES/EBU Anschluss? Aber das wäre ein Thema für sich und wir wollen uns hier auf die Unterschiede zwischen optischen- und AES/EBU-Kabel konzentrieren.

 

Es dürfte nicht weiter verwundern, dass sich nach gehöriger Einspielzeit eine klare Rangfolge herauskristallisiert. Dabei steigert sich in dieser Aufreihung die Darbietung klanglich von optisch, zu koaxial und abschließend zu AES/EBU hinauf. Wohlgemerkt reden wir hier von kleinen, aber feinen Unterschieden, die durchaus eine gewisse Relevanz aufweisen. So überzeugte die optische Verbindung mit mehr als solider Klanggüte und es gab auch tatsächlich keinerlei Grund in irgendeiner Form zu mäkeln. Erst beim Umschalten auf den koaxialen Eingang zeigt sich, dass das optische Kabel minimal schlanker heller und je nach zugespieltem Material bisweilen auch etwas rauer wirkt, während die koaxiale Verbindung nicht nur ein wenig mehr Körper, sondern auch eine gesteigertere räumliche Ausdehnung in Größe und Breite bietet. Kommt das Boaacoustic EvolutionBLACK.xlr-digital AES/EBU-Kabel ins Spiel zeigt sich deutlich vernehmbar eine weitere Steigerung. Gerade in räumlicher Hinsicht holt es weiter aus zeigt noch mehr Schärfe an den äußeren Rändern, so dass ein präziserer Eindruck von Bühnentiefe und Bühnenweite entsteht. Auch die Plastizität bei Umriss und Darstellung eines Instruments  wirkt gesteigert, wie gleichermaßen auch die Ortungspräzision eine Steigerung erfährt.

 

Boaacoustic Evolution BLACK.XLR-digital & .toslink / Praxistest auf www.audisseus.de / Foto: Fritz I. Schwertfeger / www.audisseus.de
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Und selbst bei stimmlichen Beiträgen, erstaunlicherweise von einem 256 kbps Stream vom Deutschlandfunk beigesteuert, zeigt sich mit der AES/EBU- Verbindung eine überlegenere Darbietung bei der Intonierung von Stimmfarben. Was mich stante pede begeistert ist der Umstand, dass beim durchschalten zwischen den Anschlüssen, gerade hier (AES/EBU) die Stimme dreidimensionaler und losgelöster wirkt. Man hört hier unmissverständlich einen anderen Ausdruck bei Form des Stimmumfanges und der Stimmfarbe an sich. Beim AES/EBU-Kabel wirkt eine Stimme körperhafter, der Umriss konturierter. Sowohl Stimmfluss als auch Modulation werden deutlicher und akkurater wahrgenommen und verblüffender Weise auch jener, die Stimme, umgebende Raum. Mit dem optischen Kabel schrumpft die Stimme gefühlt etwas zusammen und tritt auch gefühlt eine paar Zentimeter nach vorne.

 

Potzblitz, das mag sich nach nicht viel anhören, aber es macht doch einen großen Unterschied dahingehend wie etwas wahrgenommen wird. Klingt es fahrig und langweilig oder doch ergreifend und fesselnd? Also darf es auch höher aufgelöste Kost sein, so dass via Roon und entsprechend vom Roon Nucleus serviert, das Stück „Caught Up In The Rapture“ des Charles Owens Trios Einzug (Album: 10 Years) in den Auralic Aries Femto und damit in den Hörraum findet. Und um es kurz zu machen, über das AES/EBU-Kabel wirkt die Musik nicht nur räumlich ausgedehnter und präziser im Umriss eingefasst, sondern auch kraftvoller und geschmeidiger. Es fügt wie ich finde, eine weitere Steigerung in der räumlichen Komponente hinzu, Töne klingen mit mehr Hall aus, man hört mehr Umriss und meint förmlich unmittelbar involviert zu sein, statt irgendwo am Rande beiläufig dabei zu stehen.

 

Das ist durchaus eine außergewöhnliche Darbietung, so dass ich mich veranlasst sehe, einen "A Palheira Dao See da Estrela Tinto" von Antonio Madeira zur trefflichen Entspannung meiner verzückten Nerven heranzuziehen. Schalte ich auf das optische Kabel um, wirkt die musikalische Darbietung vordergründiger und flacher, während sie mit der koaxialen Leitung eine schärfere Randzeichnung erhält. Das Ausmaß an dynamischem Impact, sprich dem Wechselspiel von Attack, Sustain bis hin zum Release erscheint gerade über das Boaacoustic AES/EBU-Kabel am eindringlichsten. Nicht das sich optisch oder koaxial zugeschnürt geben, das nicht, aber das Ausmaß der offenen und losgelöst wirkenden Spielweise und der dabei gleichzeitig fast schon betörenden Leichtfüßigkeit, sowie einer zu den Seitenbereichen hin ausdehnenden Weite des AES/EBU- Kabels, erreichen beide nicht.

 

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Bei „Driveby“ von Alice Phoebe Lou (Album: Glow) lassen sich feinere Details heraushören. Ganz klar hebt sich beispielsweise die Intensität mit der die Gitarre bearbeitet wird über das AES/EBU-Kabel am deutlichsten von den dominierenden Synthieklängen ab, während sich auch die "metallischen Fingerabdrücke" der Hi-Hats deutlicher und intensiver loslösen. Das Hören in hintere Ebenen der Aufnahme wirkt müheloser als zuvor und es erstaunt mich, dass dies nicht mit einer gesteigerten Zunahme an Hochtonenergie einhergeht. Was wiederum auf lange Sicht zu einer ermüdenden Wiedergabe führt. Nein, das AES/EBU-Kabel verbindet hier eine enorm hohe Auflösung frei von jeglichen Schärfen oder Überhöhungen. 

 

Feststellbar auch, dass hier im dynamischen Bereich, Details feiner und polierter aufblitzen und dem Stück dadurch eine gesteigerte Dichte und Atmosphäre verleihen. Die Gesangsstimme wirkt im Vergleich einnehmender und es entsteht ein einzigartiger Sog, dem man sich schwerlich entziehen kann. Das sind die Details von denen ich vorhin sprach. Einerseits ist man ganz trunken von dieser gefühlt erweiterten Räumlichkeit, der leicht wärmeren Wucht im Bass und dieser gleichzeitig lässigen Ausgewogenheit und Natürlichkeit. 

 

So hebt sich sich das AES/EBU-Kabel mit seiner müheloser wirkenden Darbietung eindeutig ab. Es wirkt selbst im Bass straffer, offener und natürlicher während in den Mitten einerseits mehr Ausgewogenheit und Transparenz vorherrscht und damit eine hohe Natürlichkeit bei gesteigerter Durchhörbarkeit bis in feinste Detailstrukturen einhergeht. In den obersten Lagen zeigt sich eine äußerst fein gemaserte Granulierung, die beispielsweise die Strahlkraft einer Trompete nicht übereifrig oder mit zu hellem Charakter, sondern seidig und facettenreich wiedergibt. Diese wie ich finde, besondere Form der Transparenz macht es möglich, unangestrengt und vor allem sehr langzeittauglich in die Stücke förmlich einzutauchen. Sowohl Anblasgeräusche, wie das Ausklingen als auch Anschwellen der Töne (bleiben wir betont bei Blasinstrumenten, wobei das auch in allgemeiner Betrachtung seine Gültigkeit hat) sind mühelos und gleichzeitig intensiv nachverfolgbar. Emotionalisierung? Enormst! Als ob das nicht genug wäre, bleibt dieser Umstand auch bei leisen Pegeln erhalten, deutlicher als über das optische und koaxiale Kabel. 

 

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Natürlich kann ich es mir letztlich auch nicht verkneifen, das Boaacoustic Evolution BLACK.xlr-digital AES/EBU-Kabel mit meinem Standardmeter AES/EBU-Kabel von Cordial zu vergleichen. Da kommt der kompakte und flugs zu transportierende Wattson Audio Emerson Digital als Streamingbridge mit entsprechendem AES/EBU-Ausgang gerade richtig. Während das Cordial durchaus sehr ordentlich musiziert, tritt das Boaacoustic mit seiner unangestrengten Gangart, einer gesteigerten Konturierung, intensivierter und vor allem feinst polierter Brillianz sowie ganz eigener Leuchtkraft im Ausdruck hervor.

 

Gerade auch mit seinem überzeugenden Bühnengefühl, das eine exakte Ortung der Instrumente ermöglicht, ragt es förmlich heraus. Und natürlich ist mir bewusst, dass der Vergleich, vor allem was die preisliche Konstellation angeht, doch recht merkwürdig erscheinen mag. Aber, wie sich letztlich zeigt, zur Erkenntnisfindung doch seine Berechtigung hat. Schließlich wollte ich ja wissen, wo hier ein Unterschied zu finden sein wird. Dazu kommt, dass der deutlich höhere Preis des 3 Meter messenden Boaacoustic auch aus der außergewöhnlichen Länge resultiert. (1 Meter – 300,00 Euro). Summasummarum zeigt sich, dass gute Kabel durchaus preiswert bei den Profis zu haben sind. Wer aber hochfeine Kost sucht, der geht besser zu den Gourmets - sprich zu den in Kleinserien produzierenden Spezialisten.  

 

Sie sehen es mir nach, auch die Frage nach dem AES/EBU versus USB-Vergleich soll (trotz dafür notwendig gewordener Umbauaktion) nicht unbeantwortet bleiben. Es ist wenig verwunderlich - da sie aus der gleichen Familie stammen und ein identisches Materialkonzept für die Innenleiter besitzen - ein sehr enges Kopf an Kopf Rennen. Streckenweise fällt es mir auch schwer einzuordnen, ob ich nun die Kabel oder die Anschlussvariante heraushöre, jedenfalls für meine Ohren klingt das Evolution BLACK.xlr-digital (AES/EBU) ein Quäntchen überzeugender, als die aus gleichem Hause stammende USB-Verbindung. Zwar bietet das USB-Kabel eine höhere Transparenz, aber die greifbarere und eindeutig mitreißendere Begeisterung und Faszination, stellt sich für mich über die AES/EBU-Leitung ein. 

 


BOAACOUSTIC EVOLUTION BLACK.XLR-DIGITAL & .TOSLINK : FAZIT


Die absteigende Güte bei Digitalverbindungen kann man sich vielleicht wie ein Bild vorstellen, dessen Farben an Intensität einbüßen und dessen Gesamtwirkung daher eine andere ist. Die Evolution BLACK.-Familie erhält mit dem optischen einen soliden wie praktischen und mit dem AES/EBU-Kabel einen klanglich enorm beeindrucken Familienzuwachs. Während das optische Evolution BLACK.toslink Kabel unaufgeregt, neutral, aber dennoch räumlich präziser und authentischer als ein gleich langes, aber preiswerteres Optokabel aus hiesigem Fundus aufspielt, kann das AES/EBU-Kabel als absolutes Highlight bezeichnet werden. Es bleibt der Evolution BLACK. Klangphilosophie treu, die ein sonores Fundament, mit wärmer angehauchtem aber immer noch neutral temperiertem Mittenband und einen langzeittauglichen, mit samtiger Brillanz eingefassten Hochton, auch gerade bei geringen Pegeln, darbietet. Herausragend geradezu, das Boaacoustic Evolution BLACK.xlr-digital (AES/EBU), welches einen weiter aufgefächerten Einblick in das musikalische Geschehen erlaubt, während mehrschichtig gestaltete Klangebenen deutlicher heraustreten, statt eingeengt oder gar aufgereiht zu wirken. Das macht die Besonderheit dieses AES/EBU-Kabels aus, das um es schlicht auszudrücken, die Musik mit einer besonderen Leichtigkeit und Natürlichkeit transportiert. Hier erst entsteht ein als vortrefflich zu beschreibender Sog, der nicht nur enorm involvierend, sondern zugleich auch ergreifend einwirkt. Für das musikalische (Gesamt-) Erlebnis ist das letztlich und kurzum ausgedrückt, eine bemerkenswerte Bereicherung. 


 

Preise: 

Boaacoustic Evolution BLACK.toslink:           100,00 Euro

Boaacoustic Evolution BLACK xlr.digital:      300,00 Euro 

 

Weitere, auch individuelle, Längen verfügbar.

 

Verfügbarkeit: Bereits erhältlich

 

Vertrieb / Hersteller:

Boaacoustic / Marke von JIB-Germany

Am Großen Rohrpfuhl 25

12355 Berlin

 

Telefon: 03379 590 3388 / Vertrieb u. Produktion

Mail: kontakt@jib.germany.de

Web: https:www.boaacoustic.de